Deutsch Perfekt 2010 03

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04.02.2010

10:02 Uhr

Seite 1

DEUTSCH perfekt

3/2010

WWW.DEUTSCH-PERFEKT.COM

LEARN GERMAN ESTUDIAR ALEMÁN APPRENDRE L’ALLEMAND IMPARARE IL TEDESCO NAUKA NIEMIECKIEGO УЧИМ НЕМЕЦКИЙ ALMANCA Ö G˘ RENMEK 3/2010 MÄRZ

DEUTSCH

perfekt EINFACH

SPRACH-SERVICE 2 Wortschatz: im Schuhladen 2 Grammatik: Präteritum 2 Übungen, Übersetzungen 2 800 Wort-Erklärungen

DEUTSCH LERNEN

frankfurt authentisch sprechen

report Wie viel verdienen die Deutschen?

richtig falsch sprechen

porzellanmanufaktur meissen

Wie Ihr Deutsch durch Fehler authentisch wird

wie viel verdienen die deutschen? interview: fettes brot deins! winnenden

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U2_Family_Q8_HWM 04.02.10 10:03 Seite 2

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04.02.2010

11:42 Uhr

Seite 3

EDITORIAL MITTEL

FRANKFURT

Wort für Wort

Was für eine Metropole! Besucher kommen über den zweitgrößten Flughafen Europas, die schnellste ICE-Strecke Deutschlands und über zwei achtspurige Autobahnen – wie es sie in Deutschland nur ganz selten gibt – in diese Stadt. Die Gäste sehen sich im Bankenviertel die höchsten Hochhäuser zwischen Alpen und Nordsee an, durch die die Stadt – nach ihrem Fluss und dem New Yorker Original – auch den inoffiziellen Namen „Mainhattan“ bekommen hat. Sie laufen diesen Monat wieder als Marathonläufer durch das Zentrum oder im Herbst über die größte Buchmesse der Welt.

Deutsch als Fremdsprache Grund- und Aufbauwortschatz Deutsch als Fremdsprache nach Themen 248 Seiten, Festeinband Format: 17 x 24 cm € (D) 14,95 € (A) 15,40 | sFr 27,70* ISBN 978-3-589-01559-7

So kennt man Frankfurt. Warum aber nennt unsere Korrespondentin Regine Ebert die 675 000-Einwohner-Stadt „die kleinste Metropole der Welt“?

Die 4.000 häufigsten Wörter aus der aktuellen Alltagssprache, gegliedert nach Themengebieten und unterteilt in Grund- und Aufbauwortschatz. Dazu Übersetzungen und Beispielsätze.

Weil sie Frankfurterin ist – und die Stadt noch von einer anderen Seite kennt: als gemütlichen Ort, dessen Einwohner sich manchmal fast so fühlen, als ob sie in einer Kleinstadt wohnen würden. Lernen Sie Frankfurt aus der Perspektive einer Insiderin kennen – ab Seite 14!

Kompaktgrammatik Deutsch als Fremdsprache 160 Seiten, Festeinband Format: 12,5 x 19 cm € (D) 9,95 € (A) 10,30 | sFr 18,80* ISBN 978-3-589-01636-5

Jörg Walser Chefredakteur

W„s für eine Metropole! die Str¡cke, -n „chtspurig (die Spur, -en

das B„nkenviertel, -

FOTO: GERT KRAUTBAUER

die Buchmesse, -n

die Leserbefragung, -en gest„lten der Preis, -e

3/10

≈ Diese Stadt ist toll! Weg zwischen zwei Orten mit acht Spuren hier: Teil einer Straße, auf dem Autos in die gleiche Richtung fahren) Stadtteil, in dem es viele Banken gibt Ausstellung, in der neue Bücher vorgestellt werden Umfrage bei den Lesern hier: eine Form/ein Design geben hier: Gegenstand, den ein Gewinner bekommt

DEUTSCH perfekt

P.S.: Meinen herzlichen Dank an die vielen Leser, die im Januar an unserer Leserbefragung teilgenommen haben! Mit Ihren Antworten auf unsere Fragen können wir Deutsch perfekt noch besser nach Ihren Wünschen gestalten. Als besonderen Dank für die Teilnahme gab es 51 Preise zu gewinnen – die Namen der Gewinner finden Sie auf Seite 9. Herzlichen Glückwunsch!

*unverbindliche Preisempfehlung

Viel Spaß!

Die deutsche Grammatik im Überblick – übersichtlich, verständlich, mit vielen Beispielsätzen und ausführlichem Stichwortregister. Durch das handliche Format bestens geeignet für unterwegs.

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04.02.2010

11:43 Uhr

Seite 4

DIE THEMEN DES MONATS MÄRZ 3/10

METROPOLE FRANKFURT

6 Kurz & knapp

Zahlen und Fakten, Namen und Neues 11 Mein erster Monat



Doreen Nabwire Omondi in Bremen

LEICHT

LEICHT

12 Menschen des Monats

Leute, über die man spricht

MITTEL

20 Ja oder Nein?

Streit-Thema: Muslimischer Feiertag in Deutschland? 22 Nachrichten



SCHWER

Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz SCHWER

24 Kommentare

Meinungen und Sprachspiele aus der Presse

MITTEL SCHWER

43 Mein Tag

Ein Tag mit dem Tierarzt Dirk Reckardt

LEICHT

46 Mein Deutschland-Bild

Marcel Burkhardt über das Telefonieren

LEICHT

48 Der Blick von innen

Sven Regener über die Bundeswehr

14 Die Stadt am Main hat viele Rekorde: Frankfurt hat die höchsten Hochhäuser, die meisten Banken und den größten Flughafen in Deutschland. Es gibt aber auch ein anderes Frankfurt: Am Mainufer hat die Metropole den Charme einer kleinen Stadt. MITTEL

SCHWER

SCHWER

50 Ein Bild und seine Geschichte

Vor 50 Jahren: Konrad Adenauer trifft Ben Gurion

MITTEL

52 Tatort

Hier passiert’s: beim Hornussen

MITTEL

60 Wie viel verdienen die Deutschen?

Und was kostet das Leben in Deutschland?

SCHWER

63 Reisetipps

64 Kulturtipps



Konzerte • Kino • Ausstellungen • neues Buch • neue CD

LEICHT

MITTEL

66 Kolumne

Andrea Benda über Dieter Bohlen

MITTEL

67 Nächsten Monat

… in Deutsch perfekt

MITTEL

68 Schlussworte

Was Menschen noch zu sagen haben

MITTEL

DIE JUNGEN SEITEN VON DEUTSCH perfekt Winnenden – ein Jahr nach dem Drama • Fingerboarding • Führerschein • E-Mail aus Berlin • Sag mal: Was ist für dich cool? LEICHT

26 FETTES BROT Nicht nur in Norddeutschland sind die drei Hamburger Rapper Kult. Ein Interview mit Bandmitglied Björn Beton – über Hip-Hop auf Deutsch, den Sinn von Castingshows, langweilige Gangster-Rapper und das Leben als Hip-Hopper mit Kind. SCHWER

4

DEUTSCH perfekt

3/10

TITELFOTO: MAURITIUS-IMAGES/MANFRED MEHLIG; FOTOS: FOTOLIA/KRISTIAN SEKULIC, HEINO PATTSCHULL; JENS HERRNDORF; PICTURE -ALLIANCE/DPA

Luzern • Sachsen-Anhalt • Imperial Train • Surava

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LEICHT

04.02.2010

11:43 Uhr

Texte auf Stufe A2 des GER

Seite 5

MITTEL

Texte auf Stufe B1 des GER

SCHWER

Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER

GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen

IN DIESEM HEFT: 15 SEITEN SPRACHSERVICE 28 Authentisch sprechen



Wie sich gesprochenes Deutsch von der Schriftsprache unterscheidet 31

Mahlzeit!



Serie: Neues von der Familie Lang 32 Übungen zu den Themen des Monats

Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten

MITTEL

MITTEL LEICHT MITTEL SCHWER

34 Wortschatz

Diesmal: im Schuhgeschäft 35 Schreiben • Sprechen • Verstehen



Das Internet-Profil • Mobil telefonieren • Redewendungen mit Bauch SAMMELKARTEN 37 Raten Sie mal!

Zwei Rätsel zu den Themen des Monats

LEICHT

MITTEL SCHWER MITTEL SCHWER

38 Grammatik

Das Präteritum

MITTEL

39 Gesehen & gelesen

Kreative Texte in der Werbung; plus: Comic

28 KEINE ANGST VOR FEHLERN!

40 Unsere Produkte • Lösungen

Gesprochenes Deutsch ist anders: schnell, spontan – und deshalb oft nicht ganz korrekt. Auch Muttersprachler sprechen oft so, wie es geschrieben falsch wäre. Wir zeigen Ihnen die Unterschiede und geben Tipps für authentisches Deutsch.

41 Starthilfe • Gut zu wissen Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch,



MITTEL

Die Deutsch-perfekt-Produkte im März • Lösungen der Übungen

Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch

MITTEL



LEICHT SCHWER

LESEN & HÖREN Interviews und Texte mit diesem Symbol können Sie hören: am Telefon oder im Internet. Diesmal:

22 Nachrichten

Viele Jugendliche sind pessimistisch

SCHWER

29 Das richtige falsche Deutsch

Tipps für die Aussprache

MITTEL

(2 deins! Blitzlicht Der Rapper Bushido

LEICHT

MEHR ALS 800 ERKLÄRUNGEN VON SCHWIERIGEN WÖRTERN



lockere Umgangssprache negativ Vorsicht, vulgär! ungefähr, etwa



Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal ¢ , ¿er Plural-Formen o

LERNEN MIT Deutsch perfekt-PRODUKTEN Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverständnis und Aussprache, auf CD oder als Download (siehe Seite 40). Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln können Sie Texte auf Deutsch perfekt Audio hören.



Deutsch perfekt Plus: 24 Seiten Übungen und Tests zu Wortschatz und Grammatik (siehe Seite 40). Deutsch perfekt im Unterricht: kostenlos für alle Lehrer, die Deutsch perfekt abonniert haben (siehe hintere Umschlaginnenseite).

54 KERAMIK AUS MEISSEN Die Luxusprodukte aus der kleinen sächsischen Stadt Meißen sind auf der ganzen Welt bekannt. Auch die englische Königin trinkt Tee aus Meißener Porzellan. Ein Besuch zum 300. Geburtstag – in der berühmtesten Porzellanmanufaktur Europas. MITTEL

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DEUTSCH perfekt

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04.02.2010

14:15 Uhr

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KURZ & KNAPP LEICHT

DAS MODERNSTE HAUS DER ALPEN Sie ist wahrscheinlich die teuerste Berghütte der Welt: 6,4 Millionen Schweizer Franken (4,4 Millionen Euro) hat die Neue MonteRosa-Hütte bei Zermatt (siehe Deutsch perfekt 8/2007) in den Schweizer Alpen gekostet. Sie steht auf 2884 Metern am Rand des Gornergletschers – mit fantastischem Blick auf das Matterhorn. Auf fünf Stockwerken gibt es dort 120 Schlafplätze. Im März öffnet die Hütte zum ersten Mal für Wanderer. Spektakulär ist nicht nur die Architektur, sondern auch die Haustechnik. Die Hütte wurde nach ökologischen Kriterien gebaut. 90 Prozent der nötigen Energie stellt das Haus selbst her, zum Beispiel als Solarenergie. Die Aluminiumfassade ist perfekt isoliert. Gebaut haben die Hütte der Schweizer Alpenclub und die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich. Die ETH probiert in der Hütte neue Haustechniken aus. Sie kontrolliert von Zürich aus die Computerprogramme, durch die die Technik funktioniert. So modern die Technik auch ist – zur Hütte kommt man nur auf traditionellem Weg: Die Wanderung von der Gornergrat-Bahn dauert rund zweieinhalb Stunden. 6

DEUTSCH perfekt

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ALLES FALSCH Diese Ausstellung zeigt Bilder der berühmtesten Maler. Bilder von Lucas Cranach, Albrecht Dürer, Vincent van Gogh, Claude Monet, Auguste Renoir und Leonardo da Vinci sind in Großräschen (Sachsen) zu sehen. Aber in diesem Museum gibt es keine Wärter, die Bilder sind auch nicht mit einem Alarm gesichert – denn alle Bilder sind Fälschungen. Die russischen Brüder Eugen, Michael und Semjon Posin haben die circa 100 Bilder gemalt. Die drei kopieren die berühmtesten Bilder der Welt. Ihren Beruf haben sie auf der Kunstakademie in Sankt Petersburg gelernt. Ihre Arbeit ist legal

212

– denn sie verkaufen die Bilder nicht als Originale. Ein Gastronom hat die Fälschungen gekauft und das Fälschermuseum neben seinem Hotel eröffnet. Ein Bild ist dort aber trotzdem gut gesichert, auch wenn es kein Original ist: die Mona Lisa. Sie ist auch als Fälschung sehr teuer.

QUELLE: MEDIA CONTROL

Minuten sitzen die Deutschen im Durchschnitt jeden Tag vor dem Fernseher. Am meisten schauen die Menschen in Brandenburg (262 Minuten), am wenigsten schauen die Bayern (186 Minuten).

DAS MODERNSTE HAUS DER ALPEN die B¡rghütte, -n

ALLEINE? NICHT MEHR LANGE! In Deutschland leben immer mehr Singles. Wie können sie einen Partner finden? Diese Tipps geben ihnen andere. Sich engagieren, damit man Menschen trifft

35 %

Nicht suchen: Die große Liebe kommt von allein

27 %

Viel ausgehen

25 %

Gasthaus auf einem Berg

der R„nd, ¿er

äußerer Teil

der Gl¡tscher, -

große Masse von Eis in den Bergen

das St¶ckwerk, -e

z. B. Erdgeschoss, 1. Stock ...

w¢rde ... gebaut

≈ hat man ... gemacht

eidgenössisch

schweizerisch

die Hochschule, -n

≈ Universität

ausprobieren

etwas Neues probieren

die Bahn, -en

hier: Transportmittel: Damit kann man auf den Berg fahren. ALLES FALSCH

berühmt

sehr bekannt hier: Person: Sie passt auf die Bilder auf.

Mehr aus seinem Typ machen

7%

der Wærter, -

In ein Fitnessstudio gehen

3%

s“chern

sicher machen

die Fælschung, -en

hier: falsches Bild

Im Internet suchen

1%

die K¢nstakademie, -n ≈ Universität für Kunst (die K¢nst hier: Machen von ästhetischen Dingen, z. B. Bilder, Skulpturen ...) erœffnen

zum ersten Mal öffnen

“m D¢rchschnitt

≈ meistens: Das ist normal.

schauen

hier: fernsehen

212

ALLEINE? NICHT MEHR LANGE!

DEUTSCH perfekt

hier: sozial aktiv sein

ausgehen

weggehen am Abend (z. B. zu einer Party oder in die Disco)

mehr aus seinem Typ m„chen

≈ z. B. Kleidung oder Haare so ändern, dass man besser aussieht

das F“tnessstudio, -s

Sportclub: Dort trainiert man an Geräten.

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 41/42

7

FOTOS: PICTURE-ALLIANCE/DPA; FOTOLIA/KZENON

QUELLE: EMNID-INSTITUT FÜR DIE ZEITSCHRIFT CHRISMON

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s“ch engagieren

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KURZ & KNAPP LEICHT

SICH BESCHWEREN? LIEBER NICHT! Die Suppe ist kalt, die Dusche im Hotel ist schmutzig. Das neue Kleid ist schon nach dem ersten Waschen kaputt. Der Friseur hat die Haare zu kurz geschnitten, und die neue Haarfarbe wollte der Kunde auch ganz anders. Das alles sind gute Gründe, sich zu beschweren – im Restaurant, im Hotel, im Modegeschäft oder beim Friseur. Über die Deutschen sagen viele: Sie beschweren sich sofort, wenn sie mit etwas nicht zufrieden sind. „Stimmt nicht!“, sagen jetzt Christian Brock von der Universität Münster (Nordrhein-Westfalen) und Tim Eberhardt von der Zeppelin Universität Friedrichshafen (Baden-Württemberg). Die beiden haben rund 16 000 Deutsche gefragt, wie oft sie sich beschweren. Das Resultat: Nur 50 Prozent beschweren sich, auch wenn sie einen Grund dazu haben. Die Experten glauben: Vielen Kunden ist eine Beschwerde zu viel Arbeit. Deshalb probieren sie es erst gar nicht.

SICH BESCHWEREN? LIEBER NICHT! der Gr¢nd, ¿e Motiv: Warum jemand etwas macht. Deshalb probieren sie D¡shalb probieren sie ¡s ¡rst gar n“cht. auch nicht, sich zu beschweren.

die Fluggesellschaft, -en bisher der Schoß, ¿e

DER GUTE TIPP ≈ Firma mit Flugzeugen bis jetzt ≈ oberer Teil der Beine

3 FRAGEN sehr harte Substanz, z. B. Granit, Quarzit ... die Gegend, -en hier: Region der Schr“ftsteller, Autor heute: Regionen in das Sudetenland Tschechien die Schwäbische [lb Bergregion in Südwestdeutschland die Höhle, -n natürliche Grotte das Ged“cht, -e Poesie schrieb Prät. von: schreiben der Gr¡nzgänger, hier: ≈ Person: Sie interessiert sich für verschiedene Sektoren. entd¡cken finden die Finger oder die Hand berühren leicht auf etwas legen der Stein, -e

DER GUTE TIPP Eine gute Nachricht für Eltern: Kleinkinder dürfen in deutschen Flugzeugen jetzt im Auto-Kindersitz mitfliegen. Nach langen Diskussionen über die Sicherheit haben die Fluggesellschaften eine Liste der Kindersitze publiziert, die sie in ihren Flugzeugen erlauben. Die Liste steht im Internet (www.bdf.aero/downloads/090720_Uebersicht_KRS-Praxis.pdf). In Flugzeugen von Air Berlin, Cirrus, Condor, Germania und TUI-fly sind die Kindersitze schon erlaubt. Die Lufthansa prüft die Sache noch. Eltern können den Kindersitz aber nur dann benutzen, wenn noch ein Platz dafür frei ist. Oder wenn sie für ihr Kind ein Ticket kaufen. Ist kein Platz mehr frei, muss das Kind sonst wie bisher auf den Schoß.

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HERZLICHEN DANK …

3 FRAGEN an Klaus Feßmann (58). Er ist Komponist, Professor am Mozarteum in Salzburg – und macht auf Steinen Musik. Herr Feßmann, wie bekommt man so eine Idee? Ich komme aus Schwaben. Das ist eine Gegend in Deutschland, in der das Wort sehr wichtig ist. Viele bekannte Schriftsteller haben dort gelebt. Friedrich Hölderlin zum Beispiel und Eduard Mörike. Meine Mutter kommt aus dem Sudetenland. Dort spielt die Musik eine große Rolle. In Schwaben gibt es – besonders auf der Schwäbischen Alb – viele Höhlen. Literatur, Musik und die Höhlen – das war wichtig für mich, als ich klein war. Als ein Freund, ein Schriftsteller, in einer Höhle Gedichte schrieb, habe ich Musik dazu geschrieben. Zuerst Musik für ganz normale Instrumente. Aber ich war immer ein Grenzgänger. So habe ich auch die Steine für die Musik entdeckt. In China, Korea und Vietnam ist das ganz normal. Da gibt es schon lange Klangsteine. Also Steine, auf denen man Musik machen kann.

… allen Lesern, die bei unserer Leserbefragung in Deutsch perfekt 1/2010 mitgemacht haben! Herzlichen Glückwunsch allen Gewinnern: Hauptgewinn: Angel Contreras (Spanien) hat einen Online-Deutschkurs des Goethe-Instituts gewonnen.

Wie macht man denn auf Steinen Musik? Wenn man die Steine berührt, kann man Musik machen. Es ist wichtig, dass die Hände warm sind und weich. Oft sind Hände hart. Wenn sie vorher im Wasser waren, werden sie weicher. Schon beim leichten Berühren kann man dann auf den Steinen sehr schöne Musik machen. In den Händen halte ich dann die Musik. Das ist schön. Es ist sicher nicht ganz einfach, mit Ihren Instrumenten auf Tournee zu gehen, oder? Wenn ich auf Tournee bin, nehme ich vier Tonnen Steine mit. Unser größter Stein ist eineinhalb Tonnen schwer. Aber wenn Rockbands auf Tournee sind, nehmen sie auch 13 Container mit.

FOTOS: FOTOLIA/ROBERT KNESCHKE, DRON; WOLFGANG STECHE; WWW.KLANGSTEINE.COM

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Die 50 anderen Gewinner: Gülizar Zeycan Akguel (Deutschland), Armine Apresyan (Armenien), Raquel Gil Benito (Deutschland), Michaela Berton (Deutschland), Krzysztof Biela (Polen), Catherine Bonnin (Frankreich), Kathrin Buchmann (Deutschland), Michel Chauviere (Frankreich), Alessia Conforto (Italien), Audrey Courtiol (Frankreich), Vineta Deksne (Frankreich), Otilia Dell’Accio (Italien), Mirjana Drinic (Deutschland), Josef Ernst (Deutschland), Kellyane Feitosa Link (Deutschland), Lin Freihart (Deutschland), Katja Fuertes Ampuero (Spanien), Anna Gambini (Deutschland), Martine Gosciniak (Frankreich), Lea Graf (Deutschland), Alessandro Gugino (Deutschland), Ute Hoffmann (Norwegen), Carmen Daniela Iacoboschi (Rumänien), Németh Jánosné (Ungarn), Gabriela Klocek (Schweiz), Mara Kraetschmer (Deutschland), Marie-Christine Leneveu (Deutschland), Lenka Machova (Deutschland), Dijana MacMillan (Deutschland), Michele Martinelli (Italien), Pablo Martinez (Deutschland), Birgit Müller (Deutschland), Özgür Özyar (Deutschland), Dr. E. Perrone (Deutschland), Herr Richards (England), Antoine Robert (Schweiz), Juan Carlos Romero (Deutschland), Dr. Odsolja Ruckel-Pandazis (Ungarn), Alona Sakada (Lettland), Gerald Sanchis (Deutschland), Sylvie Saudan Borer (Schweiz), Swetlana Schapkowa (Russland), Herr Sette (Schweiz), J. Simonetti (Niederlande), Manatsanan Sittiaumphonpan (Deutschland), Julia Slepenkowa (Ukraine), Katharina Tajdus (Deutschland), Charlotte van Tuyckom (Belgien), Roberto Vasale (Italien), Oana Vataselu (Deutschland)

Wir danken unseren Partnern: • Auralog (www.auralog.de) • Bibliographisches Institut (www.duden.de) • Casio (www.casio.de) • Ernst Klett Sprachen (www.klett.de) • Goethe-Institut (www.goethe.de) • Hueber Verlag (www.hueber.de) 9

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SCHLECHTE SCHWIMMER Schwimmbad statt Klassenzimmer – das heißt es in den meisten Grundschulen einmal pro Woche. Kinder sollen durch den Schwimmunterricht bis zum Ende der Grundschule schwimmen können und im Wasser sicher sein. Aber dieses Ziel wird immer seltener erreicht: Fast jedes zweite Kind kann am Ende der Grundschule nur schlecht schwimmen, sagt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Der Grund: An vielen Schulen gibt es keinen Schwimmunterricht mehr. Viele haben nämlich kein Schwimmbad in der Nähe. Oder es fehlen Lehrer, die für den Schwimmunterricht ausgebildet sind. Die DLRG macht sich deshalb Sorgen. Jedes Jahr ertrinken in Deutschland rund 500 Menschen. Die meisten ertrinken dort, wo es besonders viele Badeseen gibt: in Bayern und Baden-Württemberg. Es muss wieder mehr Schwimmunterricht geben, sagt die DLRG deshalb. Auch Franziska van Almsick wirbt für mehr Schwimmunterricht: Die frühere Profi-Schwimmerin hat ein Buch geschrieben, mit dem sie Kindern Lust auf das Schwimmen machen will.

EIN VOGEL ALS DETEKTIV SCHLECHTE SCHWIMMER st„tt hier: an der Stelle von hier: Resultat: Das will das Ziel, -e man bekommen. s¡lten ↔ oft die Ges¡llschaft, -en hier: Organisation, Verein der Gr¢nd, ¿e Motiv: Warum etwas passiert. ertr“nken sterben, weil man zu lange unter Wasser war hier: versuchen, eine w¡rben für Sache sehr bekannt zu machen professionelle die Profi-Schw“mmerin, -nen Schwimmerin EIN VOGEL ALS DETEKTIV die Leiche, -n Körper von einem toten Menschen großer Vogel: Er lebt vom der Geier, Fleisch von toten Tieren. makaber hier: ≈ schrecklich

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HAMBURGER STATT CURRYWURST Sie ist vielleicht das populärste Gericht der Deutschen: die Currywurst, eine Wurst mit einer Soße aus Ketchup und Gewürzen (siehe Deutsch perfekt 7/2008). In Berlin oder Hamburg (wo genau, ist nicht sicher) ist sie vor mehr als 60 Jahren zum ersten Mal serviert worden. In ganz Deutschland essen viele Menschen gerne Currywurst. Aber die Wurst bekommt immer größere Konkurrenz: Hamburger. Immer mehr Menschen gehen lieber zu McDonald’s & Co. als zur Wurstbude. So gibt es in der CurrywurstHauptstadt Berlin immer mehr Hamburger-Lokale. Manche bieten Burger in sehr guter Qualität an, zum Beispiel mit ökologischen Zutaten. Wird also vielleicht der Hamburger das neue typisch deutsche Gericht? Manche Currywurst-Freunde haben Angst, dass genau das passiert. DEUTSCH perfekt

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FOTOS: WWW.DLRG.DE/PRESSE; FOTOLIA/EXQUISINE

HAMBURGER STATT CURRYWURST st„tt hier: an der Stelle von ≈ Masse: Man isst sie die Soße, -n z. B. zu Fleisch. das Gew•rz, -e z. B. Salz, Pfeffer, Anis, Safran … die Konkurr¡nz hier: Situation: Ein anderes Gericht wird populärer. die W¢rstbude, -n kleines Haus (früher meistens aus Holz): Dort wird Currywurst verkauft. Lebensmittel: Man die Zutat, -en braucht es zur Herstellung für ein Gericht.

Sein Name ist Sherlock und er ist Detektiv. Aber kein Detektiv wie Sherlock Holmes, die populäre Romanfigur des britischen Autors Sir Arthur Conan Doyle. Der deutsche Sherlock soll trotzdem auch etwas finden: Leichen. Sherlock ist kein Mensch, sondern ein Vogel. Genauer: ein Geier. Diese Vögel können Tote besonders gut finden. Sherlock lebt im Vogelpark Walsrode (Niedersachsen). Er hat vielleicht bald die Aufgabe, der Polizei zu helfen. Zurzeit lernt er aber noch. Manche Menschen finden das makaber. Andere sagen: Leichen müssen gefunden werden. Sherlock wird das wahrscheinlich bald besser machen als ein Polizeihund. Denn Geier können aus der Luft in viel größeren Arealen nach Leichen suchen als Hunde. Noch ist es nur ein Projekt. Aber vielleicht wird Sherlock ja bald Deutschlands erster Polizeigeier sein.

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MEIN ERSTER MONAT LEICHT

DOREEN NABWIRE OMONDI IN BREMEN HEIMAT: ALTER: BERUF:

Kenia 22 Jahre Fußballerin und Praktikantin bei Werder Bremen ERSTER MONAT: September 2009 HOBBYS: Fußball, Ausgehen, Kino

ch habe davon geträumt, in Europa Fußball zu spielen. Jetzt bin ich in Deutschland. Das ist eigentlich Zufall. 2006 war ich mit meinem Team in Berlin bei der Straßenfußball-Weltmeisterschaft. Wir haben

I

Sprache ist nichts für mich. Ich habe eine Tourismus-Ausbildung gemacht und musste eine Fremdsprache lernen. Ich habe Spanisch gewählt. Meine Freunde haben Deutsch gelernt. Ich habe sie immer gefragt: „Warum Deutsch? Warum nehmt ihr nicht lieber Französisch oder Spanisch?“

die Fußballerin, -nen Fußballspielerin hier: ≈ weggehen am ausgehen Abend ≈ Das war kein Plan. Das “st Zufall. die W¡ltmeisterschaft, Treffen von vielen -en Nationalteams: Sie spielen um den ersten Platz auf der Welt. die B¢ndesliga, -ligen ≈ Spielklasse der besten Sportgruppen Deutschlands w“tzig lustig Die Sprache “st n“chts ≈ Die Sprache gefällt mir für m“ch. nicht. etwas oft tun oder s“ch gewöhnen „n sehen, bis man es normal findet Form von: aufnehmen = aufgenommen hier: integrieren s“ch ver“rren einen falschen Weg nehmen und nicht mehr wissen, wo man ist Ich bin sehr traurig, weil Meine Familie fehlt meine Familie nicht da mir sehr. ist.

MIT DOREEN NABWIRE OMONDI SPRACH ASTRID LABBERT

BREMEN WO: im Nordwesten Deutschlands EINWOHNER: 547 000 BESONDERES: Stadtstaat, lange Geschichte der Schifffahrt und des Handels, das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten der St„dtstaat, -en (das B¢ndesland, ¿er die Gesch“chte die Sch“fffahrt der H„ndel das Märchen, -

3/10

hier: Stadt: Sie ist auch ein Bundesland. Teil von einer föderalistischen Republik) Historie hier: Fahren mit Schiffen auf dem Meer Kauf und Verkauf ≈ fantastische Erzählung, z. B. „Hänsel und Gretel“

DEUTSCH perfekt

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FOTOS: A. LABBERT; BREMEN TOURISMUS (2)

gewonnen und ich habe einen deutschen Journalisten kennengelernt. Er hat zu dieser Zeit in Kenia gelebt – und er hat mir geholfen. Seit September spiele ich bei Werder Bremen in der Zweiten FrauenBundesliga. Und ich mache ein Jahrespraktikum im Sozialmanagement des Vereins. Ich liebe Fußball. Der Sport ist ein großer Teil meines Lebens. Ich konnte schon ein bisschen Deutsch, als ich nach Bremen gekommen bin. In Nairobi habe ich Deutschkurse am GoetheInstitut gemacht. Die Sprache ist nicht einfach. Aber jetzt bin ich mit vielen Deutschen zusammen und lerne schon durch Zuhören viel. Eigentlich ist es sehr witzig, dass ich Deutsch lerne. Früher habe ich gedacht, die

Fußball verbindet – deshalb war es nicht sehr schwer, mich an das Leben hier zu gewöhnen. Mein Team hat mich freundlich aufgenommen. Manchmal gehen wir zusammen in die Stadt oder ins Kino. Ich mag Bremen. Die Leute sind freundlich und die Stadt ist nicht sehr groß. Auch wenn man sich mal verirrt, dauert es nicht lange, seinen Weg wiederzufinden. Nur das Wetter! Es ist so kalt! Aber ich habe mich sehr gefreut, den ersten Schnee meines Lebens zu sehen. Gewöhnen musste ich mich an die Pünktlichkeit der Deutschen. Ich war bis jetzt nicht sehr pünktlich. Das ist in Bremen anders geworden. Meine Familie fehlt mir sehr. Aber ich weiß, dass dieses Jahr in Deutschland für uns alle gut ist. Ich lerne sehr viel. In Nairobi habe ich in einem sozialen Fußballprojekt gearbeitet. So etwas mache ich auch hier in Bremen. Ich besuche zum Beispiel Schulen, spreche mit den Schülern und trainiere mit ihnen. Wenn ich nach einem Jahr nach Kenia zurückgehe, werde ich viele Erfahrungen mitbringen. Die möchte ich dann an andere weitergeben.


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DEUTSCH perfekt

FOTO: LOOK-FOTO/RAINER MARTINI

der H„ndelssaal, -säle hier: sehr großer Raum, in dem Kauf und Verkauf von Aktien stattfindet der Bœrsenmakler, - Person, die für andere Leute an der Börse z. B. Aktien kauft oder verkauft der Park¡tthandel ≈ Kauf und Verkauf von Aktien zu bestimmten Zeiten in der Börse ers¡tzen hier: etwas anderes an die Stelle einer Sache bringen d„nk wegen

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11:46 Uhr

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Auf der anderen Seite stehen die Hochhäuser, durch die Frankfurt den Namen „Mainhattan“ bekommen hat. Rund 300 Banken inklusive der Europäischen Zentralbank gibt es in der Metropole, 190 davon sind ausländische Finanzinstitute. Ein kleines Stück weiter in Richtung Westen liegen der Messeturm und die Messe selbst – es ist die älteste und heute drittgrößte Messe der Welt. Bei gutem Wetter ist außerdem der Taunus mit dem 881 Meter hohen Feldberg zu sehen. Auf ihrem Hausberg können die Frankfurter im

Bär (vorne) und Bulle Symbole für das wirtschaftliche Auf und Ab

von der Börse entfernt für eine Bank arbeitet. Der 31-Jährige kommt aus Washington D.C., seit neun Jahren lebt er in Frankfurt. „Frankfurt ist eins der großen Finanzzentren der Welt, hier kann man Leute aus allen Ecken der Welt treffen. Aber die Stadt verströmt auch dieses hessische Lebensgefühl: gemütlich, freundlich und zugänglich“, sagt Schacht, während er auf die Börsenkurse auf seinem Monitor blickt. Manche Kollegen finden die Stadt zu klein, der US-Amerikaner findet das nicht: „Wo sonst ist man mit dem Fahrrad in zehn Minuten im Zentrum oder am Mainufer und kann gemütlich einen Wein trinken? Das hast du nicht in Paris und nicht in London.“ Nur ein Problem gibt es: „Wenn die Leute hessisch babbeln, verstehe ich nur Bahnhof.“ Eric Schacht wohnt im Stadtteil Sachsenhausen, der für seine Apfelweinkneipen bekannt ist. Apfelwein – die Frankfurter sagen Ebbelwei – ist eine regionale Spezialität. An sie müssen sich alle, die nicht aus der Stadt kommen, erst gewöhnen. „Mein Insider-Tipp für Touristen ist der Ebbelwei-Express“, sagt Schacht. Der Ebbelwei-Express ist eine kleine, bunte Straßenbahn, in der die Fahrgäste während der Fahrt gemütlich Apfelwein trinken und Brezeln essen können. „Kleinste Metropole der Welt“ – so nennen die Frankfurter ihre Stadt. Das ist 16

ein bisschen übertrieben, hat aber einen wahren Kern. Denn Frankfurt ist ein internationales Finanz- und Messezentrum, der Rhein-Main-Airport ist der zweitgrößte Flughafen Europas. Gleichzeitig ist die Stadt überschaubar geblieben. Durch das Zentrum kann man zu Fuß laufen, und mehrere Stadtteile haben noch immer einen fast dörflichen Charakter. Gut zu sehen ist das bei einem Besuch auf dem 200 Meter hohen Main Tower, der mitten im Bankenviertel steht. In 45 Sekunden fährt der Aufzug nach oben. Von dort ist im Südosten das historische Zentrum mit der Paulskirche zu sehen, in der 1849 die erste demokratische Verfassung Deutschlands verkündet wurde. Nicht weit entfernt steht der Kaiserdom, gleich dahinter fließt der Main durch die Stadt.

Winter mit ein bisschen Glück auch ein wenig Ski fahren. Am frühen Abend sind viele Besucher aber aus einem ganz anderen Grund auf dem Main Tower. „Es geht los“, sagt eine junge Frau und zieht an der Jacke ihres Freundes, der noch die Aussicht genießt. Die Fernsehkamera steht in Position, ein Techniker hält das Mikrofon. Schnell streicht sich die Moderatorin die Haare zurecht, bevor sie den Wetterbericht für Hessen präsentiert. Von Montag bis Freitag kommt er live aus Europas höchstem Fernsehstudio. Wer möchte, kann dabei zuschauen. Zuschauen lohnt sich nicht nur auf dem Main Tower. Sondern zum Beispiel auch zweimal in der Woche auf dem Bauernmarkt am Ende der Zeil, der Einkaufsstraße mitten im Zentrum. Bauern aus der Region verkaufen Obst, Gemüse, Käse, Fleisch und vieles mehr, an Wein- und Essensständen dürfen die Besucher feine Lebensmittel probieren. Viele Frankfurter kommen nicht nur zum Einkaufen, sondern auch, um die Atmosphäre zu genießen und Freunde zu treffen.

Frankfurter Börse Sie und die Banken machen die Stadt zur Top-Wirtschaftsmetropole

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verströmen

hier: ≈ machen, dass eine bestimmte Atmosphäre da ist zugänglich hier: ≈ interessiert an neuen Kontakten b„bbeln hess. sprechen nur Bahnhof verstehen nichts verstehen s“ch gewöhnen „n hier: etwas oft essen oder trinken, bis man den Geschmack gut findet die Brezel, -n ≈ Gebackenes in Form der Zahl Acht mit Salz darauf übertrieben hier: größer gemacht als sie wirklich ist einen wahren K¡rn haben ≈ ein bisschen wahr sein das M¡ssezentrum, Ort, an dem wichtige Messen -zentren stattfinden (die M¡sse, -n hier: Ausstellung, in der neue Produkte gezeigt werden) überschaubar hier: so klein, dass man jeden Ort schnell erreichen kann dœrflich wie in einem Dorf das B„nkenviertel, Stadtteil, in dem viele Banken sind die Verf„ssung, -en hier: schriftliche Form für die Regeln in einem Staat verk•nden hier: öffentlich sagen

Frankfurterin Christine Bönisch Leben ohne Auto

„Das ist ein bisschen wie in Schlemmerland“, sagt Christine Bönisch. Die Lektorin trinkt noch einen frischen Apfelsaft, bevor sie ihre Einkäufe erledigt. „Das Schöne ist, dass man hier saisonale und regionale Ware in guter Qualität bekommt, und dazu relativ preiswert“, sagt sie, bevor sie wieder auf ihr Fahrrad steigt und nach Hause fährt. Ein bisschen mehr als eine Viertelstunde braucht Bönisch bis in den Stadtteil Bockenheim. Seitdem nur noch Autos mit

der Kaiserdom

(der Kaiser, fließen der Hausberg, -e genießen s“ch die Haare zur¡chtstreichen die Moderatorin, -nen

präsentieren s“ch lohnen der ]ssensstand, ¿e das Schl¡mmerland

die Lektorin, -nen relativ

Dom, in dem in einer Zeremonie ein Aristokrat zum Kaiser gemacht wurde oberster Monarch) hier: ≈ gehen Berg in der Nähe ≈ sich freuen über ≈ die Haare in eine schöne Form bringen hier: Frau, die in einer Fernsehsendung sagt, wie das Wetter in den nächsten Tagen wird hier: vor Publikum sagen hier: wert sein, dass man etwas macht kleines Geschäft mit Lebensmitteln, oft nur ein Tisch, auf einem Markt gemeint ist: das Schlaraffenland = Märchenland, in dem es sehr leckere Speisen gibt Frau, die beruflich Manuskripte verbessert und korrigiert ≈ ziemlich

>

MITTEL

DAS MACHT FRANKFURT BESONDERS

GRÜNE STADT Rund um das Zentrum liegt der Frankfurter Grüngürtel. Auf 80 Quadratkilometern – das ist fast ein Drittel der Stadtfläche – können sich die Frankfurter erholen. 1996 hat die Stadt für den Grüngürtel einen Preis der Vereinten Nationen für nachhaltige Stadtentwicklung bekommen. DAS MUSEUMSUFER Auf beiden Seiten des Mains steht ein Museum neben dem anderen – das Deutsche Architekturmuseum, das Deutsche Filmmuseum, das Kunstmuseum Städel und viele mehr. Einmal im Jahr laden die Häuser zur „Nacht der Museen“ ein. Im Sommer gibt es das Museumsuferfest, ein mehrtägiges Kunst- und Kulturspektakel. 3/10

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DE-CIX Im Frankfurter Osten steht der größte deutsche und zweitgrößte europäische kommerzielle Internetknoten. Im August 2010 wird das neue Hochleistungsrechenzentrum Frankfurt 6 fertig, Frankfurt 7 ist schon in Planung.

das B„nkenviertel, der Grüngürtel, die St„dtfläche, -n der Preis, -e

Stadtteil, in dem es viele Banken gibt ≈ schmaler Bereich mit vielen Parks ≈ Größe einer Stadt hier: Gegenstand oder Geld, den/das ein Gewinner bekommt die Vereinten Nationen Organisation, zu der die meisten Staaten Pl. der Welt gehören und deren Ziel der Frieden auf der Welt ist die nachhaltige ≈ politische Aktionen, die auf soziale, St„dtentwicklung wirtschaftliche und ökologische Aspekte gleichzeitig achten, damit die Umwelt in einer Stadt geschützt wird der Sauermilchquark weiches Nahrungsmittel aus saurer Milch der K•mmel graubraunes Gewürz, oft für Brot einlegen ein Lebensmittel dadurch konservieren, dass man es in gewürztes, meistens saures Wasser legt die Zutat, -en Lebensmittel, das zur Herstellung eines Gerichts nötig ist die Kräuter Pl. Pflanzen, von denen man die Blätter als Gewürz oder Medizin verwendet der |nternetknoten, ≈ Computer für Internetverbindungen das Hochleistungsr¡chen- ≈ Institution, mit sehr schnell arbeitenzentrum, -zentren den Computern zus„mmengehören hier: eine Region sein

DIE REGION RHEIN-MAIN Frankfurt und die Rhein-Main-Region gehören zusammen. In der Metropolregion leben rund 5,5 Millionen Menschen. Immer mehr Bürger sehen sich nicht nur als Frankfurter oder Wiesbadener, sondern als Rhein-Mainer.

Städel Eins von 13 Museen am Museumsufer

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FOTOS: DEUTSCHE BÖRSE AG; R. EBERT (2); STÄDEL MUSEUM/N. MIGULETZ

DIE HOCHHÄUSER Neun von zehn der höchsten Hochhäuser Deutschlands stehen in Frankfurt. Die Nummer eins ist der 259 (mit Antenne 300) Meter hohe Commerzbank Tower. Wie die meisten anderen Giganten steht er im Bankenviertel. Bis 2003 war er auch das höchste Gebäude Europas. Das einzige Hochhaus, das für Besucher offen ist, ist der 200 Meter hohe Main Tower.

HANDKÄS MIT MUSIK UND GRÜNE SOSSE Zwei typische Frankfurter Gerichte: Handkäse wird aus Sauermilchquark hergestellt und in einer Marinade aus Zwiebeln, Kümmel, Essig, Öl, Salz und Pfeffer eingelegt (siehe Deutsch perfekt 7/2008). Dazu gibt es Apfelwein. Über die genauen Zutaten der Grünen Soße (siehe Deutsch perfekt 7/2006) streiten die Frankfurter. Schon Goethes Mutter hatte ihr eigenes Rezept. Sicher ist nur: In die Soße kommen sieben verschiedene Kräuter.

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EIN NEUES GROSSPROJEKT Am Frankfurter Flughafen entsteht zurzeit ein ehrgeiziges Projekt: Auf meterhohen Stelzen steht dort das Airrail Center. Die Stahlkonstruktion ist 65 Meter breit und 660 Meter lang – länger als die Einkaufsstraße Zeil. Sie steht direkt über den Schienen des ICE-Bahnhofs und der Autobahn. 140 000 Quadratmeter Hotel-, Büro- und Geschäftsflächen sind geplant. Das Airrail Center ist damit eine der größten Gewerbeimmobilien Europas. Die Verkehrsanbindung könnte nicht besser sein: Die Flughafenterminals und der Fernbahnhof sind zu Fuß zu erreichen, das Frankfurter Kreuz – und damit die A5 und A3 – liegt direkt vor der Tür.

Das Großprojekt soll in diesem Halbjahr fertig werden. Es kann aber gut sein, dass es doch noch ein bisschen länger dauert. Bei diesem Bau gab es nämlich schon viele Probleme. So wurde eine große Menge chinesischer Spezialstahl montiert – und musste wieder demontiert werden, weil die Qualität zu schlecht war. Auch deshalb sind die Kosten seit Baubeginn Ende 2006 von 660 Millionen auf fast eine Milliarde Euro gestiegen. ehrgeizig die St¡lze, -n die Stahlkonstruktion, -en die Gew¡rbeimmobilie, -n die Verkehrsanbindung, -en das Fr„nkfurter Kreuz dir¡kt vor der Tür liegen montieren demontieren

hier: mit hohen Erwartungen verbunden langes, dünnes Stück Konstruktion aus sehr hartem Metall Gebäude, in dem es viele Firmen gibt Verbindung zu öffentlichen Verkehrsmitteln Stelle bei Frankfurt, an der sich zwei Autobahnen treffen ganz in der Nähe sein hier: zusammenbauen hier: auseinanderbauen

Airrail Center Eines der größten Firmengebäude in Europa – so wird es aussehen

der Schadstoffausstoß Abgeben von Substanzen, die die Luft schmutzig machen und schlecht für die Umwelt sind, z. B. CO2 gehen hier: funktionieren die Bevœlkerung alle Einwohner ¶ffen hier: ≈ interessiert an neuen Kontakten die [ngelegenheit, Sache -en einrichten hier: neu machen d“chtestbesiedelt so, dass mehr Menschen auf engem Raum leben als an jedem anderen Ort Konkurr¡nz bek¶m- hier: in die Situation kommen men, dass es einen anderen sehr guten Fußballclub gibt das Trikot, -s franz. ≈ Sporthemd die [bwehr Gruppe einer Mannschaft, die bei einer Attacke der anderen Mannschaft das eigene Tor schützt ausfallen l„ssen nicht teilnehmen an frierend so, dass man unangenehm fühlt, dass es kalt ist spr“nten sehr schnell laufen schießen hier: den Ball mit dem Fuß treten der Profi, -s hier: professioneller Fußballpieler

Frankfurt historisch Der Römer ist das Rathaus und der zentrale Platz der Stadt

schauen. Aber der Fußballclub hat Konkurrenz bekommen: Die Fußballfrauen werden immer populärer. „Frauen spielen anders, irgendwie schöner“, findet Ana Loew Gil. Die 15-Jährige weiß, wovon sie redet. Seit acht Jahren ist sie Mitglied im 1. Frauen-Fußball-Club Frankfurt, dem Verein der deutschen Fußballlegenden Birgit Prinz und Steffi Jones. Ihr Zimmer hat Ana mit Pokalen und Trikots dekoriert. Auf einem Trikot ist die Unterschrift ihres großen Idols Steffi Jones – der Fußballstar hat es ihr zum 14. GeAna Loew Gil Kein anderer geFrauenfußballverein hat so burtstag viel Erfolg wie ihrer schenkt. „Sie ist total nett“, findet die junge Fußballerin, die wie Jones in der Abwehr spielt.

sich um die Probleme der Immigranten kümmert. „Freiwillig würde ich hier nicht wegziehen“, sagt der 47-jährige Sadik beim Kaffee in einer gemütlichen Kneipe im Nordend, dem dichtestbesiedelten Stadtteil Frankfurts. Dort trifft er sich manchmal mit Freunden, um die Spiele der Frankfurter Eintracht anzu-

Draußen wird es dunkel, Ana packt ihre Tasche. Dreimal in der Woche fährt sie zum Fußballplatz, bei jedem Wetter. „Das Training hat sie noch nie ausfallen lassen“, erzählt ihre Mutter, eine Spanierin. Es ist kalt auf dem Platz, ein paar Mütter und Väter stehen frierend an der Seite. Die Spielerinnen haben mit der Kälte kein Problem. Konzentriert hören sie der Trainerin zu, die eine neue Strategie erklärt. „Los jetzt, Mädels“, ruft sie schließlich, und die jungen Frauen laufen los. Sie sprinten, schießen und schreien – genau wie die Profis. < DEUTSCH perfekt

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FOTOS: IVG-IMMOBILIEN AG; R. EBERT; PIA STADT FRANKFURT AM MAIN

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niedrigem Schadstoffausstoß ins Zentrum fahren dürfen, lebt sie ohne Auto. „Jetzt erledige ich die Hälfte meiner Wege zu Fuß, die andere Hälfte mit dem Fahrrad. Das geht wunderbar“, sagt die 49-Jährige. Auch Mustapha Sadik kauft oft auf dem Bauernmarkt ein. Als der Marokkaner vor fast 20 Jahren nach Frankfurt kam, hat er erst einmal drei bis vier Jahre gejobbt und Deutsch gelernt. „Ohne die Landessprache geht gar nichts“, sagt er. „Erst durch die Sprache wird ein Land zu einem Stück Heimat.“ Inzwischen arbeitet er schon lange in seinem Beruf als Diplomingenieur für Elektrotechnik. Mustapha Sadik wohnt auch deshalb gern in Frankfurt, weil die Bevölkerung offen und multikulturell ist. In der Stadt leben Menschen aus 180 Nationen, fast 40 Prozent kommen aus dem Ausland oder haben ausländische Eltern. Vor 20 Jahren hat Frankfurt als erste deutsche Stadt ein Amt für multikulturelle Angelegenheiten eingerichtet, das

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Wort für Wort bis an die Spitze.

Ab jetzt immer dabei: deins! – die jungen Seiten von Deutsch perfekt. Das Heft zum Heft für Jugendliche. In besonders einfachem Deutsch.

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JA ODER NEIN? SCHWER

Weihnachten und Ostern sind christliche Feiertage. Jetzt soll es Hans-Christian Ströbele (Bündnis 90/Die Grünen) ist Mitglied des Deutschen Bundestags. Er hat 2009 für seine Partei das einzige Direktmandat gewonnen.

JA

Sicher gibt es wichtigere Probleme, die dringender geregelt werden müssten, auch im Bereich von Migration und Integration. Aber ein muslimischer Feiertag würde ein Zeichen setzen, dass in Deutschland die Religion des Islam so ernst genommen wird wie andere Weltreligionen auch. Es gibt drei bis fünf Millionen Muslime in Deutschland. Viele haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Viele werden im Dezember zu den christlichen Weihnachtsfeiern eingeladen und feiern auch die christlichen Festtage. Gäbe es an einem muslimischen Feiertag schulfrei für alle Kinder, dann könnten Muslime Christen zum Beispiel zur gemeinsamen Feier des islamischen Zuckerfestes einladen. Heute müssen Schulfreunde, die nicht zur islamischen Glaubensgemeinschaft gehören, zur Schule und deren Eltern zur Arbeit gehen.

auch einen muslimischen Feiertag geben – eine Idee der türkischen Gemeinden in Deutschland. Ist das das richtige Signal für die Integration? Wir fragten:

MUSLIMISCHER FEIERTAG IN DEUTSCHLAND?

„Ein muslimischer Feiertag wäre ein gutes Signal der Achtung dieser Religion.“ Religiöse Toleranz und Achtung des Glaubens des Anderen heißt auch, die ungestörte Religionsausübung mit allen, die dies wollen, möglich zu machen. Feiertage können dazu ein Beitrag sein. In 18 von 40 Ländern der Erde mit fast nur muslimischer Bevölkerung gibt es ein oder mehrere christliche Feiertage, darunter in Indonesien, dem größten Land mit fast 90 Prozent Muslimen, oder in Syrien, Jordanien und vielen Staaten Afrikas. Manchmal wurden die Feiertage als Erbe der

(die Moschee, -n

JA der Deutsche B¢ndestag deutsches Parlament die [chtung ¡rnst nehmen die Staatsbürgerschaft, -en die Religionsausübung der Beitrag zu das ]rbe die Befreiung erh„lten bleiben promin¡nt der Vertreter, verm“ssen l„ssen

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hier: Gruppe von Muslimen, die alle in dieselbe Moschee gehen ≈ islamische Kirche)

hier: Akzeptanz hier: ≈ akzeptieren ≈ Nationalität Art, wie man eine Religion lebt und pflegt hier: Sache, die man für ... tut hier: Tradition aus der Vergangenheit hier: Kampf um Unabhängigkeit und Selbstständigkeit hier: ≈ bleiben sehr bekannt hier: Person, die für die Interessen der Kirche spricht hier: nicht zeigen

NEIN kurz für: Christlich Demokratische Union Altersgruppe in einer Familie, die Generation, -en z. B. Großeltern, Eltern, Kinder … entscheidend wichtig s“ch wie zu Hause fühlen sich in fremder Umgebung gut fühlen das Gr¢ndgesetz schriftliche Form für die politischen und rechtlichen Grundregeln im deutschen Staat die Verf„ssung, -en hier: Grundgesetz die M“nderheit, -en hier: kleine Gruppe in einem Staat, die sich von anderen z. B. durch Kultur und Religion unterscheidet der H“ntergrund ≈ Ursache das Chr“stentum christliche Religion prägen hier: beeinflussen die B“ldungschancen Pl. Möglichkeit, eine gute Ausbildung zu erhalten staatliche Kontrolle über die die Schulaufsicht Schulen die CDU

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FOTOS:PICTURE-ALLIANCE/DPA; MGFFI.NRW.DE; DBT

Kolonialzeit einfach übernommen. Aber schon die Tatsache, dass christliche Traditionen nach der Befreiung erhalten blieben, sind Zeichen von Toleranz und Verständnis, die manche prominente Vertreter christlicher Kirchen heute in der Debatte um einen muslimischen Feiertag vermissen lassen. Ein muslimischer Feiertag in Deutschland wäre nicht nur ein gutes Signal der Achtung dieser Religion für die Muslime hier, sondern auch in der islamischen Welt auf allen Kontinenten.

die Gemeinde, -n

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Armin Laschet (CDU) ist Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes NordrheinWestfalen.

NEIN

Etwa fünf Prozent der Menschen, die in Deutschland leben, sind Muslime. Sie sind ein Teil unserer Gesellschaft. Wir wollen, dass sie sich hier wie zu Hause fühlen und ihre Integration gelingt. Für viele – nicht für alle – Muslime spielt die Religion eine wichtige Rolle. Das Grundgesetz gibt die Garantie, dass sie ihren Glauben leben, ihre religiösen Feste feiern und Moscheen, auch mit Minaretten, nach ihren Ideen bauen können. Per Verfassung stehen die Religionen unter einem besonderen Schutz. Das bedeutet jedoch nicht, dass die religiösen Feste auch gesetzliche Feiertage werden müssten. So ist in Deutschland weder das jüdische Jom-Kippur-Fest noch das Weihnachtsfest der orthodoxen Christen am 6. Januar ein gesetzlicher Feiertag. Gesetzliche Feiertage sind bei uns solche Tage, die eine große

„Für die Integration ist es nicht entscheidend, dass es muslimische Feiertage gibt.“ gesellschaftliche Bedeutung haben und sehr wichtig für die Mehrheit der Gesellschaft sind – und nicht nur für eine Minderheit. Das gilt auch für jene Feiertage, die einen christlichen Hintergrund haben, denn unsere Kultur ist vom Christentum geprägt. Für die Integration der bis zu 4,3 Millionen Muslime in Deutschland ist es nicht entscheidend, dass muslimische Feiertage auch gesetzliche Feiertage sind. Sprache, Bildungschancen und Arbeit sind viel entscheidender. Für Muslime ist auch wichtig, dass es islamischen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen gibt, unterrichtet in deutscher Sprache, von in Deutschland ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern und unter deutscher Schulaufsicht. In Nordrhein-Westfalen bemühen wir uns, ein solches Fach bald zu haben. Denn wir wollen einen Ort, an dem der muslimische Glauben an junge Menschen weitergegeben wird. Und wir wollen, dass sich Muslime in unserem Land immer mehr zu Hause fühlen. 3/10

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NACHRICHTEN

Diesen Text können Sie hören: vom 22.2. bis zum 28.3.2010, Tel. +49 (0) 89/8 56 81-317 oder www.deutsch-perfekt.com ) Audio ) Lesen & Hören

SCHWER

VIELE JUGENDLICHE SIND PESSIMISTISCH der Widerspruch, ¿e ≈ Kontrast; Dinge, die nicht zusammenpassen das K“nderhilfswerk, Organisation, die Kindern -e hilft der/die Her„n≈ Jugendliche(r) wachsende, -n die CDU kurz für: Christlich Demokratische Union in einer bestimmten dastehen Situation sein der Sp“tzenwert, -e hier: sehr gutes Ergebnis der [lkohol- und Trinken von Alkohol und T„bakkonsum Zigarettenrauchen die Geschæftshier: Leiterin einer Organiführerin, -nen sation so, dass man ihnen Frabefragt gen gestellt hat sich nicht wohlfühlen s“ch fehl „m Pl„tz fühlen ¢nbehaglich unangenehm wissenschaftliche Unterdie Studie, -n suchung verm“tteln hier: geben scheitern Misserfolg haben

VIELE JUGENDLICHE SIND PESSIMISTISCH

DIE KRANKEN DEUTSCHEN „m Kr•ckstock ≈ mit einer Gehhilfe; hier: invalid, sehr krank “neffektiv nicht effektiv so, dass etwas nicht zuwidersprüchlich sammenpasst; kontrastiv Arzt, zu dem man (regelder Hausarzt, ¿e mäßig) bei allen kleineren Krankheiten geht der Vize-Ch¡f, -s ≈ zweiter Chef KOMMUNEN IN FINANZNOT die Gemeinde, -n Kommune “n S“cht sein hier: zu erwarten sein die Steuereinnahme, Geld, das der Staat durch -n Steuern bekommt hier: Geld, das eine Komdie Ausgabe, -n mune ausgibt erheblich stark, sehr auf eine h„rte Probe ≈ testen, wie gut man st¡llen schwierige oder anstrengende Aufgaben lösen kann Steuern, extra zur Einder Solidaritätszuschlag kommenssteuer, durch die die Kosten für die Union von Ost- und Westdeutschland bezahlt werden „bschaffen hier: nicht mehr verlangen gut aufgehoben sein hier: dringend gebraucht werden

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berichtet, in keinem anderen Industrieland sei der Pessimismus größer – und das, obwohl die Arbeitslosigkeit der jungen Menschen niedriger ist als in den meisten anderen Ländern. Die Geschäftsführerin von UNICEF-Deutschland, Regina Stachelhaus, berichtet von ernsten Problemen: Elf Prozent der befragten 15-jährigen Schülerinnen und Schüler haben gesagt, sie fühlten sich „unbehaglich und fehl am Platz“. Jeder dritte 15-Jährige sagte, dass er sich „alleine“ fühle. Der Autor der Studie, der Berliner Forscher Hans Bertram, sieht die Schuld für den Pessimismus bei den Erwachsenen: „Erwachsene müssen Kindern den Glauben an sich selbst vermitteln, um sie auch für eine unsichere Zukunft zu stärken.“ In Deutschland sei das Motto aber häufig: „Pass auf, dass du nicht scheiterst!“ – im Gegensatz zum amerikanischen Motto „Du kannst es schaffen!“. DEUTSCH perfekt

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FOTOS: FOTOLIA/SERGEY_KRAVTSOV, FRANZ METELEC

WENIGER GELD FÜR SOLARSTROM die Subvention, -en finanzielle Unterstützung vom Staat, damit ein Betrieb etwas billiger produzieren oder verkaufen kann der Zuschuss, ¿e finanzielle Unterstützung die CDU kurz für: Christlich Demokratische Union die K•rzung, -en ≈ Reduzierung das Gen“ck br¡chen hier: finanziell ruinieren der B¢ndesverband Organisation für ganz Deutschland Organisation, von der der die Verbraucherzentrale, -n Verbraucher Informationen über Produkte bekommt. (der Verbraucher, - Person, die Waren kauft und benutzt)

bjektiv geht es den Kindern und Jugendlichen in Deutschland gut – aber sie fühlen sich nicht so. Diesen Widerspruch hat das Kinderhilfswerk UNICEF festgestellt. In einem Vergleich der Lebensbedingungen Heranwachsender in 21 Industriestaaten kam die Bundesrepublik auf Platz acht. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) nannte das Ergebnis „solide“. Damit steht Deutschland nicht viel schlechter da als die Schweiz auf Platz sechs. Deutschland steht auch deutlich besser da als Österreich auf Platz 14: Die österreichischen Teenager haben zwar materiell betrachtet Spitzenwerte; aber bei den Themen Gesundheit, Sicherheit und Verhaltensrisiken (zum Beispiel Alkohol- und Tabakkonsum, sexuelles Verhalten) sind die Werte sehr schlecht. Anders als bei Schweizern und Österreichern hat UNICEF bei den deutschen Jugendlichen einen grundsätzlichen Pessimismus festgestellt. Die Zeitung Die Welt

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Lückenlos DIE KRANKEN DEUTSCHEN Die Deutschen scheinen ein Volk am Krückstock zu sein. 18-mal geht jeder Bundesbürger laut dem Arztreport der Krankenkasse Barmer GEK jedes Jahr zum Arzt. Zum Vergleich: Österreicher gehen im Durchschnitt nur siebenmal, Norweger sogar nur dreimal. Experten sagen, die Deutschen sind nicht krank, sondern ihr Gesundheitssystem ist ineffektiv. Die Probleme seien die freie Arztwahl und die Therapiefreiheit der Ärzte, diagnostiziert Spiegel Online. Diese hätten sich zu einer zentralen Schwäche entwickelt. Denn 40 Prozent der Deutschen besuchen pro Jahr vier oder noch mehr verschiedene Ärzte. Die stellen dann in einigen Fällen widersprüchliche Diagnosen – und die Suche nach der besten Behandlung beginnt oft noch mal von Neuem. Eine Lösung des Problems könnten die Hausärzte sein, meint Rolf-Ulrich Schlenker, Vize-Chef der Barmer GEK: Diese kennen ihre Patienten am besten und sollten deshalb eine wichtigere Rolle spielen.

KOMMUNEN IN FINANZNOT Fünf Milliarden Euro Schulden haben die deutschen Städte und Gemeinden 2009 gemacht. In diesem Jahr werden es wahrscheinlich zwölf Milliarden – und Besserung ist wegen sinkender Steuereinnahmen und steigender Ausgaben nicht in Sicht. Deshalb müssen die Kommunen sparen. Für viele Bürger hat das erhebliche Konsequenzen. Lübeck (SchleswigHolstein) hat schon ein Schwimmbad, Bibliotheken und Jugendzentren geschlossen. In Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) werden Kindergärten für die Eltern teurer. In Essen (Nordrhein-Westfalen) verliert wahrscheinlich jeder siebte städtische Beschäftigte seinen Job. Die Finanznot stellt auch die Solidarität auf eine harte Probe. So hat Hannelore Kraft, Chefin der Sozialdemokraten in Nordrhein-Westfalen, vorgeschlagen, den Solidaritätszuschlag abzuschaffen. Mit dieser Steuer werden Investitionen in Ostdeutschland finanziert. Das Geld sei bei den armen Kommunen im Westen genauso gut aufgehoben, sagte Kraft.

WENIGER GELD FÜR SOLARSTROM Deutschland gilt weltweit als das Solarland Nummer eins. Für dieses Image hat der Staat viel investiert: Wer eine Solarstromanlage baut, bekommt für den produzierten Strom hohe Subventionen. Schon seit Langem ist die Öko-Energie der am stärksten subventionierte Bereich in Deutschland, weit vor der Landwirtschaft. Doch damit soll bald Schluss sein. Schon zum Jahreswechsel hatte die Bundesregierung den staatlichen Zuschuss für jede Kilowattstunde Solarstrom um zehn Prozent reduziert. Jetzt will Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) den Zuschuss noch einmal um 15 Prozent reduzieren. Statt wie jetzt 39 Cent pro Kilowattstunde gibt es dann maximal 33 Cent. Die Kürzung breche vielen Anbietern das Genick, sagte Frank Asbeck, Chef der Firma Solarworld, dem Berliner Tagesspiegel. Aber die Solarstrom-Produzenten könnten ihren Strom eigentlich schon jetzt viel günstiger anbieten, als sie es tun, sagt Holger Krawinkel, Energieexperte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen. „Aber die Lobbyisten denken nur an den Kampf um Subventionen“, so Krawinkel. 3/10

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Deutsch lernen im Schwarzwald – zwischen Baden-Baden, Freiburg und Straßburg.

Intensivkurse in kleinen Gruppen im Juli, August 2010 Unterricht täglich vormittags, nachmittags Exkursionen und Kulturprogramm. Auf Wunsch Unterkunft in einer Gastfamilie!

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KOMMENTARE SCHWER

NEUE STRATEGIE FÜR AFGHANISTAN hier: Handlung, bei der der Einsatz, ¿e Militär aktiv ist von: aufstocken = hier: Zahl die Aufstockung der Soldaten höher machen die Verd¶ppelung von: verdoppeln = zweimal so groß machen „bziehen hier: die Soldaten wieder zurückholen fraglich nicht sicher das/der F„kt, F„kten Tatsache die Ausgabe, -n hier: Geld, das man ausgibt “m S“nne ≈ in der Bedeutung s“ch etablieren hier: beginnen, entstehen schließen l„ssen auf erwarten lassen wobei hier: ≈ obwohl hervorbringen hier: ≈ produzieren EX-PARTEICHEF LAFONTAINE gefährliche Krankheit, bei der die Krebserkrankung, -en sich Tumore entwickeln ausgestattet sein m“t hier: ≈ haben die Begabung, -en Talent ≈ sehr gut, besser als der herausragend Durchschnitt vollbr“ngen machen, erreichen die Ausdauer hier: ≈ Kraft und Stabilität zugleich gleichzeitig sagen, dass etwas nicht wahr bestreiten ist der [bschied, -e hier: Ende der bundespolitischen Karriere die B¢ndesbühne gemeint ist: Politik im deutschen Parlament Die Bedingungen/VorausDie K„rten werden neu gem“scht. setzungen ändern sich. ¶b hier: egal ob ≈ Person, die nicht durchdie Ausnahmeerscheinung, -en schnittlich ist h“nschmeißen hier: beenden schnell (und überraschend) aus dem Boden st„mpfen neu machen die Polit“k-L„ndschaft alle Parteien insgesamt “ns R¢tschen br“ngen machen, dass etwas/jemand unsicher wird

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EX-PARTEICHEF LAFONTAINE

Deutsche Soldaten sollen nur bis 2014 in Afghanistan bleiben. Damit der Einsatz bis dahin Erfolg hat, will die Bundesregierung mehr Soldaten ins Land schicken.

Oskar Lafontaine ist ab Mai nicht mehr Chef der Partei Die Linke und nicht mehr Mitglied des Parlaments. Der Grund ist die Krebserkrankung des 66-Jährigen.

Ob die Aufstockung um maximal 850 Soldaten [und] die Verdoppelung der Finanzhilfen auf 430 Milliarden Euro (...) ausreichen werden, um tatsächlich in einigen Jahren komplett aus Afghanistan abzuziehen, ist mehr als fraglich. Wer glaubt (...), dass (...) in nur einem Jahr (...) mit dem Abzug begonnen werden kann? Fakt ist auch, dass der Einsatz gefährlicher wird.

Er ist ausgestattet mit strategischem Blick und (...) mit rhetorischer Begabung. (...) In den zurückliegenden Jahren aber hat Lafontaine eine der herausragenden politischen Leistungen Deutschlands vollbracht: Er hat eine neue Partei gemacht (...). Und zwar mit eben der Ausdauer, die er immer hatte und die ihm zugleich immer bestritten worden ist. Darin liegen denn auch die Bedeutung und die persönliche Tragik, die sein Abschied von der Bundesbühne hat.

Mehr Soldaten. Mehr Helfer. Mehr Ausgaben. Aber kein Plan, der auf einen Erfolg im Sinne einer sich etablierenden Zivilgesellschaft schließen lässt. Die neue Afghanistan-Strategie ist (...) ein Zeichen teurer Hilflosigkeit: Man möchte etwas tun und tut viel, wobei das Viele nicht das Gute hervorbringt. Nun, eine bessere Strategie gibt es (...) nicht. Höchstens eine andere. Und deshalb wird eben jetzt so weitergemacht.

Wieder einmal werden die Karten neu gemischt, wenn Oskar Lafontaine eine Entscheidung trifft: Das zeigt, ob man ihn mag oder nicht, dass da eine Ausnahmeerscheinung die Bühne der großen Politik verlässt. Wer sonst hat etwa eine große Karriere erst hingeschmissen und dann eine neue aus dem Boden gestampft, die die gesamte deutsche Politik-Landschaft ins Rutschen brachte?

FOTOS: MICHAEL KAPPELER/DDP; ARIS; REUTERS/MICHAELA REHLE

PANNE BEI DER KONTROLLE auslösen verursachen sich ausziehen; hier: alles s“ch entblößen Private öffentlich zeigen der N„cktscanner, - Scanner zur Sicherheitskontrolle, durch den ein Körper ohne Kleidung zu sehen ist die Kontr¶lle v¶n M„sse weniger Leute kontrollieren, auf Kl„sse ¢mstellen dafür bei den Kontrollen auf mehr Qualität achten s“ch trauen den Mut haben, etwas zu tun ¶rdentlich hier: gut jagen d¢rch hier: schicken durch erbl“cken sehen

NEUE STRATEGIE FÜR AFGHANISTAN

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AUF DEN ZWEITEN BLICK

PANNE BEI DER KONTROLLE

Ordentlich ausgebildete Polizisten wüssten hoffentlich, wie sie einen Verdächtigen stoppen. Zwischen „einfach gehen lassen“ und „auf der Flucht erschießen“ wird es ja noch was geben. Jetzt wollen sie uns auch noch durch Nacktscanner jagen – wozu eigentlich? Wenn sie in unserer Unterhose Verdächtiges erblicken, spazieren wir (...) einfach weiter.

QUELLE: SÜDDEUTSCHE ZEITUNG QUELLE: DER SPIEGEL

Die Leute ziehen ihre Schuhe aus und zeigen die Löcher in ihren Socken. (...) Sie entblößen sich, ganz ohne Nacktscanner. Die Kontrollen müssen intelligenter werden. Denn es geht nicht um angeblich gefährliche Gegenstände – es geht um gefährliche Menschen (...). Kluges Kontrollieren heißt, solche Menschen vor dem Flug zu identifizieren. Dafür müsste man die Kontrolle von Masse auf Klasse umstellen. Das aber traut sich niemand.

QUELLE: SAMSTAGSBLATT

Am Münchener Flughafen hat der Laptop eines Passagiers Alarm ausgelöst. Der Mann ging weg – ohne dass er vom Sicherheitspersonal festgehalten werden konnte. Eine Panne, die so nicht vorkommen darf.

MITTEL

BLAUE PISTE Wer auf einer blauen Piste Ski fährt, wählt den leichtesten von drei verschiedenen Wegen, um einen Berg hinunterzufahren. Außer den blauen Pisten gibt es noch die schwierigeren roten und schwarzen. Blau hat aber noch eine andere Bedeutung: In der Umgangssprache ist eine betrunkene Person blau. Die Zeitung berichtet darüber, dass das britische Außenministerium Wintersporttouristen vor zu viel Alkohol beim Skifahren warnt. Auf diesen blauen Pisten passieren nämlich mehr Unfälle – egal, ob die Pisten schwierig sind oder nicht.

PIECKFEINES ARBEITSZIMMER Piekfein ist etwas, das nicht normal, sondern besonders ist: sehr schön und sehr elegant, meistens auch sehr teuer. Ein Restaurant kann zum Beispiel piekfein sein oder auch eine Frau, die teure und elegante Kleidung trägt und die großen Wert auf gesellschaftliche Etikette legt. Was ist nun hier piekfein? Das Arbeitszimmer des einzigen DDR-Staatspräsidenten Wilhelm Pieck, das man jetzt im Original in einer Ausstellung sehen kann. Pieck hat es piekfein mit teuren und eleganten Möbeln einrichten lassen, um ausländischen Besuchern den Eindruck eines reichen und funktionierenden Staates zu geben.

BIS ZUM SOMMER KRIEGEN SIE IHR FETT WEG! Die Überschrift klingt wie eine Drohung. Denn normalerweise wartet etwas Unangenehmes auf Sie, wenn Sie Ihr Fett noch wegkriegen. Zum Beispiel vom schlecht gelaunten Chef: „Der Chef hat heute so schlechte Laune, da kriegen sicher alle noch ihr Fett weg.“ Man erwartet also eine unangenehme Reaktion vom Chef. Sein Fett weg kriegen kann aber noch etwas anderes, Positives bedeuten, nämlich, sein Gewicht zu verlieren. Bis zum Sommer kriegen Sie Ihr Fett weg! ist hier keine Drohung. Es ist ein Versprechen, durch ein spezielles Sportprogramm bis zum Sommer wieder eine gute Figur zu haben. BLAUE PISTE ≈ Weg(e) auf einem Berg zum Skifahren die }mgangssprache gesprochene Sprache im Alltag das Außenministerium, Ministerium, das für die politi-ministerien schen Kontakte mit dem Ausland zuständig ist sagen, dass man gut aufpassen w„rnen vor soll oder dass etwas gefährlich ist die P“ste, -n

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PIECKFEINES ARBEITSZIMMER wichtig finden Wert legen auf die DDR kurz für: Deutsche Demokratische Republik der Eindruck, ¿e ≈ intensiver (positiver) Effekt BIS ZUM SOMMER KRIEGEN SIE IHR FETT WEG! kl“ngen wie hier: wirken wie hier: Worte, mit denen man die Drohung, -en sagt, dass etwas Unangenehmes passieren wird schl¡cht gelaunt mit schlechter Laune erw„rten hier: warten auf

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„SCHEISSE-SAGEN FINDE ICH LANGWEILIG“ Er ist anders als die berühmten Berliner Gangster-Rapper, nicht nur wegen seiner behüteten Jugend bei Hamburg. Trotzdem hat Björn Warns alias BJÖRN

BETON mit seiner

Hip-Hop-Gruppe Fettes Brot großen Erfolg. ANGELA

SANDWEGER

hat mit dem Rapper gesprochen.

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INTERVIEW SCHWER

Vor 18 Jahren, am Anfang von Fettes Brot, waren Rap und Hip-Hop die Musik der amerikanischen Unterschicht. Sie und ihre Mitmusiker kommen aus deutschen Mittelschicht-Familien. Wie passt das zusammen?

Schon mit zehn haben mich Rap und Hip-Hop begeistert. Die Musik war wild und laut. Ich fand die rebellische und antirassistische Haltung interessant. Ich wollte solche Musik machen, konnte aber kein Instrument spielen und mein Englisch war schlecht. Mein Gefühl sagte mir aber, jeder kann das, egal aus welcher Schicht er kommt. Wieso rappen Sie auf Deutsch?

Überall auf der Welt machen die Leute Hip-Hop in ihrer eigenen Sprache und mit ihren eigenen Themen. Auf Deutsch können wir am besten ausdrücken, was wir wollen. Sie singen in einem Lied: „Wir sind nicht Schuld am Untergang des deutschen HipHop!“ Ist der deutsche Hip-Hop nicht mehr aktuell?

Der deutsche Hip-Hop ist in der Musikkultur und Gesellschaft angekommen. Einige Berliner RapKünstler haben ihm noch eine neue Richtung gegeben. Sie bedienen ein bestimmtes Gangster-Genre. Ich persönlich finde das nicht besonders progressiv. Aber für viele Leute ist Scheiße-Sagen besonders aggressiv oder aufrührerisch. Für mich ist es eher langweilig, solche Texte zu schreiben. Woher nehmen Sie Ihren Wortwitz, der schon 1993 im Titel „Schwarzbrot – Weißbrot“ stark war?

Wenn wir zusammen sind, auf langen Reisen zum Beispiel, dann sabbeln wir rum. Einer findet einen behütet der Beton die }nterschicht begeistern reb¡llisch die H„ltung ausdrücken der }ntergang

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DEUTSCH perfekt

2007 haben Sie sich das Anagramm „Bette Frost“ zugelegt. Warum?

Das kam von der Idee, mit der fertigen Platte vorab unter falschem Namen auf Tour zu gehen. Wir wollten die Platte vor unseren Fans testen, bevor sie in den Handel kommen sollte. Sie und Dokter Renz haben inzwischen Kinder bekommen. Hat das Ihre Musik verändert?

Wir haben immer noch alle Möglichkeiten der Welt, unsere Musik zu entwickeln. Wir müssen es nur ein bisschen besser organisieren. Aber auch dann bleibt noch genügend Zeit, um nächtelang Musik zu machen, auf Konzerte zu gehen oder sich Sachen anzusehen, die mir wichtig sind und mich inspirieren.

In welcher Sprache rappen Sie, wenn Sie im Ausland unterwegs sind?

Wir singen unsere Lieder immer auf Deutsch, egal wo wir sind. Für das Goethe-Institut waren wir als Botschafter für die deutsche Sprache in Italien, Dänemark, in der Ukraine und Russland. Für solche Auftritte versuchen wir immer, ein paar Worte in der jeweiligen Landessprache zu lernen. Wir sagen dann: Hebt die Hände und klatscht mit. Das ist sowohl fürs Publikum als auch für uns sehr lustig. Ihr Tipp für Deutschlerner?

Nichts lässt sich leichter lernen als ein Lied, das man gut findet. Manche englische Formulierungen kenne ich nur aus Songtexten. Ich verstehe alle Wörter, aber nicht den Sinn. Ich sehe dann nach. Plötzlich weiß ich, worum es geht. Musik ist eine gute Möglichkeit, eine Sprache zu erlernen.


TIPPS FÜR DIE AUSSPRACHE Es ist schwierig, eine Fremdsprache so zu sprechen, wie es Muttersprachler tun. Hier sind die wichtigsten Aussprachetipps für den Alltag.

„Wia kommen aba east um zwei Ua wieda.“

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DEUTSCH perfekt

Milch.“ ) „Ich geh’ jetzt in den Supermarkt und kauf’ Milch.“ Auch das „t“ am Wortende wird oft nicht gesprochen:

„Ich weiß nicht. Das ist mir zu langweilig.“ ) „Ich weiß nich’. Das is’ mir zu langweilig.“ Aber Vorsicht! In schriftlichen Texten müssen natürlich immer alle Buchstaben geschrieben werden! Das Pronomen „es“ wird oft zu „s“ verkürzt. Diese Verkürzung gibt es auch in der Schriftsprache. Man schreibt dann „’s“: „Das gibt es doch gar nicht!“ ) „Das gibt’s doch gar nicht!“ häufig das S“lbenende, -n f¶lgen die Verk•rzung, -en

oft Ende von einem Wortteil hier: kommen ≈ Reduzierung

FOTO: FOTOLIA/KRISTIAN SEKULIC

DAS VOKALISCHE „R“ Das „r“ wird im Deutschen verschieden ausgesprochen. Am häufigsten spricht man es als „vokalisches r“ [ɐ]. Es steht oft nach einem Vokal am Silbenende: „aber“, „der“, „wir“. Aber auch wenn noch weitere Konsonanten folgen, wird das „r“ oft vokalisch ausgesprochen: „wird“, „dort“, „störst“. „Wir kommen aber erst um zwei Uhr wieder.“ )

VERKÜRZUNGEN Bei Wörtern, die auf „-en“ enden, spricht man das Wortende meistens einfach nur „-n“. Das „e“ wird verschluckt, also weggelassen: „Wir müssen noch die Pflanzen nach draußen tragen.“ ) „Wir müssn noch die Pflanzn nach draußn tragn.“ Bei Verbformen der ersten Person Singular wird auch oft (vor allem im Präsens) das „-e“ verschluckt: „Ich gehe jetzt in den Supermarkt und kaufe

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Hörst du noch zu? Am Telefon sind Signale besonders wichtig

Partikeln: Mit Partikeln kann man Satzteile betonen oder abschwächen. Viele Partikeln haben verschiedene Bedeutungen, abhängig vom Kontext, in dem sie verwendet werden und davon, ob sie betont oder unbetont gesprochen werden (siehe Deutsch perfekt 8/2008). Die am häufigsten verwendeten Partikeln sind „eben“, „doch“, „wohl“ und „denn“. Sie kommen in fast jedem

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torische Mittel wie „oder?“ und „nicht wahr?“: „Das ist doch kaum zu glauben,

% Das ist doch kaum zu glauben, oder? & Hm. % Einen Job bekomme ich nicht. Aber

oder?“ Bei solchen Redemitteln erwartet man meistens keine ehrliche Antwort, sondern nur ein „Ja“ oder ein kurzes Nicken.