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Hörskript 1 Lebenswege A 2a - Track 2 DIALOG 1 Fábio Lima: Guten Tag! Ich bin Fábio Lima. Meine Familie und ich sind

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Hörskript

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Lebenswege

A 2a - Track 2 DIALOG 1 Fábio Lima: Guten Tag! Ich bin Fábio Lima. Meine Familie und ich sind heute eingezogen. Günther Schmidt: Oh, herzlich willkommen! Sie sind also der neue Nachbar! Ich bin Günther Schmidt. So ein Umzug ist viel Arbeit, was? F.L.: Ja, das ist richtig. Wir mussten erst einmal prüfen, ob auch alles in Ordnung ist. Die Sachen waren mit dem Schiff und dann mit der Spedition unterwegs. G.S.: Woher kommen Sie denn? F.L.: Wir sind aus São Paulo in Brasilien. Ich bin Entwicklungsingenieur für die Breuer Werkzeugmaschinen GmbH und arbeite jetzt hier in Neustadt in der Zentrale. G.S.: Mein Schwager arbeitet auch für Breuer. Das ist ja ein internationales Unternehmen, da ist viel los. Bleiben Sie jetzt für immer hier? F.L.: Nein, ich bin im Rahmen eines Programms für Führungskräfte nach Deutschland gekommen. Das ist auf zwei Jahre befristet. G.S.: Na, dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg. Und leben Sie sich gut ein! DIALOG 2 Marion Selig: Guten Morgen, Marion Selig. Sie sind sicher Frau Srubarová, und das ist dann Aneta? Herzlich willkommen! Vera Srubarová: Ja, ich bin Vera Srubarová. Guten Tag, Frau Selig! Meine Tochter Aneta ist ja heute das erste Mal bei Ihnen. M.S.: Ja, wir haben Sie schon erwartet. Aneta, hier an der Garderobe ist der Platz, wo du deine Sachen aufhängen kannst. Darunter ist ein Fach für deine Schuhe. Da steht dein Name, Aneta, und dein Zeichen ist ein gelber Schmetterling. Gefällt er dir? Aneta: Oh ja … Danke schön. Ich mag Schmetterlinge. M.S.: Du sprichst aber gut Deutsch! Wo hast du denn das gelernt? Aneta: Vom Pauli und vom Michi! V.S.: Sie spielt jeden Tag mit Paul und Michael, das sind die Jungen vom Nachbarn. Die sprechen nur Deutsch mit ihr. Zu Hause sprechen wir Tschechisch. M.S.: Ja, Kinder lernen eine neue Sprache sehr schnell. – Ach so, was ich Ihnen noch sagen wollte, Frau Srubarová, hier ist eine Box, wo Sie Anetas Bastelarbeiten, Einladungskarten, Infos und so weiter finden. Bitte schauen Sie da regelmäßig hinein. V.S.: Danke! Dann habe ich noch eine Frage: Bis wann sollen wir denn Aneta bringen beziehungsweise abholen? M.S.: Die Kinder sollten bis 9.00 Uhr da sein. Um 12 Uhr gibt es Mittagessen, und ab 13 Uhr können die Kinder abgeholt werden. Der Kindergarten ist bis 16:30 Uhr geöffnet. Das ist dann die späteste Abholzeit.

DIALOG 3 Elena: Entschuldigen Sie, ist der Crosstrainer frei? Franziska: Einen Moment bitte. Ich packe noch schnell meine Sachen zusammen. Elena: Vielen Dank. Ich habe Zeit. Franziska: Kommen Sie aus Spanien? Elena: Oh, hört man das? Franziska: Ja, aber nur ein bisschen. Ich heiße übrigens Franziska. Elena: Sehr erfreut, Elena Sanchéz. Franziska: Kann es sein, dass ich Sie schon einmal in dem spanischen Restaurant da drüben gesehen habe? Elena: Ja. Ich lebe zwar erst seit Kurzem hier in Neustadt, aber ich war schon ein paar Mal dort. Es ist richtig gemütlich! Franziska: Gehen Sie heute noch hin? Ich treffe mich dort mit meinem Mann. Wenn Sie Zeit und Lust haben, kommen Sie doch vorbei, dann können wir zusammen noch was trinken … Elena: Vielen Dank! Ich komme gern. Franziska: Dann bis später! Ich freu’ mich.

C 2b - Track 3 Personalchef: Ja, Frau Bertani, dann erzählen Sie doch ein bisschen von sich. Was haben Sie bisher gemacht? Rosanna Bertani: Meine Familie kommt aus Bari in Italien. Bevor ich in die Schule kam, sind meine Eltern nach Deutschland gezogen. Meine Mutter ist Informatikerin, mein Vater ist Mechatroniker. Technik war bei uns zu Hause also immer ein Thema. P.: Mhm, ich verstehe. R.B.: Schon im Gymnasium waren Mathematik und Physik meine Lieblingsfächer. Sobald ich mein Abitur hatte, habe ich mit dem Bachelor-Studium an der Hochschule für Technik in Stuttgart angefangen. Ich wollte Softwareentwicklerin werden. Und während meines Studiums habe ich als Programmierassistentin bei der Enzo PC-Solution GmbH gejobbt. P.: Mhm, interessant! R.B.: Ja, das war eine gute praktische Erfahrung, bei der ich viel gelernt habe. In den Semesterferien habe ich in einem Ferienhort als Kinderbetreuerin gearbeitet, um etwas dazuzuverdienen. Die Arbeit mit Kindern hat mir auch Spaß gemacht! Ich habe ja selbst eine Tochter und deshalb auch zwei Semester ausgesetzt. Nachdem ich dann das Studium erfolgreich abgeschlossen hatte, habe ich ein Praktikum in Vollzeit bei der Kiesel-Vision hier in Neustadt begonnen. P.: Ah ja, schön! Die kenne ich gut! R.B.: Vor drei Monaten habe ich Herrn Bartels telefonisch kontaktiert und ihn wegen der Stelle einer Projektleitung in Ihrem Unternehmen gefragt. Es geht dabei um Projektstrategien und die technische Umsetzung in seiner Abteilung. Dafür hätte ich viele Ideen und …

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Einheit 1  |  Übungen 1

D 2a - Track 4 DIALOG 1 11 Hallo, Irene, hallo Martina! Schön, dass ihr kommen konntet. uu Danke für die Einladung! Hier … Blumen für dich. 11 Oh, vielen Dank! Kommt rein! Wollt ihr erst einmal einen Kaffee? uu Ja, den brauche ich jetzt. Du siehst ja gut aus. War dein Urlaub schön? 11 Er war toll! Wir waren ja das erste Mal in der Karibik, und es war super! DIALOG 2 Johannes Bauer:  Herr Galanis, herzlich willkommen! Schön, dass Sie gekommen sind. Und das ist Ihre Frau, nehme ich an …? Nikos Galanis:  Guten Abend, Herr Bauer. Vielen Dank für die Einladung. Ja, das ist meine Frau. Ekaterini Galani:  Guten Abend! J.B.: Sehr erfreut, Frau Galani! Johannes Bauer. Es ist schön, Sie nun auch persönlich kennenzulernen. E.G.: Ganz meinerseits, Herr Bauer. J.B.: Und weil wir hier ja heute unter uns sind, schlage ich vor, dass wir uns duzen. Also, ich bin Johannes. N.G.: Sehr gern! Ich heiße Níkos. Bei uns in Griechenland duzen wir uns sowieso fast immer. Aber von meinen Kollegen weiß ich schon, dass man hier etwas formeller ist. J.B.: Ach, das kommt darauf an … Ah, da ist ja auch meine Frau! Susanne, das ist mein neuer Kollege aus Griechenland. Darf ich vorstellen – Níkos und seine Frau Ekaterini. Meine Frau Susanne. S.B.: Herzlich willkommen, schön, dass ihr gekommen seid! E.G.: Das ist übrigens ein kleines Geschenk für Sie … Entschuldigung, für euch. S.B.: Na, das wäre aber nicht nötig gewesen. Vielen Dank! DIALOG 3 11 Guten Tag, sind Sie Dr. Albrecht von der Firma Berger & Co.? Mein Name ist Frank Munk, wir haben ja schon miteinander telefoniert. uu Ja, sehr angenehm. Freut mich, Sie jetzt persönlich kennenzulernen, Herr Munk. 11 Ganz meinerseits. uu Wie gefällt Ihnen denn der Kongress? Waren Sie auch bei … DIALOG 4 Lehrerin:  Also, wie Sie ja wissen, geht unsere Klassenfahrt dieses Jahr ins Allgäu. Deshalb brauchen alle Kinder feste Schuhe … Mutter 1:  Du bist doch die Mutter von Julia, oder? Mutter 2:  Äh ja … Und Sie sind …? Mutter 1:  Heidi, die Mutter von Jonas. Mein Sohn ist ganz begeistert von deiner Tochter. Entschuldigung, ich habe deinen Namen nicht verstanden. Mutter 2:  Winter, Anna Winter. Freut mich. Mutter 1:  Es macht dir doch nichts aus, dass ich Du sage? Wir duzen uns hier eigentlich alle. Mutter 2:  Ach so? Nun, wenn das so ist … Hallo, Heidi.

D 2b s. D 2a (Ausschnitt)

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Übungen

A 2a - Track Ü2 s. Kursbuch, A 2a, Dialog 2

A 2b - Track Ü3 s. Kursbuch, A 2a, Dialog 3

A 3b - Track Ü4 1

11 Das ist Aneta. Heute ist ihr erster Tag hier.

uu Wir haben Sie schon erwartet. Herzlich willkommen!

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11 Einen kurzen Moment noch.

uu Vielen Dank. Ich habe Zeit.

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11 Ich habe erst einmal einen Vertrag für zwei Jahre.

uu Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg. Und leben Sie sich gut ein!

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11 Wenn Sie wollen, kommen Sie doch vorbei.

uu Vielen Dank! Ich komme gern.

C 5b - Track Ü5 11 Ja, schön, Herr Krüger. Dann erzählen Sie doch erst mal etwas über sich.

uu Äh, was? Ach so, ja … eigentlich komme ich ja aus einer ganz anderen Branche. Ich war lange in einer Kfz-Werkstatt. Autos reparieren ist eher meins. Aber mit Computern kenn ich mich auch gut aus. 11 So? Tja, was machen Sie denn privat? uu Sie meinen Hobbys und so? Also, … früher habe ich Fußball gespielt. Nicht in einem Verein, einfach nur so am Wochenende mit ein paar Jungs auf der Wiese. Aber heute spiele ich lieber am Computer. Kennen Sie „Loom“? Da könnte ich stundenlang ... also da gibt’s ja diesen Dings, wie heißt er noch … 11 Okay, Sie sitzen also lieber allein am PC? Haben Sie auch Erfahrung mit Teamarbeit? uu Klar, Teamplaying ist ja wichtig. Obwohl ... man verliert mit diesen ewigen Diskussionen auch viel Zeit. Ich denke, manchmal ist es besser, auf den Tisch zu hauen und zu sagen: So wird’s gemacht und gut. Verstehen Sie? 11 Sicher. Dann werfen wir doch mal einen Blick in Ihren ­Lebenslauf. Sie haben die Schule mit einem ...

D 2 - Track Ü6 11 Guten Tag, Winterfeld, Klaus Winterfeld.

uu Darf ich Ihnen das „Du“ anbieten?

11 Waren wir nicht schon beim „Du“?

uu Wir duzen uns hier eigentlich alle, ich bin Eva, und du?

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Einheit 2  |  Übungen 2

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Lebensräume – Arbeitswelten

A 2a - Track 6 Moderator:  Hallo und herzlich willkommen bei Radio 200! In unserer Reihe „Neu in Hessen“ haben wir heute einen Gast aus der Slowakei im Studio. Ich begrüße Jan Urban. Hallo! Es freut mich, hier zu sein! … Herr Urban, warum sind Sie nach Frankfurt am Main gekommen? Urban:  Ich wollte im Finanzsektor Karriere machen, und bei uns in der Slowakei gibt es nicht so viele gute Stellenangebote. Daher bin ich schon im Hauptstudium nach Deutschland gegangen und habe hier auch meinen Abschluss gemacht. Jetzt wohne ich in Frankfurt – das zweitgrößte Finanzzentrum Europas. Hier ist die Europäische Zentralbank, und es gibt viele interessante Stellenangebote. M: Wie war Ihr erster Eindruck von Frankfurt? U: Nun, ich wusste, dass Frankfurt eine moderne Stadt ist. Aber diese Skyline, die ganzen Hochhäuser – das hat mich doch überrascht. Mein Traum wäre es, eine Dachterrassenwohnung zu haben, von der aus ich jeden Abend die Skyline bewundern kann … M: Wie kommen Sie mit den Deutschen zurecht? U: Ich glaube, sie sind zurückhaltender als wir, nicht so spontan. Aber wenn man sie besser kennenlernt, dann sind sie hilfsbereit, zuvorkommend, gesprächig und aufmerksam. Ich habe hier schon gute Freunde gefunden. M: Was gefällt Ihnen an Ihrem Alltag in Frankfurt? U: Man kann hier super einkaufen. Ich finde in den Geschäften eigentlich alles, was ich brauche. Und dann gehe ich auch gern in den türkischen Supermarkt bei mir um die Ecke, da gibt es so viel frisches Obst und Gemüse! Ja, und die öffentlichen Verkehrsmittel, die sind prima. Mir gefällt auch, dass man hier so viel machen kann. Es gibt eine Menge Parks, wo man spazieren gehen, joggen oder einfach mit Freunden zusammen draußen sein kann. Es gibt auch viele Veranstaltungen hier: Museumsuferfest, Opernplatzfest, viele Straßenfeste, das Hochhausvolksfest … Ich gehe zum Beispiel immer zur Parade der Kulturen. Die ist großartig! Ja, Frankfurt hat wirklich Lebensqualität. Die Stadt ist auch unglaublich sauber und alles ist so gut organisiert. M: Und was vermissen Sie? U: Was ich vermisse? Meine Familie natürlich und dann das Essen. Natürlich habe ich hier den Apfelwein, den Handkäse, Rippchen mit Kraut und die ganzen typischen Gerichte probiert. Aber – na ja …. Also, wenn ich nach Hause fahre, kocht meine Mutter immer unsere Spezialitäten für mich. Das fehlt mir hier schon.

C 4 - Track 7 In meiner Familie sind fast alle Musiker. Und so war es relativ klar, dass auch ich Musiker werde. Ich habe als Geiger dann bald eine Stelle im Orchester eines großen Opernhauses gefunden. Aber mit der Zeit bin ich fast verrückt geworden: immer im Halbdunkeln, auf engstem Raum mit den Kollegen, man kann sich kaum bewegen. Am Vormittag Proben, am Abend Vorstellung, da hast du kaum noch ein Privatleben. Ich liebe Musik, aber gerade deshalb war es vielleicht keine gute Idee, sie zum Beruf zu machen. Na ja, und dann hat mir ein Bekannter erzählt, dass er die Aufnahmeprüfung bei der Lufthansa gemacht hat und sie ihn auch genommen haben. Das wollte ich dann auch. Glücklicherweise hatte ich von einer Tante etwas Geld geerbt, sodass ich die zweijährige Pilotenausbildung finanzieren konnte. Inzwischen fliege ich seit drei Jahren, und es ist immer noch herrlich: Man fühlt sich frei wie ein Vogel. Besonders, wenn man über die Alpen oder über das Meer gleitet. Am liebsten fliege ich in einen Sonnenaufgang hinein. Das ist immer wieder großartig.

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Übungen

D 2a - Track Ü7 11 Hallo Sandra. Wie du weißt, bin ich im Betriebsrat, und wir führen gerade Interviews durch, um zu erfahren, wie die Mitarbeiter die neue Bürolandschaft finden. Wir alle arbeiten jetzt seit drei Monaten in den neuen Räumen. Wie geht es dir damit? uu Also, das war schon eine ganz schöne Umstellung. Ich habe mein Büro ja echt geliebt. Dort hatte ich Fotos von meiner Familie und konnte meine Notizen aufhängen. Und wenn es mal spät wurde, habe ich meine ganzen Unterlagen einfach unsortiert liegen lassen. Am nächsten Morgen habe ich dann da weitergemacht, wo ich aufgehört hatte. Das war ziemlich praktisch. Jetzt muss man immer gleich alles aufräumen. Aber ich habe mich daran gewöhnt und ziemlich schnell gemerkt, dass es auch viele Vorteile gibt. 11 Welche Vorteile sind das? uu Ich kann entscheiden, ob ich mit meinem Laptop konzentriert in einer der „Zellen“ arbeiten will, oder ob ich gleich einen Tisch mit den Kollegen teile, mit denen ich an dem Tag sowieso viel zusammenarbeiten muss. Das spart Zeit, weil man nicht für alles und jedes ein Extra-Meeting organisieren muss. Tja, und die neue „Chill-out-Zone“ ist super! Nicht nur wegen der neuen Espressomaschine. Nein, es ist tatsächlich so, dass man dort mit Kollegen ins Gespräch kommt, die man vorher kaum gesehen hat. Ich kenne die Leute jetzt besser und weiß, wen ich fragen kann, wenn ich mit irgendetwas nicht weiterkomme. 11 Wenn du die Wahl hättest: Würdest du gern wieder in dein Einzelbüro zurück? uu Wenn ich die freie Wahl hätte? Hm, gar nicht so einfach. Nein, ich glaube nicht. Ich fühle mich jetzt doch sehr wohl in der Bürolandschaft. Aber frag mich doch in einem Jahr noch mal …

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Übungen 2  |  Einheit 3

11 Mache ich. Danke Sandra. So, dann frage ich mal den nächsten Kollegen. Hallo Michael. Wie du weißt, bin ich im Betriebsrat, und wir führen gerade Interviews durch, um zu erfahren, wie die Mitarbeiter die neue Bürolandschaft finden. Wir arbeiten jetzt seit drei Monaten in den neuen Räumen. Wie geht es dir damit? pp Eine Umfrage vom Betriebsrat? Das finde ich gut. Ja, ich muss leider sagen, dass ich mich noch immer nicht an die neue Situation gewöhnt habe. 11 Was heißt das? pp Ich arbeite an Projekten, für die ich meine volle Konzentration brauche, und das oft über Wochen. Und ich kann und will nicht jeden Morgen meinen Arbeitsplatz neu einrichten. Ich habe die Situation zurzeit so gelöst, dass ich eine „Zelle“ quasi dauerhaft für mich nutze. Aber da war das eigene Büro natürlich schöner. Jetzt kriege ich alles von den anderen mit – und du weißt ja, wie laut manche Kollegen telefonieren. 11 Siehst du denn gar keine Vorteile? pp Na ja, die neue Pausenzone ist natürlich viel schöner als die alte, und ich sehe auch, dass man jetzt viel leichter mit Kollegen ins Gespräch kommt. Aber ehrlich gesagt hält mich das oft auch von der Arbeit ab. Ich habe es gern, die Sachen zu trennen: meine Arbeit am Schreibtisch und den Austausch mit Kollegen in einer Besprechung oder nach Arbeitsschluss bei einem Getränk. Das ist jetzt alles nicht mehr so richtig getrennt, ich finde das ziemlich chaotisch. 11 Dann brauche ich wohl nicht mehr zu fragen, ob du dein Einzelbüro gern zurück hättest? pp Nein, eigentlich nicht. Die Antwort ist ja wohl klar. Aber vielleicht bin ich nur zu altmodisch und irgendwann macht’s auch bei mir „klick“, wer weiß …?

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Lebenszeit

A 2b - Track 8 Moderatorin:  Guten Abend, liebe Hörerinnen und Hörer! Es ist Freitagabend. Zeit für unser interaktives Feierabendmagazin. Sie wissen, wie’s geht: Sie hören fünf Anrufer, die sich und ihre Einstellung zu unserem Thema kurz vorstellen. Nachher sind Sie herzlich eingeladen, im Forum Ihre Meinung dazu zu sagen. Unser Thema heute: Freizeitaktivitäten! So, da geht es schon los, hier ist unsere erste Anruferin, Frau Stark, hallo, Frau Stark … Maria Stark:  Ja, hallo, ich bin Maria Stark aus Dortmund, und als Ausgleich zu meinem Beruf mache ich das, was sonst die Männer gern machen. Ich spiele nämlich Fußball. Bei der Arbeit muss ich viel sitzen und dann kann ich’s kaum erwarten, dass ich mich beim Training auspowern kann. Ich trainiere seit vier Jahren, und in dieser Zeit bin ich immer fitter geworden. Das ist toll. Außerdem habe ich bei der Arbeit wenig Kontakte, und ich freue mich jedes Mal auf die anderen Frauen. Mich begeistert das Teamgefühl, wenn wir gegen andere

Mannschaften spielen. Und egal, ob wir gewinnen oder verlieren: Wir haben immer viel Spaß! M.: Danke, Maria. Das klingt wirklich überzeugend. Doch hören wir mal weiter, wen habe ich jetzt in der Leitung? Ah, das ist Herr Koller aus Sachsen. Manfred Koller:  Guten Tag. Ich bin Manfred Koller und arbeite beim Deutschen Wetterdienst in Leipzig als Meteorologe. Daher bin ich in der Thermik zu Hause. Der Traum vom Fliegen ist ja ein alter Menschheitstraum, und auch ich bin seit meiner Kindheit davon fasziniert. Deshalb habe ich schon bei der Bundeswehr das Fallschirmspringen erlernt. Mein Hobby heute ist das Wingsuitspringen. Der Wingsuit – das heißt auf Deutsch „Flügelanzug” – hat Flügel zwischen den Armen und Beinen. Diese Flügel haben Hohlräume, die sich im Flug mit Luft füllen und so die Form einer Tragfläche – wie beim Flugzeug – bekommen. Also was ich mache: Ich springe aus einem Hubschrauber, habe erst eine Fallgeschwindigkeit von ca. 180 km/h, breite dann meine Flügel aus und gleite mit ca. 60 km/h durch die Luft. M.: Und wie landen Sie dann? M.K.: Na, zum Landen hat man dann schon einen Fallschirm. M.: Aber haben Sie keine Angst? Ich meine, dass Sie mal … M.K.: Das ist alles eine Frage der Routine. Und man braucht eine gehörige Portion Selbstdisziplin. Aber wenn man alle Sicherheitsvorschriften beachtet, ist es nicht gefährlicher als, als … z. B. Autofahren … M.: Aha … nicht gefährlicher als Autofahren … Na ja, also da wird es sicher noch lebhafte Diskussionen in unserem Blog geben. Wir sind nun verbunden mit Frau Jenny Gold. Jenny Gold:  Guten Abend, also mein Hobby, oder besser: meine Leidenschaft sind die Kois. Ich meine, Japan ist ja für viele das Land der stilvollen Dinge: Die einen haben einen japanischen Garten mit Teehaus am Teich, die anderen züchten Bambus, aber ich bin ganz hingerissen von meinen Kois. M.: Frau Gold, ich glaube, Sie müssen unseren Hörern erst kurz erklären, was Kois eigentlich sind. Das werden einige nicht wissen … J.G.: Oh natürlich, Entschuldigung. Also Kois sind Fische aus Japan, Karpfen genauer gesagt. Die können bis zu 60 Jahre alt werden – und ziemlich groß, so fast einen Meter lang! Sie lassen sich auch streicheln und fressen einem aus der Hand. Ich werde oft gefragt, wie ich auf diese Fische gekommen bin. Na ja, ich bin beruflich oft in Japan. Dort haben mir Geschäftsfreunde vor ein paar Jahren in einer wunderschönen Parkanlage die Kois gezeigt. Ich habe mich sofort verliebt. – In die Fische, meine ich. M.: Hm … das ist sicherlich kein ganz billiges Hobby, oder? J.G.: Nein, aber die Kois sind es schon wert … M.: Interessant. Jetzt, liebe Hörerinnen und Hörer, geht’s vom Wasser wieder aufs Land. Wir hören jetzt äh … Thomas, Thomas aus … Hannover …, Hallo …? Thomas Polt:  Aus Hamburg! Moin, hier ist Thomas. Also,

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Einheit 3  |  Übungen 3

mein Hobby ist „Geocaching“. Schon als Kind habe ich immer davon geträumt, einmal einen Schatz zu finden. Und vor ungefähr einem Jahr habe ich „Geocaching“ für mich entdeckt. Das geht so: Einer versteckt irgendwo eine Box mit einem Notizbuch oder einem Zettel und vielleicht auch irgendwelchen Gegenständen darin. Den Ort, an dem man die Box versteckt hat, stellt man dann im Internet ein. Ein anderer sucht die Box, und wenn er sie findet, trägt er sich in das Notizbuch ein und kann sich auch einen Gegenstand aus der Box herausnehmen und einen anderen hineintun. M.: Okay, aber wie geht das, also wie findet man so ein Versteck? T.P.: Mit einem GPS-Gerät, die meisten Handys habe heute ja GPS … das ist oft sehr spannend, denn die Box ist vielleicht auf einem Berggipfel unter einem Baum vergraben, in einer Höhle versteckt oder – in einer Stadt – auch mal an ein Denkmal geklebt. M.: Danke, Thomas! Das hört sich echt spannend an. So, jetzt haben wir noch Frau Kramer … Leni Kramer:  Ja, hallo, mein Name ist Leni Kramer, ich bin Diplompsychologin, lebe auf dem Land, das heißt in Altdorf, und arbeite in einer katholischen Einrichtung bei Eichstätt. Immer wieder beobachte ich – vor allem bei meinen Patienten –, wie ungesund wir oft leben, wie wir uns alle selbst krank machen mit Hektik, Freizeitstress und Fast Food. Da habe ich über einen Ausgleich nachgedacht und bin zufällig auf unseren Bauern hier im Dorf gestoßen: Ich habe mitbekommen, dass er eine kleine Käserei hat und auch Kurse anbietet, in denen man lernen kann, wie man Käse macht. Das hat mich wirklich beeindruckt. Dann habe ich das immer weiter verfolgt: wie man Lebensmittel wieder selbst herstellen kann. Die schmecken dann natürlich nicht nur besser, sondern bei so einer Aktivität kann ich auch sehr gut abschalten. Also, es gibt eine ganze Menge solcher Kurse, „slow food“ nennt sich das heutzutage. Und ich habe schon viele absolviert: Semmelknödel kochen, Brot backen, Kräuter sammeln, Fisch räuchern, Kaffee rösten, … M.: Was es nicht alles gibt! Vielen Dank, Frau Kramer. Also, liebe Hörer und Hörerinnen, das waren unsere Freizeithelden. Jetzt geht’s ab ins Forum, wir sind sehr gespannt auf Ihre Kommentare, und jetzt kommt erst mal ein bisschen Musik. Hören Sie den Hit der …

C 3 - Track 9 11 Hier ist die Mobilbox von Rita Berger, bitte hinterlassen Sie mir eine Nachricht nach dem Signalton.

uu Ja, hallo, Frau Berger, Gaby Hanselmann hier. Vielen Dank noch einmal, dass Sie meine Urlaubsvertretung übernehmen! Am Freitag war es leider so hektisch, dass ich keine Zeit hatte, Ihnen eine Liste zu schreiben. Ich bin jetzt am Flughafen, daher die wichtigsten Infos telefonisch. Also, am Montag müssten Sie bitte unbedingt das Angebot für die Apotheke Maxmann wegschicken. Es geht um Vitafit, unsere Vitamintabletten. Die Firma woll-

te wissen, ob es bei der Bestellung von 300 Schachteln einen Rabatt gibt. Ja, den gibt es. Achtung: Das macht dann nur 19,90 Euro pro Schachtel! Und – ganz wichtig – bis Mittwoch müssen die Zollpapiere für die Lieferung in die USA fertig sein, Sie wissen, die Magnesiumtabletten für die Firma Natural Life. Das waren, glaube ich, 200 Kilo – aber schauen Sie am besten noch mal nach bitte. Und bevor ich es vergesse: die Drogeriekette Maier! Ähm, ja also die Rechnung an Maier in Höhe von ähm, 1.300,Euro ist noch nicht verschickt worden. Da ging es um unser Produkt Multikomplex, ähm … Sie finden die Bestellung im Januar-Ordner. Es wäre gut, wenn die Rechnung spätestens am Donne rstag hinausgehen könnte. Oh, jetzt muss ich aber los, mein Flug wird gerade aufgerufen … Also, vielen Dank, auf Wiedersehen und alles Gute!

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Übungen

C 2a - Track Ü8 Frau Markovich:  Frau Ratana, schön, dass Sie da sind. Herzlich willkommen bei der ZollerVit! Frau Ratana:  Guten Tag, Frau Markovich. Entschuldigen Sie bitte die Verspätung, die Maschine konnte in Amsterdam nicht pünktlich starten. M.: Kein Problem, so etwas kann passieren. Ich habe jetzt einfach unser Programm geändert. Wir wollten ja mit einer Werksbesichtigung beginnen. Aber jetzt erkläre ich Ihnen den Betrieb zuerst mal ein bisschen anhand des Organigramms hier an der Wand. Und nachher stelle ich Sie dann nur Ihren direkten Ansprechpartnern vor. In 20 Minuten kommt nämlich schon Herr Dr. Dorn, der Leiter des kaufmännischen Bereichs, und möchte Sie kurz begrüßen. R.: Schön, dass Sie so flexibel sind. Danke. M.: Nichts zu danken! Also, wir sind hier im Verkauf. Sie werden eng mit Herrn Königstein zusammenarbeiten, er ist zuständig für Osteuropa und Asien und wird Ihnen am Anfang beim Einarbeiten behilflich sein. R.: Kennt er sich schon mit den Zollbestimmungen für Thailand aus? M.: Nein, kaum. Wir wollen ja den thailändischen Markt erst mit Ihrer Hilfe, erschließen, Frau Ratana, und es wird dann eine Ihrer ersten Aufgaben sein, die Zollbestimmungen zu recherchieren. R.: Mhm. Gut. Das wird nicht so schwierig für mich sein. Ich habe früher auch schon in diesem Bereich gearbeitet. M.: Wunderbar! Dann haben wir hier die Marketingabteilung mit Herrn Dr. Weinrich. Sie werden gemeinsam mit ihm Marktanalysen erstellen und Strategien entwickeln, um unsere Produkte auf dem thailändischen Markt einzuführen. Zuerst wollen wir unser Nahrungsergänzungsmittel Tumol vertreiben. Das Produkt kennen Sie ja? R.: Ja, natürlich. Ihre Assistentin hat mir ja schon eine Studie geschickt. Wirklich interessant! In Thailand werden bis jetzt nur Nahrungsergänzungsmittel aus Australien und einigen arabischen Staaten importiert. Also ich sehe da wirklich große Chancen.

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Übungen 3  |  Einheit 4

M.: Das klingt doch gut! Tja, und dann sollten Sie natürlich die Kollegen vom Lager kennenlernen. Sie werden später eng mit ihnen zusammenarbeiten. Wenn Sie eine Bestellung erhalten haben, müssen Sie die Produkte im Lager zusammenstellen lassen. Sobald das erledigt ist, müssen Sie die Packliste, die Rechnung und den Transportauftrag erstellen. R.: Und wie wird die Ware versendet? M.: Das kommt darauf an, wo sie hingehen soll. Innerhalb von Europa versenden wir die Ware meistens auf dem Landweg und sonst auf dem Luft- oder Seeweg. R.: Mhm, okay. M.: So, zurück zu unserem Organigramm. Wer fehlt uns noch? Ah ja! Wichtig ist für Sie noch Oliver Göbel, unser IT-Experte, den sollten – müssen Sie sehr bald kennenlernen. Wir haben gerade eine neue Software gekauft, um unser Bestell- und Liefersystem zu optimieren. Aber da gibt’s ab und zu noch Probleme, und dann ist es besser, wenn man weiß, wen man um Hilfe bitten kann. R.: Ja, ja. Mit den Computerleuten sollte man sich gut verstehen. Das spart Zeit, wenn die Technik mal nicht mitspielt. Das kommt ja immer wieder vor! Leider. M.: Genau, das sehe ich auch so. So, was noch? Genau: Schließlich müssten wir unbedingt bei der Personal­ abteilung vorbeigehen, damit Sie einen Dienstausweis bekommen. R.: Einen Dienstausweis? M.: Ja, den brauchen Sie, um die einzelnen Gebäude im Werk betreten zu können. Die Türen öffnen sich nur mit dem Ausweis. R.: Ah, verstehe. Das waren jetzt ganz schön viele Namen, ich hoffe, ich kann mir alle merken … M.: Ja, am Anfang ist das alles ein bisschen viel. Aber bis zum Ende des Monats haben Sie sich sicher schon gut eingelebt. So, und jetzt kommt gleich Herr Dr. Dorn. Er ist manchmal ziemlich direkt und sehr kritisch, aber ansonsten ist er ein ganz feiner Mensch. Und ein guter Chef! R.: Hm … Wie verhalte ich mich da am besten? M.: Sie finden sicher einen Weg, gut miteinander auszukommen. Sie sind ja jetzt unsere Expertin für Ostasien, Frau Ratana, da müssen Sie sich nicht kleinmachen.

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Nah und fern

B 1b - Track 10 Katharina Fechter:  Hallo, Martin. Alles in Ordnung? Martin Fechter:  Katharina, ich stecke im Stau und komme wahrscheinlich erst später. Denkst du bitte an den grauen Anzug? Der ist noch in der Reinigung. Könntest du ihn heute noch holen? K.F.: Aber du hast doch gesagt, dass du heute Nachmittag wieder da bist. M.F.: Mir ist etwas dazwischengekommen, es tut mir leid! Ich weiß, du kümmerst dich um den ganzen Haushalt und um Benjamin. Aber vielleicht schaffst du es ja am Nachmittag?

K.F.: Du bist gut! Um 14 Uhr kommt der Klempner. Die Heizung muss doch repariert werden. Dann treffe ich mich mit den Leuten vom Elternverein, wir wollen das Schulfest planen. M.F.: Davon hast du mir aber gar nichts erzählt. K.F.: Ach, Martin, worüber reden wir denn die ganze Zeit? Ich habe manchmal das Gefühl, dass es dir egal ist, ob die Heizung funktioniert oder nicht, weil du sowieso fast nie da bist. Für mich ist es echt nicht lustig, dass Benni und ich immer allein sind und auf den Papa warten müssen. Ich möchte mich einfach auf dich verlassen können! Immer gibt es einen Grund dafür, dass du nicht pünktlich nach Hause kommen kannst. Heute ist es ein Stau, dann ist es wieder ein Termin … M.F.: Katharina, du weißt doch, dass ich den Chef schon mehrfach auf das Problem hingewiesen habe. Ich bemühe mich wirklich um die Versetzung in den Innendienst in unsere Filiale in Hamm. Aber so schnell geht das eben nicht. K.F.: Und da glaubst du wirklich an eine Änderung? M.F.: Ja, ich bin mir sicher, dass dann alles viel einfacher wird und ich mehr Zeit für euch habe. Du weißt doch, dass ich mit unserer jetzigen Situation auch nicht glücklich bin. K.F.: Ich weiß, aber ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen. Aber dann hoffen wir mal auf bessere Zeiten! Also, eine gute Heimfahrt und pass auf dich auf! M.F.: In Ordnung. Ich freue mich auf euch!

C 2a - Track 11 Dr. Regner:  Architekturbüro Weber, Regner am Apparat. Martin Fechter:  Guten Morgen, Herr Dr. Regner, hier ist Martin Fechter von der Firma „Fenestra“. Dr.R.: Ach, Herr Fechter, guten Morgen. Schön, dass Sie zurückrufen. Ich habe vorhin wegen der Fenster angerufen. Wir haben ja übermorgen einen Termin zur Vertragsunterzeichnung für den neuen Auftrag. Nun gab es aber letzte Woche diese Panne, da hatten Sie uns falsche Fenster geliefert. Verstehen Sie mich bitte richtig: Einerseits schätze ich Ihren Service sehr, andererseits darf so etwas wirklich nicht passieren, das gibt enorme Probleme. Daher meine Frage: Ist die Sache inzwischen geklärt? Wie ist der Stand der Dinge? M.F.: Herr Dr. Regner, ich verstehe zwar Ihre Bedenken, aber ich kann Sie beruhigen. Herr Bärtel, Ihr Bauleiter, hat die Fehllieferung reklamiert, und wir haben dann sofort reagiert. Die richtigen Fenster wurden gleich auf die Baustelle geliefert. Unsere Firma arbeitet in der Regel nicht nur pünktlich, sondern auch absolut zu­ verlässig. Das kommt so sicher nicht mehr vor. Dr.R.: Dann kann ich mich also auf Sie verlassen? M.F.: Ja, natürlich. Sie können sich voll und ganz auf uns verlassen. Bitte entschuldigen Sie die Ihnen entstandenen Unannehmlichkeiten. Sie müssen weder finanzielle noch terminliche Probleme befürchten. Dr.R.: Ich freue mich, dass das Problem gelöst ist. Vielleicht können wir in Zukunft mehr Fragen immer gleich direkt miteinander klären. Das geht ja sowohl per Mail

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Einheit 4  |  Übungen 4

als auch telefonisch. Je mehr wir miteinander kommunizieren, desto weniger Missverständnisse können entstehen. M.F.: Kein Problem, Herr Dr. Regner, das können wir gern so machen. Dr.R.: Dann sehen wir uns also übermorgen hier bei uns zur Besprechung des neuen Auftrags und zur Vertragsunterzeichnung. M.F.: Ja, ich bringe die nötigen Unterlagen mit. Dr.R.: Also, bis übermorgen, Herr Fechter. Auf Wiederhören. M.F.: Vielen Dank für das Gespräch und auf Wiederhören, Herr Dr. Regner.

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Übungen

B 1a - Track Ü9 Elli Hallo Mara, was für eine Überraschung! Mara Hallo, Elli! Du, ich habe schlechte Nachrichten: Mein Besuch bei dir in Wien … Daraus wird leider nichts. Elli Oh nein! Warum denn? Ich hab mich so darauf gefreut! Mara Ich mich auch. Es ist wirklich schade. Aber ich muss in Köln bleiben, Klara hat sich beim Hockeyspielen ein Bein gebrochen, und Franz musste spontan auf eine Dienstreise nach Frankreich. Elli Ach je, das tut mir leid! Deine Tochter lässt echt nichts aus. Hatte sie nicht erst letztes Jahr einen Skiunfall? Mara Erinner mich bloß nicht daran. Das war vielleicht eine Geschichte! Sie muss echt besser aufpassen. Aber davon will sie natürlich nichts hören. Elli Das passt ja bestens zusammen – der Mann außer Haus und die Tochter krank. Sag: Kommt ihr denn alleine klar, ihr beiden? Mara Ja, das geht schon. Klara braucht erst mal Krücken, darum werde ich mich morgen kümmern. Elli Hm … Du, ich hätte da eine Idee … Ich hatte ja mit Anton darüber gesprochen, dass ich wenig Zeit haben werde, wenn du zu Besuch kommst. Ich denke, er und die beiden Jungen können auch mal ein Wochenende darauf verzichten, von mir umsorgt zu werden, oder? Mara Worauf willst du hinaus? Elli Wir können die Reise einfach umdrehen, und ich komme zu dir nach Köln. Mara Das würdest du machen?? Aber das wäre total langweilig für dich, ich kann ja kaum etwas mit dir unternehmen. Elli Das ist doch egal. Hauptsache, wir sehen uns und können ausführlich quatschen. Außerdem komme ich so wieder mal nach Köln. Darauf freue ich mich auch. Mara Du bist ein Engel! Egal, was passiert, ich kann mich immer darauf verlassen, dass du für mich da bist. Dafür bin ich dir so dankbar. Elli Das ist doch selbstverständlich. Mara Dann bis nächste Woche bei uns in Köln! Ich freue mich! Elli Ich mich auch. Und gute Besserung für Klara!

C 2b - Track Ü10 Ramira Demel:  Fenestra GmbH, Ramira Demel. Guten Tag, was kann ich für Sie tun? Ali Arslan:  Arslan hier, von der Firma Bartsch. Hören Sie, können Sie mich mit Herrn Fechter verbinden? Ich erreiche ihn nicht. R.D.: Ja, das tut mir leid. Er hat einen Termin. Kann ich ihm etwas ausrichten? A.A.: Oh ja, das können Sie. Wir warten jetzt schon seit drei Tagen auf die bestellten Schließstücke für die Sicherheitsschlösser. Herr Fechter hatte uns eine Lieferung bis zum 16. August zugesagt. Wir brauchen sie dringend, sonst können die Fenster nicht montiert werden. R.D.: Hm, Moment, Herr Arslan, ich schaue mal nach den Aufträgen. Ja, hier, Sie haben am 11. August acht Schließstücke bestellt, richtig? A.A.: Genau … und heute ist schon der 19. R.D.: Ja, oh ich sehe gerade, es waren nur noch sechs Stück im Lager. Deshalb ist die ganze Lieferung nicht raus­ gegangen. Oh je, das tut mir leid. Morgen wird unser Lager aufgefüllt, dann können wir alle acht liefern. Oder soll ich veranlassen, dass die sechs Schließstücke noch heute rausgehen? A.A.: Nein, das nützt mir nichts. Ich wäre Ihnen aber sehr dankbar, wenn die Lieferung morgen per Eilsendung an uns ginge. Wegen der Kosten möchte ich auf jeden Fall noch mal mit Herrn Fechter reden. Das ist alles sehr ärgerlich. R.D.: Natürlich. Wir bedauern die Verzögerung sehr. Herr Fechter wird Sie so schnell wie möglich zurückrufen. Auf Wiederhören, Herr Arslan.

Prüfungstraining: Hörverstehen, Teil 1 Track Ü11 Ansage:  Es ist 19.30 Uhr. Die Nachrichten. Nachrichtensprecher:  Guten Abend, meine Damen und Herren. Münchens Bürgermeister gab heute in einer Pressekonferenz bekannt, dass München erneut zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität in Deutschland gewählt wurde. Er freue sich darüber, dass die hohen sozialen Standards, die gute Infrastruktur und die kulturellen Angebote, die München bietet, international anerkannt werden. Die Studie von Mercer vergleicht jedes Jahr 230 Großstädte. Untersucht werden dabei 39 Kriterien, die entscheidend sind für eine gute Lebensqualität. Dazu gehören unter anderem politische, soziale, wirtschaftliche, aber auch Umweltfaktoren. Weltweit liegt München damit auf Platz 4. Die ersten drei Ränge Wien, Zürich und Auckland. Zur Wirtschaft.  In Frankfurt treffen sich an diesem Wochenende Spitzenmanager aus ganz Deutschland und diskutieren darüber, wie sich deutsche Unternehmen für die globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts fit machen können. Die deutsche Wirtschaft hat sich zwar in den letzten Jahren trotz Finanzkrise gut entwickelt, muss aber weiterhin wettbewerbsfähig bleiben. In einer Reihe von Präsentationen wurden Faktoren diskutiert,

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Übungen 4  |  Einheit 5

die für den Erfolg oder Misserfolg entscheidend sind. Zu den Erfolgsfaktoren zählen natürlich auch Themen, wie man die Firmenorganisation auf den internationalen Wettbewerb ausrichten kann, um schneller und flexibler reagieren zu können. Neue Arbeitsformen.  Mobiles Arbeiten hat inzwischen auch in Deutschland viele Unterstützer. Der Finanzminister sagte anlässlich des Home-Office-Tags heute: Ortsund zeitunabhängiges Arbeiten trage zum Wachstum der Wirtschaft bei und schaffe neue Arbeitsplätze. Viele Unternehmen setzen schon sehr lange auf das Konzept Home Office. In vielen Firmen könnten die Mitarbeiter mit Hilfe von Notebooks überall gleich produktiv arbeiten: zu Hause, auf einer Geschäftsreise oder beim Kunden. Die Mitarbeiter könnten dadurch Berufliches und Privates besser vereinbaren, betonten Manager großer Unternehmen. Sie seien produktiver und zufriedener. Und davon profitiere auch das Unternehmen. Neuer Aktionsplan vorgelegt.  Angesichts steigender Zahlen von Asylsuchenden in Deutschland wird das Thema „Integration“ immer wichtiger. Deshalb haben Bund, Länder und Gemeinden einen „Nationalen Aktionsplan für Integration“ entwickelt. Die Entwickler des Plans gehen davon aus, dass erfolgreiche Integration dann gewährleistet ist, wenn die Zuwanderer über ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen, um im Arbeitsleben, in Aus- und Weiterbildung sowie beim Kontakt mit öffentlichen Einrichtungen zurechtzukommen. Außerdem wird erwartet, dass die Zuwanderer die deutsche und europäische Rechts- und Werteordnung anerkennen und einhalten. Fest steht: Auch in Zukunft wird die Zuwanderung den Prognosen zufolge die Bevölkerungsentwicklung Deutschlands bestimmen. Zum Sport.  Der Streit um die Fußball-WM in Katar 2022 geht weiter. Der Fußball-Weltverband Fifa hat entschieden, dass die Weltmeisterschaft nicht wie üblich in den Sommermonaten stattfinden kann, weil es wegen der hohen Temperaturen von bis zu 50 Grad dann zu heiß ist. Deshalb wurde die WM jetzt auf November und Dezember 2022 verlegt. Diese Entscheidung gefällt allerdings den europäischen Fußball-Ligen nicht. Denn in den Wintermonaten finden die Clubwettbewerbe statt. Die Clubs erwarten deshalb von der Fifa, dass sie für den wirtschaftlichen Schaden, der durch die Unterbrechung der Ligaspiele entsteht, eine Kompensation erhalten. Und nun zum Wetter.  Heute ist es im ganzen Land kühl und unbeständig. Wolken wechseln mit Sonne, und es gibt stellenweise Regen- oder Graupelschauer – vor allem im Bergland, wo es oberhalb von 900 m bis 1.200 m bereits schneit. Morgen, Sonntag, bleibt es kühl. Dafür scheint oft die Sonne. Der Nebel, den es anfangs an Flüssen und Seen gibt, löst sich rasch auf. Nach einem zum Teil frostigen Start erreichen die Temperaturen meist 8 bis 15 Grad. Die weiteren Aussichten: Am Montag recht sonnig und wärmer mit Höchstwerten zwischen 12 und 21 Grad. An den Küsten kräftiger Nordwestwind. Und am Dienstag oft sonnig bei 13 bis 22 Grad. Der Wind lässt nach und dreht allmählich auf Nordost bis Südost.

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Warenwelt

A 3a - Track 12 Durchsage:  In Kürze fährt ein der ICE 571 von Hamburg nach Stuttgart via Frankfurt am Main und Mannheim. Vorsicht bei der Einfahrt. Emma:  Ah, hier sind unsere Plätze. Stella:  O, toll, sogar mit Tisch. Hast du Kaffee dabei? Alma:  Ja, klar, ich habe auch Tassen und noch etwas von dem Vollkorn-Apfelkuchen. Durchsage:  „Liebe Fahrgäste. Aus technischen Gründen ist unser Bordrestaurant heute leider geschlossen. Wir bitten um Entschuldigung.“ Klara:  Alma, das war echt schlau, dass du reserviert hast. Reporter:  Morgens um 10 im ICE 571, der von Nord nach Süd durch das ganze Land fährt. Ich steige ein und schaue mich mal um. Schon auf den ersten Blick Blick sieht man, dass ganz unterschiedliche Mensche unterwegs sind:  Studenten, einzeln Reisende, von denen sicher viele auf dem Weg zur Arbeit sind und diese Gruppe von vier Frauen fällt sofort ins Auge, oder besser gesagt ins Ohr ... Emma:  Mensch, bin ich froh, dass ich mal rauskomme. Seitdem wir auf dem Land wohnen, bin ich ziemlich isoliert von den Freuden der Großstadt. Keine Schaufensterbummel mehr und auch kein fröhliches Gedränge im Ausverkauf.. Stella:  Na, das können wir ja heute ausgiebig machen.

A 3b - Track 13 Reporter:  Das Ziel der Reise scheint ein gemeinsamer Einkaufsbummel zu sein. Emma:  Ich vermisse auch die vielen Kaufhäuser. Da gab’s wenigstens noch geschulte Verkäuferinnen. Die haben einen immer richtig gut beraten. Jetzt kaufe ich fast nur noch im Internet. Klara:  Mache ich auch. Obwohl ich im Zentrum von Kassel wohne. Aber es ist doch viel bequemer, so von der Couch aus. Du hast aber recht:  Ohne Beratung geht es auch bei mir manchmal echt daneben. Aber man kann ja alles wieder zurückschicken. Reporter:  Oder doch nicht, da die Damen im Netz shoppen? Emma:  Mein Freddy schimpft dann aber immer:  Er sagt, das wäre total unökologisch:  Die ganzen Lkws, die die Waren etliche Kilometer herumfahren und am Ende schicken wir sie auch noch zurück.... Klara:  Ja, schon, aber was soll ich machen? Bei meinen Arbeitszeiten und den Ladenöffnungszeiten ist entspanntes Shoppen in der Woche für mich kaum machbar ... Alma:  Umso schöner, dass wir heute gemeinsam losziehen. Sag mal, kaufst du auch Lebensmittel im Internet? Ich gehe immer in den Bio-Laden. Klara:  Oh, Bio. Glaubst du wirklich, dass da immer Bio drin ist, wenn Bio draufsteht? Stella:  Also, bei uns im Viertel gibt´s keinen Bioladen. Aber ich kauf immer auf dem Markt. Da ist alles frisch.

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Einheit 5

Emma:  Aber nur, wenn du auf einem echten Bauernmarkt bist. Sonst kommt das Obst und Gemüse nämlich auch nur aus der Großmarkthalle, sagt zumindest mein Freddy ... Alma:  Mensch, hör doch mal auf mit deinem Freddy! Emma:  Ja, ist ja gut.... Alma:  Die meisten Männer gehen doch nie einkaufen, aber sie wissen alles besser. Stella:  Genau. Deshalb gehe ich auch lieber allein und er hängt dann immer in Baumärkten herum. Emma:  Das stimmt, meiner auch. Stundenlang. Und bei Baumärkten geraten Männer echt ins Schwärmen. „Das Sortiment! Und die Schrauben! Und die Lacke!...“ Klara:  Ja, das finde ich absolut nachvollziehbar. Ich liebe Baumärkte auch ... Reporter:  Ha, mit der Frau würde auch ich mal einkaufen gehen .... Aber ich möchte nun wirklich wissen, was genau Ziel und Zweck der gemeinsamen Reise sind.... Entschuldigung, wenn ich Sie störe, meine Damen. Mein Name ist … und ich komme von „Radio 200“. Wir machen eine Sendung zum Thema „Menschen unterwegs“. Darf ich Sie fragen, wohin die Reise führt? Machen Sie vielleicht eine Shoppingtour? Klara:  Ja klar, shoppen und ... Stella:  Genau. Mein Sohn braucht Turnschuhe. Und es müssen natürlich Markenschuhe sein ... die sind da viel günstiger. Klara:  Wieso denn Markenschuhe? Glaubst du wirklich, die sind besser? Stella:  Nein, aber da sind die anderen Kinder in der Schule, die machen Druck. „Wenn du keine Markenklamotten hast, gehörst du nicht dazu ...“ Klara:  Sehen Sie, Shoppen ist durchaus ein Thema. Aber uns geht es vor allem darum, einen schönen Tag miteinander zu verbringen. Wir kennen uns schon sehr lange, wohnen aber mittlerweile relativ weit auseinander und da ist ein Ausflug genau das Richtige. Emma:  Und wir gehen ja nicht nur shoppen. Klara, hat das geklappt mit dem Musical? Klara:  Ja, ich habe vier Karten. Emma:  Oh, echt super. Alma:  Also, Mädels, auf unser Wochenende! Stella, Alma, Klara:  Aufs Wochenende!

A4 - Track 14 1 Echt schlau, dass du reserviert hast! 2 Schon auf den ersten Blick sieht man, dass ganz unter schiedliche Menschen unterwegs sind. 3 Seit wir auf dem Land wohnen, bin ich ja von den Freuden der Großstadt ziemlich weit weg. 4 Im Kaufhaus bin ich immer richtig gut beraten worden. 5 Das ist sehr bequem! 6 Klar, da ist mir auch schon einmal etwas völlig daneben gegangen. 7 Das Online-Bestellen ist total unökologisch! 8 Bei meinen Arbeitszeiten kann ich unter der Woche kaum in Ruhe einkaufen. 9 Ich geh immer auf den Markt. Da ist alles absolut frisch.

10 Wir kennen uns schon sehr lange, wohnen aber mittlerweile relativ weit auseinander.

B 1b - Track 15 Mutter:  Ah, Tobias, du bist also fleißig? Schreibst du an deinem Referat? Hier, ich habe dir deine Lieblings­ schokolade mitgebracht. Tobias:  Oh, danke! Aber … Mama … das ist … Also, das ist die falsche. M.: Aber wieso? Vollmilch-Nuss, die hast du doch immer gern gegessen! T.: Ja, schon. Aber es geht um die Marke. Diese wird nicht fair gehandelt. M.: Fair gehandelt? Ist das so etwas wie bio? T.: Na ja, also es geht um Produkte, die das Fairtrade-Siegel haben, das ist so ein grün-blaues Symbol mit einer Figur in der Mitte. Wenn dieses Siegel drauf ist, weiß man, dass man für ein Produkt einen fairen Preis bezahlt, also zum Beispiel für Kakao. Das gibt es inzwischen bei vielen Sachen: Schmuck, Textilien, Spielzeug oder Kleidung, aber eben auch bei importierten Lebensmitteln wie Kaffee, Tee, Schokolade, Wein … M.: Aha, fairer Preis, das heißt, die Sachen mit dem Siegel sind teurer? T.: Ein bisschen, aber damit erreicht man auch etwas. Das Gute an Fairtrade ist: Die Produzenten bekommen einen Mindestpreis für ihre Waren, auch dann, wenn der Preis auf dem Weltmarkt niedrig ist. Also was weiß ich – zum Beispiel immer 3,50 € für ein Kilo Kaffeebohnen oder so. M.: Aha. T.: Außerdem werden langfristige Verträge mit ihnen abgeschlossen, sie können sich also darauf verlassen, regelmäßig etwas zu verkaufen. Und wenn es nötig ist, bekommen sie sogar einen Vorschuss. M.: Das hört sich gut an. T.: Für die Einhaltung von bestimmten Richtlinien, z. B. dem Verbot von Kinderarbeit, gibt es häufig zusätzlich zum bezahlten Preis auch noch eine Prämie. Und mit dieser Prämie können die Leute dann Straßen oder Brunnen bauen. Oder sie wird für medizinische Versorgung oder für Fortbildungen verwendet. M.: Was du alles weißt! T.: Ja! Besonders Frauen und Mädchen sollen davon profitieren. Menschen sollen mit ihrer Arbeit so viel verdienen, dass sie davon leben können. M.: Toll, Tobias! Ich finde es schön, dass du dich mit solchen Themen beschäftigst! T.: Na, das ist das Thema von meinem Referat. M.: Ach so. Ich verstehe … Aber was machen wir jetzt mit der Schokolade? T.: Na essen! Aber dazu trinken wir einen fair gehandelten Tee …

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Einheit 5  |  Übungen 5

C 1b - Track 16 Chef:  Frau Kant, Haben Sie einen Moment Zeit? Ich wollte noch einmal mit Ihnen über den Messetermin sprechen. Angestellte:  Natürlich, Herr Freise. Ja, die Messe. Ich hab’ schon alles organisiert: Hotels gebucht, den Messestand reserviert … dieses Jahr haben wir auch groß unser blaues Logo drauf – „Thaisen KG, wir garantieren für Sicherheit“! C.: Das ist ja großartig! … Aber mir ist grad eingefallen, dass wir ja auch noch Werbegeschenke brauchen. A.: Wir haben noch ein paar Kulis vom letzten Jahr. C.: Die werden aber nicht reichen … Und ich habe mir überlegt, wir machen etwas Neues. A.: Flaschenöffner vielleicht? Neulich wollten wir bei einem Picknick … C.: Wieso jetzt Flaschenöffner? Wir arbeiten im Bereich Computersicherheit, da sollte es etwas sein, das zu uns passt … A.: Wie wäre es mit USB-Sticks? So etwas braucht man doch immer! C.: USB-Sticks, ja, das ist eine gute Idee! Mit unserem Logo drauf. Ah ja, wir brauchen 500 Stück! Recherchieren Sie doch bitte mal im Internet, wer das am günstigsten anbietet. A.: Ja, das mache ich. C.: Und denken Sie aber bitte auch an den Liefertermin, damit wir die Sticks spätestens drei Tage vor der Messe am 15. Mai haben!

nen, dann kommt sowieso nur diese … äh … diese Firma Hacherl infrage, wenn nur die zeitgerecht liefern kann. Und so viel günstiger ist das andere Angebot ja auch nicht … A.: Da haben Sie recht. Dann werde ich die Bestellung schnell fertig machen.

C 5a - Track 18 A.: Herr Freise, die USB-Sticks sind da, – allerdings … C.: Oh, das ist ja großartig! Geben Sie mir doch bitte gleich die Rechnung. Wir überweisen sofort, dann bekommen wir den Skonto. Also, ja, 2.400,75 Euro + 20 % Mehrwertsteuer, also 2.880,90, und dann ziehen Sie noch den Skonto ab, das wären dann 2.823,28 Euro, okay. A.: Herr Freise, einen Moment bitte! Es ist etwas ganz Dummes passiert … Schauen Sie mal, die Farbe … C.: Das darf doch nicht wahr sein! Das ist doch nicht das Blau von unserem Logo! Unser schönes Thaisen-Blau! Violette Sticks! Das hat gerade noch gefehlt! Dann schreiben Sie aber bitte ganz schnell eine Reklamation … Für eine neue Lieferung reicht ja die Zeit nicht mehr …! Also jetzt wollen wir zumindest einen kräftigen Preisnachlass! A.: Ja, natürlich, Herr Freise! Wird sofort gemacht! Ich setze jetzt gleich das Schreiben auf …

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Übungen

C 3 - Track 17

A 2a - Track Ü12

A.: Herr Freise, kann ich Sie kurz stören? C.: Aber immer … A.: Ja, also, ich wollte kurz auf die USB-Sticks für die Messe zurückkommen. Ich habe die Angebote schon vorsortiert, zwei würden in die engere Wahl kommen. C.: Haben Sie ausgerechnet, welches günstiger ist? Wir haben das Budget für die Messe bereits überzogen. A.: Also, die Firma Finke Werbegeschenke. Die wollen 4,45 Euro und geben zwei Prozent Skonto bei einer Zahlung innerhalb von 21 Tagen. C.: Und das andere Angebot? A.: Die Firma Hacherl – der Skonto ist der gleiche, und da gibt es ab 200 Stück einen Mengenrabatt von 3 %, aber … C.: Mengenrabatt? Das ist gut, rechnen wir doch mal: Also … Stückpreis 4,95 Euro, minus 3  % Rabatt, da kommen wir dann auf 2.400,75 Euro. Mhhm, da ist das Angebot von Finke doch das günstigere. Dann nehmen wir das … A.: Ja, aber die Lieferfrist … Das wollt ich Ihnen ja sowieso schon sagen … C.: Wie? Die Lieferfrist? A.: Erst habe ich auch gedacht, wir nehmen das Angebot von der Firma Finke, weil das günstiger ist. Da ist aber die Lieferfrist zu lang. Die könnten erst zwei Tage vor dem Messetermin liefern. C.: Na, da brauchen wir ja gar nicht länger reden und rech-

Max:  Ich heiße Max, und Einkaufen macht mir einfach Spaß. Wenn ich mal richtig schlecht drauf bin, gehe ich shoppen. Ich bin dann total spontan und kaufe, was mir gefällt. Okay, manchmal auch Sachen, die ich echt nicht brauche. Der Preis ist mir dann auch ziemlich egal. Es kann passieren, dass ich auf meinem Konto ins Minus rutsche, aber dafür bin ich immer super schick angezogen. Mascha:  Hallo, ich bin Masha. Wie ich einkaufe? Nun ja, also Qualität ist mir absolut wichtig. Egal, ob bei Bekleidung oder Lebensmitteln. Es stimmt auch nicht, dass die dann immer teurer sein müssen. Die meisten Supermärkte haben heute zum Beispiel Bio-Produkte, die kaum mehr kosten als normale Lebensmittel. Außerdem schaue ich mir vor dem Einkauf immer die Prospekte an und achte auf die aktuellen Sonderangebote. Da bekommt man auch Markenprodukte zum Schnäppchenpreis. Eugen:  Hi, ich bin Eugen. Also Einkaufen finde ich ziemlich nervig. Aber ich habe einen gewissen Ehrgeiz entwickelt, der das Ganze dann wieder spannend macht. ((lacht)) Wenn ich irgendwas Größeres brauche, z. B. einen neuen Computer oder einen Staubsauger oder so, dann suche ich manchmal stundenlang im Internet, um garantiert den niedrigsten Preis für das Produkt zu zahlen. Das ist wie ein Sport. Ja, und meine Lebensmittel, die kaufe ich im Diskonter, da finde ich alles, was ich brauche. Ja, alles dort ist relativ günstig und es geht schnell.

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Übungen 5  |  Station 1

C 3b - Track Ü13 Frau Huss:  Technikmarkt Selbert. Guten Tag, Sie sprechen mit Frau Huss. Wie kann ich Ihnen helfen? Herr Meiser:  Guten Tag, hier spricht Andreas Meiser vom Sportstudio „Fühl dich fit“. Wir haben letzte Woche ja zehn Fernseher für die Eröffnung unserer Filiale in der Wilhelmstraße bei Ihnen gekauft. Sport auf dem Laufband und dabei fernsehen wird immer beliebter. Aber leider scheinen zwei Geräte kaputt zu sein. H.: Ah, ich verstehe. Können Sie mir das Problem näher beschreiben? M.: Ja, also, wenn ich sie einschalte, kommt zwar ein Bild, aber nach ein paar Minuten ist der Bildschirm schwarz. H.: Können Sie mir bitte das Modell nennen? M.: Ja, klar. Die sind alle vom gleichen Modell: Merkur TS 205. H.: Aha. Haben Sie kontrolliert, ob das Kabel auch richtig in der Antennenbuchse, also dem Anschluss für das Antennenkabel, steckt? M.: Sicher. Das ist alles in Ordnung. H.: Gut, wir schicken den Reparaturservice vorbei. Bitte legen Sie die Garantieunterlagen bereit. Wann würde es Ihnen denn passen? M.: Könnte jemand gegen 17:00 Uhr vorbeikommen? Wissen Sie, wir eröffnen in zwei Tagen. Deshalb ist es wichtig, dass wir das Problem bis dahin lösen. H.: Moment, lassen Sie mich kurz nachschauen. Ja, am späten Nachmittag passt es. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun? M.: Nein, nein. Sie haben mir sehr geholfen. Vielen Dank! Auf Wiederhören. H.: Gern geschehen. Auf Wiederhören.

D 2 - Track Ü14 11 Warum ich Couchsurfing mache? Na, ist doch klar! Ich kann so die ganze Welt sehen und dabei interessante Leute kennenlernen. Luxushotels bedeuten mir nichts – lieber schlafe ich auf einem alten Sofa . Als Couchsurfer ist man ja auch automatisch Gastgeber und hört oft tolle Reiseerzählungen von seinen Gästen. Mal hat mir eine Couchsurferin erzählt, dass ihr bei einer Wüstentour Schlangen das Abendessen weggefressen haben. Ist das nicht eine verrückte Geschichte? Besonders Spaß macht das Couchsurfing natürlich, wenn man die gleichen Hobbys hat. Dann können Gast und Gastgeber auch mal zusammen auf Kneipentour gehen, Karaoke singen … Oder in den Bergen zusammen klettern. Ich hab auch schon Square Dance gemacht – zur Belustigung aller Beteiligten. Wichtig ist natürlich, in der fremden Wohnung sauber und ordentlich zu sein. Das gehört sich einfach so. Und außerdem: Man sieht sich immer zweimal im Leben! uu Früher bin ich nur über Mitfahrportale gereist. Das war kostengünstig und meistens auch echt praktisch. Aber im Laufe der Zeit ist mir diese Art des Verreisens doch zu anstrengend geworden. Mittlerweile fahre ich lieber allein oder mit der Bahn. Beim Mitfahren muss man sich ja höflichkeitshalber unterhalten, und manchmal will ich eben

einfach nur meine Ruhe haben. Sicher, wenn man gemeinsame Interessen hat, hat man schon bald ein Thema für ein Gespräch, aber das reicht auch nicht immer für eine Fahrt von vielen Stunden. Außerdem muss man das Auto vorher aufräumen, wenn jemand mitfährt. Und nicht zuletzt weiß man ja nie, welche Typen da einsteigen …

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Die Bewerbungsmappe

A 1a - Track 19 Martin Torrini:  Sagt mal, Leute, was gehört denn ganz ­aktuell in so eine Bewerbungsmappe rein, was nicht? Freund 1:  Erstmal hast du natürlich das Anschreiben. Das heftest du aber nicht in die Mappe, sondern legst es separat oben drauf. Freundin:  Dann kommt der Lebenslauf. Und der Lebenslauf ist überhaupt das wichtigste, das war ja schon immer so. Freund 2:  Dritte Seite. Das ist jetzt das neuste. M.T.: Was ist denn eine Dritte Seite? Davon habe ich ja noch nie gehört. Freund 1:  Da kannst du dich etwas ausführlicher als Person vorstellen, so mit Deiner Motivation, Deinen Vorlieben und Deinen Zielen. Es ist was Neues, aber ich finde es ziemlich cool. Freundin:  Dann kommen schon die Zeugnisse. Als erstes Dein Arbeitszeugnis, Dein Studienabschluss und die Praktika, Dein Abiturzeugnis … M.T.: Ja, das kenne ich. Das ist ja schon ewig so… Freundin:  Denk aber daran, dass du dir von Deinem letzten Arbeitgeber auch ein Arbeitszeugnis ausstellen lässt. Das ist noch wichtiger als Studienabschluss und Abiturzeugnis...

A 1b - Track 20 M.T.: Und worauf würdet ihr denn grundsätzlich bei der Bewerbung noch achten? Freundin:  Bewirbst du dich denn per E-Mail oder mit einem Online-Formular? Oder schickst du die Bewerbung noch klassisch per Post? M.T.: Ganz klassisch als Bewerbungsmappe mit der Post. Freundin:  Da habe ich gleich schon mal was Wichtiges. Eine Sache vergessen die Leute nämlich gern. Deine Mappe sollte leicht zu öffnen und durchzublättern sein. Sonst ist der Empfänger gleich genervt. Freund 2:  Sprache und Schreibstil müssen klar und einfach sein, also nicht kompliziert, aber auch nicht langweilig. Und dann zählt die Rechtschreibung. Fehler sind absolut inakzeptabel. Die ganze Bewerbung muss korrekt sein. Sonst denkt man, du hättest es so nebenbei gemacht und es sei dir nicht wichtig. Freund 1:  Ja, genau. Deshalb sollte es auch sauber aus­ sehen, wenn du es in den Umschlag streckst. Keine Knicke, Kaffeeflecken oder verschmierte Buchstaben. So was passiert schnell, achte darauf! Freund 2:  Total wichtig ist aber auch die Kürze von An-

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Station 1  |  Einheit 6

schreiben und Lebenslauf. Die Personalmitarbeiter wollen nicht viel lesen. Die schauen einmal drauf und müssen sofort sehen, worum es geht. Deshalb sollte alles gut strukturiert und übersichtlich sein. Übersichtlichkeit ist das A und O, glaub mir. M.T.: Mann oh Mann, das klingt echt nach Arbeit. Ich schwitze jetzt schon … Freundin:  Na klar, was denkst du denn? Wenn du damit Erfolg haben willst, musst du schon ein paar Tage investieren. Dafür geht es dann bei den nächsten Bewerbungen auch schneller...

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Fremd und vertraut

A 3b - Track 21 Moderator:  In unserer heutigen Folge von „Fünf nach vier“ geht es um das Thema „Neu in Deutschland“, und im Studio sind zwei Gäste bei mir, die uns Eindrücke aus ihrer neuen Heimat Deutschland schildern. Herzlich willkommen, Isabella und Shuo! Isabella:  Guten Tag! Shuo:  Hallo! Danke für die Einladung! M.: Also, ihr seid beide vor nicht allzu langer Zeit nach Deutschland gekommen. Heute arbeitet und lebt ihr hier. Woher und wann seid ihr gekommen? I.: Ich bin vor knapp zwei Jahren aus Málaga, aus Spanien, nach Köln gekommen. S.: Ich komme aus Nanjing in China und wohne seit einem Jahr in Berlin. M.: Also ganz spontan: Was war für euch besonders, was hat euch beeindruckt? I.: Für mich ist das Besondere, dass ich ziemlich viel gelernt habe. Sicher, die Leute hier sind anders, gehen anders miteinander um als bei uns in Málaga, und sie essen zu komischen Zeiten. M.: Entschuldigung, wenn ich dich jetzt unterbreche, Isabella. Aber was meinst du mit „komische Zeiten“? I.: Also, viel früher als in meiner Heimat. Das Mittagessen um zwölf und das Abendessen manchmal schon um 18 Uhr! Das war für mich schon sehr ungewöhnlich! M.: Aha! I.: Na und zu Hause war ich ja immer mit meiner Familie und mit Freunden zusammen. Hier war ich am Anfang viel allein, und das war schwer. Aber ich habe mich in dieser Zeit auch selbst besser kennengelernt, und das war und ist eine interessante Erfahrung. M.: Und du, Shuo? Wie ist es dir ergangen? S.: In Berlin gibt es ja unheimlich viele Bäume, das fand ich sofort toll. Ich liebe es einfach, mit der Straßenbahn zu fahren und dabei in aller Ruhe aus dem Fenster zu schauen. Aber der Umgang mit den Menschen hier, die Sprache – das war in den ersten Monaten schon schwierig für mich. Und dann musste ich mich daran gewöhnen, dass die Geschäfte am Sonntag geschlossen sind. In China kann man immer einkaufen. Den Deutschen ist der Sonntag wohl wichtiger als uns. M.: Was gefällt Euch heute an eurem Leben in Deutschland?

S.: Ich arbeite in einem Restaurant. Ich habe nette Kollegen, die sich teilweise sehr für China interessieren; ich erzähle ihnen viel, und wir haben auch zusammen das Chinesische Frühlingsfest gefeiert. Mit einer deutschen Freundin besuche ich manchmal deren Eltern. Ich finde es einfach toll, wenn ich so viel vom deutschen Familienleben mitbekomme. Ich mag auch das Essen gern, aber nicht alles. Ich esse zum Beispiel kaum Brot. In China essen wir lieber etwas Warmes. Beim Frühstück bleibe ich deshalb chinesisch, bei mir gibt’s Suppe und Jiaozi, das sind Teigtaschen mit Fleisch und Kohl. Die meisten Deutschen mögen das auch gern, nur halt nicht zum Frühstück. Oh ja, und die Torten und Kuchen sind einfach super hier! I.: Und das Kulturangebot ist hier in Köln schon sehr gut. Ich gehe gern ins Theater oder ins Kino, und ich habe relativ schnell Freunde gefunden, die auch gern mitkommen. Freunde sind das Allerwichtigste für mich, sonst könnte ich nicht im Ausland leben. Wir gehen auch gern zusammen etwas essen oder trinken – nur an das getrennt Bezahlen, also dass jeder seine eigene Rechnung hat, daran musste ich mich erst gewöhnen. Tja, und dann die vielen Amtswege, die Bürokratie … puh! Aber bei uns ist das ja nicht anders. S.: Ja, die deutschen Vorschriften … Oh, je! Aber prinzipiell bin ich mit meinem Leben hier sehr zufrieden, und ich verstehe allmählich die Sprache. Nur vermisse ich meine Familie. Dass so viele Leute hier allein oder gerade mal zu zweit, aber meistens ohne ihre Familie leben, ist für mich als Chinese schwer zu begreifen – und ich kann mir vorstellen, dass es dir ähnlich geht, Isabella, oder? I.: Oh ja!

A 4a - Track 22 1 Zu Hause war ich immer mit meiner Familie und meinen Freunden zusammen. Zu Hause war ich ja immer mit meiner Familie und ­meinen Freunden zusammen. 2 Ich liebe es, mit der Straßenbahn zu fahren. Ich liebe es einfach, mit der Straßenbahn zu fahren. 3 Den Deutschen ist der Sonntag wichtiger als uns. Den Deutschen ist der Sonntag wohl wichtiger als uns. 4 Die meisten Deutschen mögen das auch gern, nur nicht zum Frühstück. Die meisten Deutschen mögen das auch gern, nur halt nicht zum Frühstück. 5 Das Kulturangebot ist hier in Köln sehr gut. Das Kulturangebot ist hier in Köln schon sehr gut.

B 3b - Track 24 Interviewerin:  Herr Dr. Nazari, was ist Willkommenskultur? Dr. Nazari:  Also ganz kurz: Es geht dabei darum, dass Voraussetzungen geschaffen werden, damit sich Zu­ wanderer im Zuwanderungsland wohlfühlen. Es ist so, dass sich die Strukturen der Bevölkerung ständig ver­ ändern. Man spricht dann von einem demografischen Wandel. Die Menschen werden älter als früher und, ich spreche jetzt konkret von Deutschland, es werden

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Einheit 6 | Übungen 6 | Einheit 7

I.: N.:

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immer weniger Kinder geboren. Das heißt, dass Zu­ wanderung erwünscht ist, weil es auch einen immer größeren Mangel an Fachkräften gibt. Daher hängt die wirtschaftliche Entwicklung immer stärker von beruflich qualifizierten Einwanderern ab. Um noch einmal auf Ihre Frage zurückzukommen: Bei dem Begriff „Willkommenskultur“ geht es um eine generelle Offenheit für Menschen aus anderen Kulturkreisen und um deren Gleichberechtigung in diesem Land. Aber, das möchte ich auch noch anmerken, die „Willkommenskultur“ soll nicht nur auf die Anfangszeit der Einwanderung beschränkt sein. Herr Dr. Nazari, warum sollen Migranten gerade nach Deutschland kommen? Was könnte sie hierherlocken? Na ja, sicherlich sind gute Berufs- und Gehaltsaussichten oft ein Anlass für die Zuwanderung. Aber es geht nicht nur ums gute Verdienen, Geld ist nicht alles! Wichtig sind noch viele andere Faktoren wie Kultur, Lebensart, die Mentalität der Menschen … Damit jemand hier bleiben und arbeiten will, ist die Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen sehr wichtig. Dabei geht es natürlich auch darum, dass man sich wohlfühlt, respektiert und freundlich behandelt wird. Was hat sich denn in den letzten Jahren bezüglich Zuwanderung getan? Ich kann Ihnen jetzt nur einige Beispiele nennen: So hat es, z. B. auf politischer Seite, im Zuwanderungsgesetz wichtige Änderungen und Erleichterungen bei der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen und Qualifikationen gegeben. Auch vonseiten der Wirtschaft wurden Programme entwickelt, die ausländische Arbeitskräfte fördern. Ich denke da an berufliche Fach- oder Sprachkurse, um nur ein Beispiel zu nennen. Diese Maßnahmen scheinen aber leider für viele Inländer eine, man könnte sagen, Konzentration auf wirtschaftliche Vorteile nur für ausländische Mitarbeiter zu sein. Dadurch werden oft die Zweifel am generellen Nutzen von Zuwanderung verstärkt. Da heißt es dann: Warum gibt es das nur für die Ausländer und nicht für uns? Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein? Schauen Sie, ich bin Iraner. Ich lebe schon lange in Deutschland und fühle mich hier sehr wohl. Für mich ist „Willkommenskultur“ vergleichbar mit einer Art des Einander-Begrüßens, also des positiven „Aufeinander-Zugehens“, das gilt für Inländer, aber auch für Ausländer. Und es braucht alles seine Zeit im Leben. Wir sind noch weit entfernt von einer totalen Akzeptanz von Zuwanderern. Studien zeigen aber, dass die 14- bis 29-Jährigen beim Thema Integration schon wesentlich offener sind als die früheren Generationen. Das heißt, wir sind auf dem richtigen Weg.

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Übungen

D 1 - Track Ü15 Herr Hosch:  Guten Morgen, Frau Mock, guten Morgen, Herr Dill. Entschuldigung, dass ich mich verspätet habe, aber es gab schon wieder Probleme mit der Bahn. Frau Mock:  Hallo, Herr Hosch. Was war denn heute früh los? H: Ach, die S-Bahn, die um 6:52 Uhr fahren sollte, ist ausgefallen. Herr Dill:  Oh je, die fast tägliche Störung! Was war es denn dieses Mal? H: Ich weiß es nicht, Herr Dill. Es gab ja keine Durchsagen am Bahnhof. Die nächste S-Bahn um 7:12 Uhr war dann brechend voll, in die konnte man gar nicht mehr einsteigen. Ich musste deshalb die S-Bahn 7:32 Uhr nehmen. D: Ich bin ja früher auch diese Strecke gefahren. Schrecklich! Sitzplätze gibt es nie. Und Zeitunglesen ist auch unmöglich. H: Der Waggon war so voll, dass ich nicht mal meine Mails auf dem Smartphone checken konnte. M: Das kenne ich. Ich komme ja immer mit der U-Bahn aus Bockenheim. Das ist am frühen Morgen auch nicht lustig. In den U-Bahnstationen gibt es meistens schon ein riesiges Gedränge. D: Und es stinkt! M: Genau. Da haben Sie recht, Herr Dill. Und beim Ein­ steigen schlägt einem heiße, stickige Luft entgegen. Der Waggon ist so voll, dass man gegen die anderen Fahrgäste gedrückt wird. D: Und ja, wenn die Züge so voll sind, kann man fast Angst bekommen. M: Da ist man schon fix und fertig, bevor man mit der Arbeit begonnen hat. H: Ich überlege jetzt, ob ich nicht von Bad Homburg nach Frankfurt ziehen soll …

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Konflikte und Lösungen

A 1b - Track 25 DIALOG 1 11 Rechts? Das ist doch Blödsinn. Schau doch auf den Plan! uu Du kennst dich doch aus, behauptest du immer. Also wirst du auch wissen, wo es hier weitergeht! Hättest du nicht das Navi vergessen, müsste ich nicht auf dem blöden Stadtplan suchen! 11 Jetzt reicht’s mir aber! Besuchen wir deine Freunde oder meine? uu Was hat das damit zu tun? Es ist jedes Mal das Gleiche, aber jedes Mal! 11 Ach ja? Was ist denn das Gleiche? uu Du machst was falsch und gibst mir die Schuld dafür. Das geht mir echt auf die Nerven! 11 Also wenn das so ist, drehen wir eben um. Fahren wir wieder nach Hause, bitte sehr …

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DIALOG 2 11 Ob das andere Eltern erlauben, interessiert mich nicht! Emma geht nicht bis 22 Uhr auf die Party! uu Aber wenn sie es doch möchte. Kannst du nicht einmal ein bisschen lockerer sein? 11 Sie ist erst 13!! Um 20 Uhr ist sie zu Hause! uu Großer Gott, du bist schon wie deine Mutter! Die Zeiten haben sich geändert! 11 Oh nein, nicht schon wieder! Nur weil dir kein besseres Argument einfällt, bin ich wie meine Mutter. Sie ist noch ein Kind, und ein Kind hat in der Nacht auf der Straße nichts verloren! uu Was soll denn hier schon passieren? Außerdem geht sie doch sicherlich mit Anna zusammen nach Hause … 11 Aber du weißt schon, dass es ein Jugendschutzgesetz gibt? Die beiden dürfen maximal bis 22 Uhr abends unterwegs sein. uu Ja, ja du hast schon recht … Okay, ich mach dir einen Vorschlag: Wir zwei gehen ins Kino und holen danach die beiden Mädchen von der Party ab. Was hältst du davon? 11 Na, das ist doch eine guter Vorschlag! DIALOG 3 11 Franz … wollten wir heute Abend nicht ins Kino gehen? uu Mhm, ja, kann schon sein … 11 Sag mal, hörst du mir überhaupt zu? Du immer mit deiner blöden Champions League! Weißt du, wie mir das auf die Nerven geht? uu Geh doch etwas zur Seite … Wahnsinn! Geniale Flanke! 11 Das kann ja echt nicht wahr sein! Du hörst mir nicht einmal zu. Mir reicht’s! Ich geh jetzt allein ins Kino. uu Mhm, ja Schatz, bis später! DIALOG 4 11 Tut mir leid, das fällt nicht in meine Zuständigkeit. uu Aber Herr Krüger hat gesagt, ich solle mich an Sie wenden. 11 Herr Krüger ist im Urlaub, und mit mir hat er nicht gesprochen. Es tut mir leid, Frau Brahms, aber da kann ich Ihnen nicht helfen. uu Sie selbst haben vorgeschlagen, dass wir diese Tabellen benutzen sollen. Jetzt tun Sie so, als ob Sie das alles nichts angeht. 11 Es geht mich auch nichts an. Ich bin am Projekt nicht direkt beteiligt. uu Warum hat Herr Krüger mir dann Sie als Ansprechpartner genannt? 11 Was weiß ich? Da müssen Sie ihn schon selbst fragen. uu Das ist doch jetzt nicht Ihr Ernst! So ein unkooperatives Verhalten ist mir in der ganzen Zeit, die ich im Unter­ nehmen arbeite, noch nicht untergekommen!

B 4 - Track 26 11 Sag mal, Andrea, du hattest doch vor dem Urlaub den Ärger mit dem Restaurant im Erdgeschoss. Was ist daraus geworden? uu Du wirst es nicht glauben, aber die Hausverwaltung hat mir tatsächlich geholfen, ich … 11 Echt? Das ist ja super! uu Also, ich habe erst mal angerufen und mit der Sachbear-

beiterin gesprochen. Beim Telefonieren habe ich sehr darauf geachtet, trotz meines Ärgers höflich zu bleiben. Die Hausverwaltung hatte ja keine Schuld an der Sache, zumindest nicht direkt. Sie hat ja eine Entlüftung ein­ bauen lassen. Die war aber zu schwach. Also habe ich alles sachlich erklärt … 11 Aber hast du ihnen keinen Brief geschrieben? Bei mir wollen die immer irgendetwas Schriftliches. uu Doch, klar. Aber das war danach. 11 Und was hast du genau geschrieben? uu Na, ja, ich habe in meinem Schreiben kurz und präzise klargemacht, dass die eingebaute Lüftungsanlage nicht ausreicht und dass ich erwarte, dass rasch etwas passiert. Dann habe ich den Brief direkt an die Sachbearbeiterin geschickt, mit der ich auch am Telefon gesprochen hatte. Tja, und eine Woche später sind dann wirklich die Handwerker gekommen und haben eine neue und viel stärkere Entlüftung eingebaut. 11 Was? Einfach so? Tolle Hausverwaltung! uu Na ja, der Ton macht die Musik. Wir haben eben vernünftig miteinander geredet. Du, ich glaube, die erleben oft ganz andere Mieter.

C 2a - Track 27 Herr Amberger:  Guten Tag, Frau Binder, Herr Kowalek. Kommen Sie doch bitte in mein Büro. … Schön, dass wir uns mal zusammensetzen können, um Ihre Probleme zu klären. Frau Binder:  Guten Tag, Herr Dr. Amberger! Guten Tag, Herr Kollege. Herr Kowalek:  Guten Tag, danke für die Einladung! A.: Nehmen Sie doch bitte Platz. Kaffee, Wasser? Bitte bedienen Sie sich. So, nun, wir sitzen hier zusammen, weil Sie, Frau Binder, uns eine E-Mail geschrieben und Sie, Herr Kowalek, mich dann um dieses Gespräch gebeten haben. Es wäre mir wichtig, dass wir die Probleme jetzt besprechen und aus der Welt schaffen können. K.: Ja, also ich muss sagen, diese Mail hat mich sehr geärgert. Ich meine, also … Ich, anstelle der Kollegin, hätte niemals so eine E-Mail geschrieben. Man könnte meinen, ich hätte das Projekt boykottiert! Das stimmt so nicht und ist echt unfair … B.: Entschuldigung, Herr Kowalek, wenn ich Sie da jetzt unterbreche, aber das muss ich jetzt ganz klar und in Gegenwart von Herrn Amberger sagen: Wenn Sie, Herr Kowalek, mir nicht dauernd gesagt hätten, dass Sie keine Zeit haben, wäre das auch nicht passiert. Ich habe ja fast keine Ergebnisse von Ihnen bekommen! Ist so etwas für Sie Kooperation? K.: Na, das stimmt jetzt aber nicht so ganz, Frau Binder! A.: Langsam bitte! Herr Kowalek, Sie wissen, dass Frau Binder offiziell die Leiterin des Projekts ist. K.: Ja, sicher. Aber wir haben uns zweimal pro Woche getroffen. Jedes Mal war Frau Binder verärgert, weil – ihrer Meinung nach – zu wenig Ergebnisse vorlagen. Aber ich betreue ja auch noch andere IT-Projekte und habe weiß Gott genug Probleme mit dem Installieren der Logistik-Software! Frau Binder hätte auf meine an-

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deren Aufgaben mehr Rücksicht nehmen müssen. A.: Das hätten Sie beide aber schon früher mit mir besprechen sollen. Wenn ich das früher gewusst hätte, wäre das alles nicht passiert. Ich bin als Leiter dieser Abteilung dafür zuständig, solche Probleme zu lösen, bevor sie eskalieren. Also, ganz ruhig und sachlich. Sie, Herr Kowalek, hatten doch von Anfang an zugestimmt, dass Frau Binder das Projekt leitet, oder? K.: Ja, schon … Aber nur, weil ich geglaubt habe, dass ich eh keine Chance auf die Projektleitung habe. Vier Jahre bin ich jetzt hier, und Frau Binder ist erst nach mir ins Team gekommen … A.: Das ist richtig. Aber Frau Binder hatte schon Erfahrung bei einem ähnlichen Projekt gesammelt … B.: Entschuldigung, ich würde dazu jetzt auch gerne etwas sagen …

C 3b - Track 28 A.: So! Vorwürfe haben wir jetzt genug gehört. Haben Sie Ideen für eine konstruktive Lösung des Problems? K.: Na ja … Das Einfachste wäre, ich würde aus dem Projekt aussteigen. Dann müsste Frau Binder die Projektleitung ja auch nicht abgeben. A.: Nein, Herr Kowalek. So machen wir das sicher nicht! Sie haben alle Kompetenzen, um im Team einen guten Beitrag zu leisten. Sie können dabei Erfahrungen sammeln, und wenn Sie sich in diesem Projekt bewähren, können wir bei einem nächsten Mitarbeitergespräch auch über neue Perspektiven für Sie reden. B.: Dann wäre es mir aber auch wirklich lieb, wenn jemand anders das Projekt leiten könnte. Das habe ich Ihnen ja vorgeschlagen … Darum habe ich ja die E-Mail geschrieben … A.: Ja, aber so einfach geht das auch wieder nicht, Frau Binder. Sie haben die Projektleitung aus guten Gründen übernommen. Aktuell gibt es einen Konflikt. Aber da­ rüber kann man sprechen und gemeinsam eine Lösung finden. Oder wie sehen Sie das? B.: Na ja, also … ich hätte sicher früher merken müssen, dass es ein Kapazitätsproblem gibt, also die Zeit und so …, und ich hätte es gleich offen ansprechen müssen. Wenn ich etwas überreagiert haben sollte, tut mir das leid. Ich wollte mit meiner E-Mail niemanden beschul­ digen. K.: Ja, okay. Das ist schon in Ordnung … Wenn wir die Planung in Zukunft klarer mit meinen anderen Aufgaben abstimmen, kann ich viel intensiver für Ihr Projekt ar­ beiten. Es musste ja aus Ihrer Sicht, Frau Binder, wirklich so aussehen, als wäre ich nicht kooperativ, aber … A.: Na, sehen Sie. Wir müssen aufeinander zugehen, sonst klappt es nicht. Um außerdem den Zeitdruck etwas zu reduzieren, verschiebe ich das Projektende um zwei Monate. Ach so, und Frau Binder, bitte informieren Sie auch Herrn Gruber und die anderen Kollegen aus dem Team über unsere Besprechung! B.: Sicher, Herr Amberger, das mache ich. Und vielen Dank für die Klärung der Lage. Ich denke, jetzt geht es uns allen besser.

K.: Ja, das war sehr hilfreich. Vielen Dank! A.: Na also, durchs Reden kommt man sich näher. Wir sehen uns dann am Freitag.

D 2 - Track 29 Moderatorin:  Sommerzeit – Ferienzeit: Das ist heute unser Thema in der Sendung „Guter Rat“. Zu Gast haben wir Roland Karner, er ist Manager in einem großen Reiseunternehmen und wird Ihnen erklären, wann Sie sich über Ihren Urlaub zu Recht beschweren können. Guten Tag und herzlich willkommen! Roland Karner:  Guten Tag! M.: Herr Karner, viele Menschen beklagen sich über die Qualität ihres Urlaubs. Zu Recht? R.K.: Nun, es gibt immer wieder Beschwerden. Bei manchen aber weiß man nicht, ob sie überhaupt ernst gemeint sind. Wenn sich zum Beispiel eine Winterurlauberin über zu viel Schnee im Skigebiet beklagt oder ein Badeurlauber über echte Fische im Meer … M.: So etwas gibt es tatsächlich? R.K.: Aber sicher! Am schlimmsten sind die Kunden, die generell gerne meckern, die haben das quasi zu ihrem zweiten Beruf gemacht. Sie suchen regelrecht nach etwas Schlechtem und bringen jedes Service-Personal zur Verzweiflung. Warum sie das tun, ist mir ein Rätsel. M.: Aber es gibt doch bestimmt auch berechtigte Klagen? R.K.: Ja natürlich! Man darf schließlich nicht vergessen, dass die Menschen sich in ihrem Urlaub wohlfühlen wollen. Deshalb kommen sie ja zu uns! Wenn ich einen Urlaub buche, und die Leistung entspricht nicht dem Angebot, habe ich natürlich das Recht, mich zu beschweren. Das ist im Tourismus wie in jeder anderen Branche. M.: „Die Leistung entspricht nicht dem Angebot“ – Was heißt das genau? R.K.: Nun, wenn mir zum Beispiel ein Zimmer mit Klimaanlage oder ein herrlicher Sandstrand versprochen wurde, und dann fehlt die Klimaanlage oder funktioniert nicht. Oder der Sandstrand ist in Wirklichkeit ein Steinstrand. Dann kann ich diese Mängel melden und den Reisepreis mindern. Am besten macht man das gleich vor Ort. Dafür gibt es feste Regeln, und wir nehmen solche Klagen sehr ernst. Wie jedes Unternehmen leben wir von der Zufriedenheit unserer Kunden. Stimmt die Qualität unserer Leistungen nicht, wird bald kein Mensch mehr seinen Urlaub bei uns buchen. Und das könnte ich in so einem Fall gut verstehen. M.: Das heißt, eine Schadenersatzklage kann lukrativ sein? R.K.: Nur wenn die Klage berechtigt ist und der Reiseveranstalter nicht nachweisen kann, dass er an der Situation keine Schuld trägt. Aber es gibt auch immer wieder absurde Klagen, bei denen es nur darum geht, Geld zu machen. M.: Dann hat Ihre Rechtsabteilung bestimmt viel zu tun bei der Menge an Beschwerden? R.K.: Wenn Sie die Anzahl der Klagen mit der Gesamtzahl der Touristen vergleichen, sind es nur wenige. Sonst würde ich auch bestimmt nicht mehr in der Branche arbeiten …

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M.: Wie gehen Sie mit den verrückten Beschwerden um? Können Sie darüber lachen? R.K.: Ich glaube, in unserer Branche darf man sich – wie in jeder anderen – nicht den Sinn für Humor nehmen lassen. Wenn es mir gelingt, mich nicht aufzuregen, kann ich manchmal auch lachen, ja sicher!

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Übungen

A 1a - Track Ü16 Interviewer:  Herzlich willkommen bei unserer heutigen Sendung „Nur nicht gleich in die Luft gehen“. Kennen Sie das? Jemand macht Sie so wütend, dass Sie in Streitsituationen zwar explodieren könnten wie ein Ballon, aber dann Ihre Meinung doch für sich behalten? Oder sind Sie vielleicht eher der Typ, der sofort in die Offensive geht und sich nichts gefallen lässt – nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung? Egal, welcher Streittyp Sie sind. Es gibt sie, die sogenannte Streitkultur! Richtiges Streiten ist tatsächlich erlernbar. Heute begrüße ich als Gast bei uns Frau Mende. Sie leitet Streitseminare. Herzlich willkommen, Frau Mende. Frau Mende:  Schönen guten Tag. Und danke für die Einladung! I.: Liebe Frau Mende, Streitseminare. – da frage ich mal ganz provokant: Muss man wirklich ein Seminar besuchen, um richtig streiten zu lernen? M.: Gleich eine provokante Antwort zurück: Aber sicher! Ja, die Kunst, richtig streiten zu lernen, ist tatsächlich extrem wichtig. – Wer niemals eine konstruktive Streitkultur erlernt hat, wird wahrscheinlich häufig Schwierigkeiten im Leben haben. Einerseits beruflich, aber immer wieder auch in der Familie, mit Freunden oder Nachbarn. Schließlich kann man sich Problemen nicht auf Dauer entziehen! Sie müssen zuerst geklärt und dann gelöst werden. Also man muss lernen, mit Konflikten richtig umzugehen. Dafür bieten wir unsere Streitseminare an. I.: Ah, und wie kann ich herausfinden, wie ich richtig streite? M.: Also, da machen wir zuerst eine Analyse des Streittyps. I.: Des Streittyps? M.: Ja, jeder Mensch streitet anders, und jedem sind andere Dinge wichtig. Ganz kurz vorweg: Es gibt, so sagt man, vier Gruppen von Streittypen. In einem ersten Schritt finden wir also heraus, zu welchem Streittyp ein Klient gehört. I.: Darf ich Sie bitten, Frau Mende, das ein bisschen genauer zu erklären? M.: Gerne! Die vier Typen wären: der Kämpfer, der Harmoniesüchtige, der Diskutierer und der Eingeschnappte. I.: Oh je, ich glaube , ich weiß schon, welcher Typ ich bin. M.: Wir können das nach der Sendung gerne herausfinden, wenn Sie wollen! Aber die meisten Menschen sind Mischtypen. I.: Könnten Sie uns dazu vielleicht ein paar Beispiele nennen?

M.: Aber natürlich! Also: Der Harmoniesüchtige findet Streit furchtbar, er hat Angst, beim Streiten alles falsch zu machen, und tut enorm viel, um Streit zu vermeiden. Er möchte Konflikten aus dem Weg gehen, eine gute Atmosphäre ist für ihn das Wichtigste. I.: Und was passiert, wenn ein Harmoniesüchtiger auf einen Kämpfer trifft? M.: Oh. Nichts Gutes! Zumindest nicht für den Harmoniesüchtigen. Einem Kämpfertypen ist es sehr wichtig, sich durchzusetzen. Er will auf jeden Fall, immer und überall, als Sieger aus einem Streit hervorgehen. Noch dazu hat er auch noch Spaß am Streiten. Manche Kämpfertypen entwickeln dann fast schon so etwas wie sportlichen Ehrgeiz. I.: Aha. Dann ist der Diskutierer der angenehmere Typ? M.: Na ja, das kann man so nicht sagen. Der Diskutierer möchte den Dingen vollständig auf den Grund gehen, möchte sich und sein Gegenüber komplett verstehen und selbst verstanden werden. Das kann in der Praxis dann oft ziemlich anstrengend werden und einem auf die Nerven gehen. Es ist nicht jedermanns Sache, endlose Diskussionen zu führen. I.: So, dann bleibt ja nur noch der Eingeschnappte, der sicher sehr schnell beleidigt und gekränkt ist und sich in sein Schneckenhaus zurückzieht. M.: Richtig, der Eingeschnappte ist besonders schnell beleidigt und redet auch nicht darüber, warum er das ist. Er setzt voraus, dass der andere das weiß und erwartet, dass sein Gegenüber auf ihn zukommt und um Vergebung bittet. Mit ihm zu leben ist ein bisschen wie das Laufen auf rohen Eiern. I.: Wenn ich Sie richtig verstehe, gibt es also keinen … sagen wir mal so: „Optimalen Streittyp“. M.: Korrekt! Die Mischung macht’s. Man sollte ja keinen Typ isoliert betrachten, sondern muss sehen, welche Verhaltensmerkmale besonders stark in einem selbst vertreten sind. Dabei helfen wir in den Seminaren und schauen darauf, wie wir eine gute Mitte finden können. Dann haben wir den ersten Schritt gemacht. Und sind dabei, den richtigen Weg für die Lösung von Konflikten ein­ zuschlagen. I.: Das klingt ja sehr spannend! Dann bleibt mir nur, mich herzlich für das aufschlussreiche Gespräch zu bedanken. Ähm, und wo kann ich mich bei Ihnen anmelden? M.: Ich gebe Ihnen gleich meine Nummer. I.: Vielen Dank auch Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, und bis zum nächsten Mal.

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Lebenslanges Lernen

B 4a - Track 30 Martin Kolb:  Guten Tag, meine Damen und Herren, und herzlich willkommen zu unserem „Tag des lebenslangen Lernens“ an der Volkshochschule Neustadt! Schön, dass Sie so zahlreich gekommen sind. Mein Name ist Martin Kolb, und ich leite hier die Erwachsenenbildung.

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Ja – Lernen bis ins hohe Alter, das ist genau unser Thema an der Volkshochschule. In unseren zahlreichen Kursen zu den verschiedensten Themen haben wir Teilnehmer von neun bis 99 Jahren. Drei von ihnen habe ich heute mitgebracht – drei Personen, die sich gesagt haben: „Fürs Lernen ist es nie zu spät!“ Und jetzt übergebe ich das Mikrophon an Frau Sommer. Martha Sommer:  Ja, guten Tag! Ich bin Martha Sommer, 76 Jahre alt und Rentnerin. Ich war Köchin von Beruf, und mit Computern habe ich nie irgendetwas zu tun gehabt. Jetzt denken Sie vielleicht, warum tut sich die alte Frau das an: In dem Alter noch einmal etwas völlig Neues lernen und dann auch noch etwas so Technisches? Es war so: Wenn meine Enkelkinder bei mir zu Besuch waren, konnte ich nicht mitreden, habe immer nur „Bahnhof“ verstanden, also gar nichts. Da hat sich ja fast alles ums Internet gedreht und was man damit alles machen kann. Also habe ich mir gesagt: „Wenn die Kleinen das hinkriegen, wirst du es ja auch lernen können!“ Darum habe ich den Kurs „Internet für Junggebliebene“ besucht. Das war lustig … Ich wusste nämlich durch die Gespräche mit meinen Enkeln zumindest theoretisch schon ein bisschen mehr als die anderen Kurskolleginnen und Kollegen! Das war natürlich ein gutes Gefühl. Ich bin schon ein bisschen stolz, dass ich den Kurs gemacht habe. Jetzt zeige ich meinen Enkeln, was ich Interessantes im Internet gefunden habe, und oft lachen wir zusammen über besonders kuriose Fundstücke. Aber das Tollste ist: Ich habe meine Lieblingsforen, in denen ich mich regelmäßig mit anderen Menschen austausche – da ist es dann ganz egal, wie alt man ist. Ich sag’s noch einmal: Ich bin froh, dass ich mich getraut habe, den Kurs zu machen. Für mich ist das Internet ein neues Fenster zur Welt. Petra Mayring:  Ich heiße Petra Mayring und bin seit einiger Zeit Koordinatorin für den Kindersport in unserem Turnverein. Eine Freundin hatte mich überredet, das Amt zu übernehmen, weil ich Sport studiert habe. Ich habe spontan zugesagt und gar nicht daran gedacht, dass ich als Koordinatorin natürlich auch vor Publikum auftreten muss, zum Beispiel bei Sportfesten oder Wettkämpfen. Puh, das war ein Schreck! Ich hatte immer schon furchtbares Lampenfieber und auch Prüfungsangst. Es hat mich lange Zeit sehr frustriert, dass ich so schüchtern war. In meiner Not habe ich also ein Seminar der Volkshochschule besucht, um endlich sicherer und selbstbewusster zu werden. Und ja, das hat mir echt geholfen! Es war sehr hilfreich, durch praktische Übungen die Stimme und die Körpersprache zu trainieren. Heute spreche ich vor Publikum viel, viel freier als früher und bin dabei auch entspannter und lockerer. Heute frage ich mich aber auch, warum ich mich so lange unnötig geängstigt habe. Heinz Wagner:  Mein Name ist Heinz Wagner. Nachdem ich zwei Jahre lang meinen Freunden immer wieder von der Idee einer eigenen Webseite erzählt habe, hat mich eines Tages einer gefragt: „Sag mal, warum redest du immer nur davon? Wann passiert endlich was?“ Ich

habe wirklich null Ahnung von Webseiten gehabt. Ich wusste weder, wie man so eine Seite aufbaut, noch wie man sie aktualisiert. Vor meinen Freunden war mir das aber peinlich, und einen Kurs wollte ich zuerst auch nicht machen. Aber vor einem Jahr habe ich dann doch an einem VHS-Kurs teilgenommen, und es war gar nicht so schwer, wie ich gedacht hatte. Die anderen Teilnehmer waren auch nicht so Super-Computer-Spezialisten, sondern Laien, so wie ich. Schritt für Schritt haben wir gelernt, mit dem Programm umzugehen … Ja, und wenn man einmal mit einem Thema vertraut ist, lernt man auch allein automatisch immer weiter. Meine Webseite ist inzwischen seit einem halben Jahr online. Heute denke ich, dass ich einfach zu faul war!

C 1b - Track 31 11 So, Herr Tahiri, kommen Sie bitte in mein Büro. Es freut mich, dass wir mal die Zeit finden, uns über Ihre Zukunftspläne zu unterhalten. uu Danke, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben, Frau Dr. Akay. 11 Seit wann sind Sie denn schon Krankenpfleger? Seit mindestens einem Jahr, oder? uu 15 Monate! Und seit sieben Monaten arbeite ich auf der Intensivstation. 11 Ich glaube, ich weiß schon, worauf Sie hinauswollen … Es geht um Ihre Weiterbildung? uu Ja, ich möchte gern die Fortbildung zum Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie machen. 11 Sie wissen, dass das eine wirklich anspruchsvolle Ausbildung ist? Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich weiß Ihre Arbeit sehr zu schätzen. Ihr Ruf auf der Station ist unter uns Ärzten bestens, und die Oberschwester ist mit Ihrer Arbeit ebenfalls sehr zufrieden. Natürlich möchte ich Sie gern in Ihrem Vorhaben unterstützen, Herr Tahiri! Aber es gibt da Bestimmungen … uu Also, ich habe gehört, dass sechs Monate praktische Arbeit auf der Intensivstation eine Voraussetzung sind, um den Antrag für die Fortbildung zu stellen. Und diese Voraussetzung erfülle ich. Außerdem macht mir die Arbeit dort wirklich Freude, und ich würde gern mehr Verantwortung übernehmen! 11 Ich finde es toll, wenn jemand so motiviert ist wie Sie, und ich möchte Sie natürlich gern fördern und unterstütze Ihre Pläne! Aber zuerst muss ich Ihnen noch erklären, wie das in unserem Krankenhaus abläuft: Hier zählen nämlich nicht nur die gesetzlichen Bestimmungen. Es gibt bei uns die Regelung – und das ist Ihnen vielleicht noch nicht bekannt –, dass man zwei Jahre Berufserfahrung vorweisen muss, bevor man einen Antrag für eine Fortbildung stellen kann. So sind unsere Richtlinien, und an die muss ich mich halten. uu Oh … Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. 11 Bitte lassen Sie sich davon nicht frustrieren. Ich bin sicher, dass wir eine Lösung finden werden. Also, ich mache Ihnen einen Vorschlag: …

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Einheit 8  |  Übungen 8

C 2a - Track 32

Prüfungstraining, Hörverstehen, Teil 3

11 Also, mein Vorschlag wäre folgender: Ich verspreche

1 Ein Wochenende mit Festivalcharakter erwartet Literaturinteressierte am 11. und 12. November bei der Literaturmesse auf dem Kulturgut Sontbach. Zum ersten Mal nach der Renovierung öffnet hier die Buchmesse für Kleinverlage wieder ihre Pforten. Organisiert wird das Projekt unter anderem von der Literaturkommission des Landschaftsverbandes. Rund 20 Verlage geben von 11 bis 18 Uhr Einblicke in ihre Arbeit und ihr Verlagsprogramm – begleitet von Lesungen, Autorengesprächen und Podiumsdiskussionen.

Ihnen, dass ich Ihre Anmeldung zur Fortbildung so durchführe, dass Sie zum allerfrühesten Zeitpunkt damit anfangen können – wie es unsere Hausregeln eben zulassen. In Ordnung? uu Oh ja, schon. Danke. Aber es sind ja dann immer noch neun Monate bis zum Beginn der Fortbildung! 11 Neun Monate sind ja nicht die Ewigkeit, Herr Tahiri! Glauben Sie mir, die Prüfung für Intensivpflege und Anästhesie ist ziemlich schwierig. Ich will Ihnen da jetzt keine Angst machen. Aber je mehr Erfahrung Sie mit­ bringen, umso besser ist es für Sie. Sie können von dieser Wartezeit nur profitieren! uu Na ja, da haben Sie wahrscheinlich recht. Ich werde mich bemühen, in dieser Zeit noch viel dazuzulernen, und das Beste daraus machen. 11 Das freut mich. Also, wir verbleiben erst mal so? Aber wenn Sie noch Fragen haben, melden Sie sich wieder bei mir! uu Gerne und vielen Dank, Frau Dr. Akay! 11 Na, dann bis zum nächsten Mal, Herr Tahiri, und einen schönen Tag noch! uu Danke, Ihnen auch! Und auf Wiedersehen.

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Übungen

B 1 - Track Ü17 Etwas Neues lernen? Tja, da hatte ich nun die Qual der Wahl. Neben der Kindererziehung habe ich mich früher zwar auch noch ehrenamtlich in unserem Seniorenzentrum engagiert und den Bewohnern vorgelesen. Und ich bin auch regelmäßig schwimmen gegangen. Aber nachdem die Kinder aus dem Haus waren, habe ich etwas anderes gebraucht. Nur, was sollte ich neu anfangen? Klavier spielen lernen? Oder Tennis? Irgendwie hat das alles nicht so recht gepasst. Aber dann ist mir wieder eingefallen, wie gern ich früher in Italien Urlaub gemacht habe. Da wusste ich, dass ein Italienischkurs genau das Richtige für mich ist! Ich fand es damals immer sehr schade, dass ich die Sprache nicht sprechen konnte – na ja, nur ein paar Wörter und nicht mal die wirklich gut! ((lacht)) Einmal wollte ich in Florenz für meinen Mann im Restaurant ein kaltes Bier bestellen. Ganz stolz habe ich „caldo“ gesagt. Der Kellner hat mich ganz komisch angeschaut, aber ich habe dann extra noch wiederholt: „Si, si: caldo“. Erst als er uns dann ein sehr warmes Bier gebracht hat, habe ich mich daran erinnert, dass „caldo“ auf Deutsch „warm“ bedeutet! Darüber lachen mein Mann und ich heute noch. Also rückblickend finde ich es super, mich dazu entschlossen zu haben, einen Volkshochschulkurs für Italienisch zu besuchen. Jetzt bin ich zwei Jahre dabei und spreche schon ganz gut. Letztes Jahr waren wir in der Toskana, und ich konnte fast alles auf Italienisch organisieren. Das war wirklich ein tolles Erfolgserlebnis, und ich bin dankbar, einen so guten Unterricht gehabt zu haben.

2 Biathletin Saskia Winzer hat den schwierigen Wetterbe­ dingungen standgehalten und ist trotz Erkältung als Erste aus dem Wettkampf hervorgegangen. Die 22-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen leistete sich im Rennen über 9 km einen kleineren Schießfehler, aber erlief sich dank einer starken Leistung auf der gesamten Strecke den ersten Platz. Mit diesem Erfolg wächst zu Recht Ihre Hoffnung, zum Kreis der potenziellen Teilnehmer bei den nächsten Olympischen Spielen zu gehören. 3 Am Freitag ist im ganzen Land vereinzelt mit Schauern zu rechnen, wobei es teilweise zu Stürmen kommen kann. Dafür bekommen wir am Wochenende wärmere Temperaturen von bis zu 12 Grad, und sogar die Sonne zeigt sich am Samstag in den späten Nachmittagsstunden in weiten Teilen des Landes. Am Abend sollten Sie am Sonntag jedoch nicht ohne Schirm aus dem Haus gehen, da vor allem im Süden und Osten starke Regenfälle erwartet werden. 4 Einen kulturellen Leckerbissen der besonderen Art verspricht das Stadttheater am kommenden Samstag. Dürrenmatts Tragödie „Der Besuch der alten Dame“ wird um 19:30 Uhr mit einer Starbesetzung Premiere feiern, wobei die männliche Hauptrolle von dem aus Film und Fernsehen bekannten Alfons Wiesner gespielt wird. Die „alte Dame“ verkörpert die langjährige Burg-Schauspielerin Johanna Westfal. Das letzte Mal wurde das Stück in diesem Theater im Jahr 1992 gezeigt. 5 Am letzten Wochenende im Monat begrüßen wir unsere Besucher zum langen Samstag mit einem Bühnenprogramm für alle kleinen und großen Gäste. Clowns und Akrobaten unterhalten Ihren Nachwuchs unter der Aufsicht eines erfahrenen Betreuungsteams. Genießen Sie ganz entspannt einen gemütlichen Bummel durch unsere Bekleidungs- und Buchgeschäfte. Für das leibliche Wohl sorgt unsere beliebte Pizzeria im Erdgeschoss. Seien Sie dabei!

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Rechte und Pflichten

A 2b - Track 33 11 … so, und nun übergebe ich das Wort wie angekündigt an Frau Sanders …

uu Ja, hallo, und ein herzliches Willkommen bei unserer landeskundlichen Infoveranstaltung zum Thema „Rechte und Pflichten in Deutschland“! Damit Ihnen bei diesem Thema nicht langweilig wird, haben wir für Sie ein paar Quizfragen vorbereitet … Sie haben sich das alles genau angeschaut? Dann steht der Auflösung nichts mehr im Weg. Und schon geht’s los! Punkt 1: Alle Personen – also nicht nur Ausländer – sind per Gesetz verpflichtet, sich bei einer Erstanmeldung innerhalb von 14 Tagen bei der zuständigen Meldebehörde registrieren zu lassen. Na, ich denke, Sie alle haben das längst getan! Okay. Ja, und in Deutschland gibt es eine gesetzliche Ausweispflicht. Was allerdings nicht notwendig ist, ist den Ausweis immer bei sich zu tragen. Eine sogenannte Mitführpflicht gibt es nicht. Ich empfehle Ihnen aber, immer ein amtliches Dokument, also zum Beispiel einen Pass oder Personalausweis, mit sich zu führen. Ja und die Nummer zwei, da geht es um die Steuern. In Deutschland besteht zurzeit Steuerpflicht ab einem Jahreseinkommen von 8.472,- Euro. Das gilt sowohl für Angestellte als auch für Selbstständige oder Freiberufler. Bei Angestellten wird die Lohnsteuer direkt vom Gehalt abgezogen und an das Finanzamt abgeführt. Selbstständige müssen am Jahresende eine Steuererklärung abgeben. Drittens: Für alle voll Erwerbstätigen besteht die Pflichtversicherung zur Krankenversicherung. Haben Sie das Richtige angekreuzt? Die Krankenversicherung war an­ zukreuzen! Haben Sie soweit Fragen? … Nein? Dann gehen wir mal zu den Kindern über. In Deutschland gibt es eine Schulpflicht, keine Unterrichtspflicht wie in anderen Ländern; d.h. ab dem 6. Lebensjahr müssen Kinder eine Schule besuchen, sie können nicht privat zu Hause unterrichtet werden. Die Schulpflicht dauert in der Regel zehn Jahre. Und – da darf ich gleich mal zu den Rechten springen, das ist die Frage 5: Seit dem 1. August 2013 hat jedes Kind ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Anspruch auf einen KiTa-Platz. Es gibt auch finanzielle Unterstützung vom Staat. Eltern erhalten knapp 200 € pro Monat Kindergeld. Bei der Frage sechs, wer hier arbeiten darf, muss man zwischen EWR-Bürgen und Nicht-EWR-Bürgern unterscheiden. Nur Personen aus dem Europäischen Wirtschaftsraum, also dem EWR, – das sind die EU und die Staaten Norwegen, Liechtenstein und Island – haben das Recht auf Arbeitnehmerfreizügigkeit, d.h. sie können hier arbeiten, ohne dafür ein Visum beantragen zu müssen. Ähnliches gilt für Schweizer Staatsbürger. Bei Nicht-EUBürgern mit abgeschlossenem Hochschulstudium ist es komplizierter: Sie können eine sogenannte Blue Card – also ein Arbeitsvisum – beantragen, wenn sie in Deutschland eine Arbeit mit einem bestimmten Gehalt haben.

Zum nächsten Punkt: Das Recht auf Streik ist in der Verfassung verankert. Artikel neun Absatz drei des Grund­ gesetzes schützt die Koalitionsfreiheit. Davon sind auch Streiks erfasst. Weitere Regeln haben sich im Laufe der Jahrzehnte durch die Rechtsprechung der Gerichte herausgebildet. Streiks sind allerdings nur dann erlaubt, wenn sie von einer Gewerkschaft getragen werden. Nicht gewerkschaftlich organisierte Streiks sind wilde Streiks, sie sind verboten. Ja, und Punkt acht – das sind die Autofahrer: Wenn Sie aus der EU kommen, müssen Sie Ihren Führerschein nicht umschreiben lassen, er ist als Fahrerlaubnis in Deutschland anerkannt. Und – wer es denn will: Sie können hier auf Autobahnen grundsätzlich so schnell fahren, wie Sie wollen. Es gibt in Deutschland kein Tempolimit auf der Autobahn. Aber vergessen Sie nicht, sich anzuschnallen! Zum Schluss noch eine Information für alle unter Ihnen, die lieber Zug fahren: Hier gibt es ein EU-Recht, wonach die Bahn verpflichtet ist, bei Zugverspätungen eine Entschädigung zu zahlen. Hat der Zug mehr als eine Stunde Verspätung, dann sind das 25 %, bei mehr als zwei Stunden 50 % des Fahrpreises. Tja, manchmal kann sich das Warten doch lohnen …

B 1 - Track 34 Massimo:  Hallo Claudia! Dein Landeskunde-Quiz war super. Da konnte ich auch noch etwas lernen. Glückwunsch! Claudia:  Danke, Massimo, das freut mich! Freut mich auch, dass ich dich wieder einmal sehe. Wie geht’s dir denn so? Fühlst du dich in Chemnitz jetzt wohl? M.: Ja, vor allem gefällt mir meine neue Wohnung sehr gut. C.: Du bist also jetzt mit all deinen Sachen hierhergezogen? M.: Ja, Gott sei Dank, vor einer Woche. So ein Umzug ist schon ziemlich anstrengend. Aber jetzt wohne ich ja viel schöner. C.: Sag mal, ist das dein Auto? M.: Ja, ein Alfa Romeo, 150 PS. C.: Schick, Massimo. Neu oder gebraucht? M.: Äh, … gut ein Jahr alt. Ich hab ihn noch in Köln gekauft. Und er fährt ziemlich schnell. Es ist echt super, dass man hier in Deutschland auf der Autobahn richtig Gas geben kann. C.: Ja, ja, das sagt auch der ADAC: Freie Fahrt für freie Bürger! Aber sag mal, du hast ja immer noch ein Kölner Kennzeichen … M.: Na klar! Wieso? C.: Also, da würde ich lieber mal nachfragen. Ich denke, du brauchst ein anderes Nummernschild, du musst zur Zulassungsstelle, dein Auto ummelden …

B 3a - Track 35 11 Einen schönen guten Tag. Ich möchte bitte mein Auto anmelden.

uu Guten Tag. Ja … Haben Sie denn alle Dokumente dabei? 11 Selbstverständlich. Ich habe mich vorher im Internet informiert: Fahrzeugschein, Fahrzeugbrief, Versicherung, Reisepass – alles dabei!

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Einheit 9

uu Also, schön der Reihe nach. Geben Sie mir bitte erst mal

11 Wirklich? Dann habe ich das wohl überlesen. Das ist jetzt

Ihren Reisepass. 11 Hier ,bitte. uu Haben Sie auch Ihren Meldezettel vom Einwohnermeldeamt? 11 Selbstverständlich … uu Herr Massimo … 11 Entschuldigung, Massimo ist mein Vorname. Medri ist mein Nachname. uu Aha.. Also Herr Medri, dann hätte ich gern die Zulassungsbescheinigung I mit gültiger HU. 11 Entschuldigung, ich bin nicht sicher, ob ich weiß, was Sie meinen… uu Das ist der Fahrzeugschein. Und da gibt es einen Eintrag für die technische Untersuchung, zum Beispiel beim TÜV … Hier sehe ich aber nichts … 11 Ach so, aber die habe ich machen lassen. Hier ist der Bericht. uu In Ordnung. Der Bericht geht auch. Dann die Zulassungsbescheinigung II, also der Fahrzeugbrief. 11 Das wäre dieser hier? … Den habe ich auch dabei. uu Hmm … Aber das ist eine Kopie. Bei der Anmeldung hat man alle Unterlagen im Original vorzulegen. 11 Natürlich. Die Vorschriften … Ganz schön bürokratisch … Warten Sie …. Warten Sie (Blättert in Papieren.) Hier! Ich habe auch das Original dabei. uu Ausgezeichnet. 11 Also die Bürokratie hier in Deutschland ist … uu Ja? 11 Wie in Italien. uu So, dann brauche ich die Versicherungsbestätigung … Sie können inzwischen die Einzugsermächtigung für die KfZ-Steuer ausfüllen und unterschreiben. 11 Das habe ich nicht so ganz verstanden. Kann ich nicht bar bezahlen? uu Nein, die Bankeinzugsermächtigung ist für die Kfz-Steuer. Die wird dann einmal pro Jahr automatisch von Ihrem Konto abgebucht … Gut, also das Auto wird umgemeldet von Köln nach Chemnitz? 11 Ja, und ich hätte gern ein Wunschkennzeichen: C für Chemnitz, und dann „i-a-o“, also „Ciao“. Und dann 150, das sind die PS. „Ciao 150“. Tolles Kennzeichen für einen Alfa Romeo, oder? uu Ciao 150. Wenn Sie meinen. Aber die Erkennungsnummer darf nur 2 Buchstaben enthalten. 11 Das wusste ich nicht. Das ist aber schade! uu Tja, … dann müssen Sie sich etwas anderes ausdenken …. Der Wagen ist neu oder gebraucht? 11 Äh … gebraucht, Frau Kraus, aber wie neu! Ich habe ihn vor Kurzem gekauft, er ist gut ein Jahr alt. Er steht unten. Sie können ihn sehen. Ein super Wagen! uu Sicherlich. Allerdings, wenn Sie ihn gerade gekauft haben, brauche ich noch den Kaufvertrag. 11 Den Kaufvertrag? Das kann nicht sein! Wo steht das denn bitte? uu Na, im Internet. Hier, gucken Sie mal: Auf unserer Homepage steht: Gegebenenfalls ist der Kaufvertrag vorzulegen …

aber wirklich ärgerlich. Aber, ich verstehe das auch nicht. Im Fahrzeugschein steht doch mein Name. Da können Sie doch sehen, dass ich der Besitzer bin. Das dürfte doch eigentlich kein Problem sein! uu Tut mir leid, aber ohne Kaufvertrag kann ich Ihren Wagen nicht anmelden. 11 Oje, dann muss ich wohl wiederkommen. Also ciao. uu Ja, tschüs.

D 2 - Track 36 Sabrina Kehl:  Unser Thema heute: „Und weg ist der Job! Bagatelldelikt oder großer Fehler – ein heikles Thema.“ Bleiben Sie dran! Heute zu Gast bei Sabrina Kehl: Rudolf Angerer, Rechtsanwalt. Schön, dass Sie zu uns gekommen sind, Herr Angerer. Rudolf Angerer:  Ich danke Ihnen für die Einladung! S.K.: Herr Angerer, Sie sind Jurist und Arbeitsrechtsexperte in einer großen Rechtsanwaltskanzlei. Heute geht es bei uns wieder um ein heikles Thema: Entlassungen wegen kleiner Fehler am Arbeitsplatz – man spricht dann oft auch von Bagatelldelikten – sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Bevor wir auf spezielle Fälle eingehen, wollen wir wissen, wann man überhaupt von einer Entlassung bzw. von einer Kündigung spricht. R.A.: Ja, ganz kurz und ohne Anspruch auf eine vollständige Erklärung: Mit einer Arbeitgeberkündigung löst der Arbeitgeber ein unbefristetes Arbeitsverhältnis auf, mit der Arbeitnehmerkündigung der Arbeitnehmer. S.K.: Und wie muss die Kündigung erfolgen? R.A.: Eine Kündigung kann schriftlich oder mündlich erfolgen. Dazu gibt es keine festen Regeln, und außerdem müssen, je nach Arbeitsvertrag, immer bestimmte Fristen eingehalten werden. S.K.: Bei unserem heutigen Thema geht es aber nicht um die Kündigung, sondern um die fristlose Entlassung. Was ist der Unterschied? R.A.: Eine fristlose Kündigung bedeutet eine sofortige Beendigung eines Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber. Dafür ist aber ein wichtiger Grund erforderlich. S.K.: Welche Gründe gibt es für eine Entlassung? R.A.: Ach, es gibt zahlreiche Gründe, unter anderem: Untreue, Diebstahl, Alkohol am Arbeitsplatz, Nicht­ erscheinen bei der Arbeit, häufiges Zuspätkommen, Beleidigung des Chefs oder der Kollegen … S.K.: Ja, das sind wirklich schwerwiegende Gründe. Aber immer wieder hört man auch von „kleinen Vergehen am Arbeitsplatz“, also sogenannten Bagatellvergehen. Nehmen wir als Beispiel die private Internetnutzung am Arbeitsplatz. Ist es ein Vergehen, wenn ich z. B. private E-Mails lese? R.A.: Nun, zahlreiche Arbeitsaufgaben laufen über Computer. Und die Rechner werden in den meisten Fällen vom Betrieb zur Verfügung gestellt, sind also Eigentum des Arbeitgebers. Eine private Nutzung kann dem Arbeitnehmer erlaubt werden. Dafür gibt es keine rechtliche Regelung. S.K.: Das heißt, in einer Firma müssen Arbeitgeber und Ar-

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beitnehmer individuell klären, wie oft ein Computer oder auch das Firmentelefon für private Zwecke benutzt werden dürfen? R.A.: So ist es. Das heißt aber nicht, dass man in der Arbeitszeit z. B. privat längere Zeit surfen oder Filme und Spiele herunterladen darf. Man muss sich da schon auch an bestimmte Regeln halten. S.K.: Können Sie unseren Hörern ein Beispiel für eine fristlose Entlassung für ein tatsächliches Bagatellvergehen geben? Das sprichwörtliche „mit Kanonen auf Spatzen schießen“? R.A.: Natürlich, da gibt es zum Beispiel eine Geschichte, die durch die Medien ging. Ein Kellner in einem Restaurant hat sich in seiner Arbeitspause seine selbst mitgebrachten Erdbeeren mit Puderzucker, den er sich aus der Küche des Restaurants geholt hat, versüßt. Daraufhin hat ihn sein Chef fristlos entlassen. Der Mitarbeiter hat sich an das Arbeitsgericht gewandt. Das Gericht hat entschieden, dass in diesem Fall kein Grund für eine Entlassung vorlag. Es ging um 50 Gramm Puderzucker im Wert von nicht einmal 10 Cent!

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Übungen

B 1a - Track Ü19 Rudi: Also Gratulation, Jane. Die Wohnung ist echt schön! Wirklich gemütlich. Jane: Ja, ich fühle mich auch sehr wohl hier. Meine erste eigene Wohnung! Jetzt hab ich alles, was ich brauche. Komm doch in die Küche – das ist mein Lieblingsraum. Möchtest du einen Kaffee? R: Ja gerne, danke! J: Komm nur weiter und nimm bitte Platz. Hier, setz dich gleich an den Esstisch! (Stühlerücken) R: Super, eine Wohnküche! Ich liebe Wohnküchen. J: Ich auch. Kochen, essen und fernsehen. Da schau mal – ein ganz neuer Apparat. Wenn ich koche, schaue ich nebenbei immer Kochsendungen im Fernsehen. Ganz wie zu Hause in Amerika! Da krieg ich super Rezepte und die besten Ideen. R: Ich koch ja nicht so gern, dafür ess ich umso lieber! Das sieht man dann auch – leider! … Sag mal Jane, hast du den Fernseher eigentlich schon angemeldet? J: Wie bitte, den Fernseher anmelden? Nein! Muss man das denn? R: Ja sicher, hast du das nicht gewusst? In Deutschland muss man Radio und Fernseher anmelden. J: Das ist mir absolut neu. Einen Radioapparat hab ich sowieso nicht. Den Fernseher muss ich wirklich anmelden? R: Ja, denn wenn du das nicht tust, kann es ziemlich teuer werden. Schau, ich erklär es dir. Da gibt es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sozusagen das Gegenteil von Privatfernsehen oder -radio. Das sind im Fernsehen die Programme ARD, ZDF und die regionalen Sender – hier bei uns in Köln der WDR, der Westdeutsche Rundfunk. Und wenn du einen Fernseher oder einen Radioapparat hast, musst du dafür Gebühren zahlen, den Rundfunk-

J: R:

J: R:

J: R: J: R: J: R:

J: R: J:

beitrag. Früher haben wir „GEZ-Gebühr“ gesagt, aber jetzt heißt es „ARD ZDF Deutschlandradio Beitrags­ service“. Was bitte?? Ja, ziemlich komplizierter Name, oder? Aber du kannst weiterhin „GEZ“ sagen, das versteht jeder. Also, wo war ich stehen geblieben? Ja, also es ist ganz egal, wie oft du die Geräte eingeschaltet hast und auf welchen Sendern du dir etwas anschaust. Du musst bezahlen. Das wird auch kontrolliert. Ach so? Wie kann man das denn kontrollieren? Es gibt Außendienstmitarbeiter, die gehen bei den Adressen vorbei, wo es keine Radio- oder Fernsehanmeldung gibt. Die sind auf der Suche nach Schwarzsehern oder Schwarzhörern. Oh je, dann bin ich ja eine Schwarzseherin … Und was heißt GEZ? Gebühren-Einzugs-Zentrale. Das ist eine unserer beliebtesten Behörden. (lacht) Na, wenn das so ist, dann muss ich den Fernseher aber ganz schnell anmelden. Wie geht das denn? Also, ganz einfach online … Hm, ich mache nicht so gerne Online-Anmeldungen. Geht’s auch ohne Internet? Ja sicher, das geht auch. Du kannst dir ein Formular ausdrucken, oder du besorgst dir eins beim Einwohnermeldeamt und schickst es dann per Post … Sieh es dir auf deren Webseite an. Das kannst du ja – oder? Na sicher, das kann ich! Ich suche mal die Adresse. Moment, hier! www.rundfunkbeitrag.de, da bekommst du alle Infos. Danke! Das mach ich. Und du bekommst jetzt einen Kaffee! Vorsicht, heiß … und ein Stück frischen Apfelkuchen … absolut gebührenfrei!

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Das liebe Geld …

A 3b - Track 37 Adela:  Robert, hast du einen Moment Zeit? Ich habe vorhin den Kontoauszug von der Bank geholt. Also, das macht mich jetzt doch ein bisschen nervös. Robert:  Na, zeig mal her. Die Wohnblock GmbH will 2.224 Euro. A.: Ich dachte, wir zahlen 556 Euro Miete! R.: Richtig, aber da sind jetzt drei Monatsnettomieten Kaution mit dabei, das ist also in Ordnung. A.: Ach ja, klar! Das hatte ich vergessen. Und hier: Lastschrifteinzug Rundfunk ARD ZDF Deutschlandradio, was ist denn das? R.: Das sind die Gebühren für Radio und Fernsehen. Jeder Haushalt muss diese Gebühren bezahlen. Aha, schau mal, die Stadt-Energie: 137 Euro für Strom. Der wird auch nicht gerade billiger. Und dann haben wir jede Menge Kartenzahlungen … A.: Na ja, wir haben eben ein paar Sachen für die Wohnung gebraucht. Der Flachbildfernseher zum Beispiel, der musste ja so groß sein …

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R.: Okay, ich geb’s zu, ein kleinerer hätte es vielleicht auch getan. Aber eine Couch brauchen wir sowieso, und diese war so schön … A.: Ja, da hast du recht. Aber komm, schauen wir weiter. Hier: die Zulassungsstelle? R.: Das war, um unser Auto hier anzumelden. Das hat 35 Euro gekostet. Na und dann haben wir eben immer wieder ziemlich viel Geld abgehoben. A.: Oh ja! Du hast recht! Wir haben viel zu viel für Essen ausgegeben. Bis der Herd geliefert wurde, sind wir fast immer essen gegangen oder haben uns Essen nach Hause bestellt. Das geht natürlich ins Geld. R.: Okay, das waren dann aber einmalige Ausgaben, ab nächstem Monat wird das weniger. Ich freue mich schon aufs Kochen in unserer neuen Küche! A.: Du darfst gern täglich kochen! Aber Robert, ich dachte, du verdienst rund 3.800,– Euro und jetzt sind es hier nur 2.289,00. Wie kann denn das sein? R.: Die 3.825 Euro sind doch mein Bruttogehalt, und das Bruttogehalt ist nun mal nicht gleich Nettogehalt. Da gibt es einige Abzüge. Schau mal, hier ist mein Gehaltsauszug: Da gehen die Steuern ab, also Lohn­ steuer, Kirchensteuer … A.: Kirchensteuer? Das gibt es bei uns nicht. R.: Ja. Wir sind eben nicht mehr in London. Und dann der Solidaritätszuschlag. A.: Was ist denn das? R.: Ich weiß nicht, was das aktuell ist, das hat sich vielleicht geändert. Ich werde morgen mal in der Personalabteilung fragen … So. Dann gibt es noch die Sozialabgaben, also Versicherungen: Rentenversicherung, klar, wenn man alt ist. Arbeitslosenversicherung … A.: Hoffentlich brauchen wir die nicht. R.: Hoffentlich nicht! Dann noch Kranken- und Pflegeversicherung. A.: Das ist ganz schön viel. Versicherungen finde ich ja noch sinnvoll. Aber so viel Steuern! R.: Ja, das hat mit der Steuerklasse zu tun. In Deutschland gibt es verschiedene Steuerklassen. Steuerklasse 3 ist für verheiratete Arbeitnehmer. Die zahlen weniger Steuern. Ich bin aber Steuerklasse 1 – das ist die Steuerklasse für Ledige. Wenn du mich heiraten würdest, hätte ich netto mehr übrig … A.: Ach, Robert, fang nicht wieder damit an …

C 4a - Track 38 Frau Koller:  Guten Tag, Herr Schmitz. Schön, dass Sie so schnell Zeit für mich gefunden haben. Ich bin ziemlich aufgeregt. Jetzt führe ich das Hotel keine zwei Jahre und schon passiert so was! Herr Schmitz:  Ich grüße Sie, Frau Koller. Unsere Bank steht seit Jahrzehnten mit Ihrem Hotel in guter geschäftlicher Beziehung. Schon Ihre Eltern waren unsere Kunden. Wir sind gerne bereit, Ihnen zu helfen. Also, was ist genau passiert? K.: Durch einen Brand wurde ein Nebengebäude beschädigt, in dem sich unser Konferenzsaal befindet. Der Schaden ist nicht so groß, wie ursprünglich angenommen. Da viel

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Kunststoff verbrannt ist, hat es stark gequalmt, aber es ist nicht so viel verbrannt, wie wir anfangs gedacht haben. Wie hoch ist denn der Schaden? Für ca. 20.000 Euro kann man den Saal wohl wieder herrichten lassen. Und was bedeutet das für Sie? Da ich jetzt alle Veranstaltungen absagen musste, kann ich dieses Geld nicht aufbringen. Hatten Sie denn keine Versicherung abgeschlossen? Doch, schon. Aber solange die Brandursache nicht geklärt ist, zahlen die nicht. Ach so, ich verstehe. Und was stellen Sie sich jetzt vor? Also, ich wollte Sie fragen, ob ich meinen Dispokredit erhöhen kann. Grundsätzlich ja, Frau Koller, aber dazu kann ich Ihnen nicht wirklich raten. Die Zinsen liegen da bei ca. 12 %. Oh Gott. Das ist viel zu viel. Was schlagen Sie vor? Es wäre besser, Sie nehmen einen Kredit auf, zum Beispiel mit einer Laufzeit von einem Jahr, also einen Kredit für zwölf Monate. Da sind wir bei 4,39 % Zinsen. Das klingt schon besser. Und wie hoch ist dann eine Monatsrate? Circa 1.700 Euro. Gut, das ginge. Herr Schmitz, mir ist das alles sehr unangenehm. Aber jetzt sitze ich wirklich in der Klemme. Na, machen Sie sich keine Sorgen. Das gehört doch heute zum Leben dazu. Allerdings brauchen wir eine Garantie, also eine Sicherheit wie wir Banker sagen. Ja, klar. Welche Sicherheit könnten Sie denn bieten? Mein Lebensgefährte würde für mich bürgen. Hm, einen Bürgen könnten wir in Betracht ziehen. Der müsste dann in der Höhe des Kredites bürgen, also für 20.000 Euro. Wer ist denn Ihr Lebensgefährte? Peter Krause, er ist Vertriebsleiter in der Sektkellerei Korken in Mainz. Ah ja, Herr Krause, den kennen ich ja auch! Gut, dann vereinbaren wir am besten einen Termin zu dritt. Herr Krause müsste dann bitte seine letzten drei Gehaltsauszüge zum Gespräch mitbringen. Das macht er sicher gern. Na, dann ist doch alles nur halb so schlimm. Und vielleicht zahlt ja die Versicherung schon bald. Herr Schmitz, kann ich dann den Kredit sofort zurückzahlen? Wenn Sie möchten, können Sie den Kredit auch sofort tilgen. Ich werde einen Darlehensvertrag ausarbeiten, bei dem das möglich ist. Einen Darlehensvertrag? Ja, also einen Kreditvertrag, bei dem das möglich ist. Sie können dann entscheiden, ob Sie den Kredit sofort oder in Raten tilgen möchten. Das wäre sehr schön. Ich melde mich kurzfristig bei Ihnen. Heute danke ich Ihnen für Ihr Kommen, Frau Koller. Schönen Gruß an Herrn Krause, und hoffentlich ...

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Übungen 10  |  Station 2

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Übungen

C 3b - Track Ü20 vgl. Kursbuch, Track 38

D 1 - Track Ü21 Urs:  So, das war mein Stich! Maria:  Super, heute geht das mit dem Kartenspielen ja schon viel besser als letzte Woche, Urs. Du lernst echt schnell. U: Danke, Maria. Schön, dass ihr mich da zu eurer Kartenrunde im Kollegenkreis mitnehmt, obwohl wir uns doch erst seit Kurzem kennen! Johannes:  Bei so einem netten neuen Kollegen – keine Frage. So, jetzt brauchen wir aber wirklich eine Pause. M: Hast du dich denn schon eingelebt? Das ist sicherlich nicht so einfach – von Zürich in ein kleines bayrisches Dorf … U: Nein, das war überhaupt kein Problem. Meine Freundin ist ja von hier, und ich habe sie oft besucht, deshalb kenne ich die Gegend schon ziemlich gut. Außerdem komme ich selbst vom Land. Und ländliche Gegenden in der Schweiz – also dagegen ist das hier eine Großstadt. (lacht). Wir haben jetzt übrigens eine Wohnung gefunden! J: Wie – Lisa und du, ihr seid schon zusammengezogen?? Ooooh, das klingt aber ernst! U: Ja, klar ist es etwas Ernstes. Sonst hätte ich ja nicht meine Heimat verlassen. J: Aha, die Familienplanung ist also schon gemacht? U: Ach was, so weit sind wir noch nicht. Aber Lisas Eltern sind da natürlich sehr interessiert. M: Ja, ja, das kenn ich von meinen Schwiegereltern! Möglichst schnell Oma werden … U: Oh, aber es kommt noch besser … M: Was denn? U: Na ja, Lisas Vater wollte gleich wissen, in welcher Position ich in fünf Jahren im Unternehmen stehen möchte. Das war ja noch okay. Die Oma hat dann aber nach den Abschlussnoten in meinem Ausbildungszeugnis gefragt. Das fand ich schon sehr seltsam. Und Lisas Mutter hat dann wissen wollen, wie viel ich jetzt verdiene! Ähm … ich komme ja nicht von hier … ist das denn hier normal? Bei uns in der Schweiz spricht man eigentlich nicht so offen über Geld. Schon gar nicht über das Einkommen. M: Na ja… das ist, glaub ich, individuell sehr unterschiedlich. Also, ich komme ja aus der Gegend, aber ich weiß bis heute nicht, was mein eigener Vater verdient. Bei uns in der Familie spricht man auch nicht über Geld. J: Bei uns auch nicht. Was hast du denn der Mutter geantwortet? U: Na ja, ich wollte einen guten Eindruck machen und habe mal 500 € brutto auf mein Gehalt draufgelegt. J: Da bist du ja immer noch nicht gerade superreich. U: Wenn die wüssten, welche Kredite ich noch zurückzahlen muss!

M: Na, dann hast du jetzt ja die Möglichkeit, die erste Anzahlung zu verdienen. Los, wir spielen weiter. Du hast ja noch Einiges zu tun heute.

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Das Vorstellungsgespräch

A 2a - Track 39 11 Ja hallo, Kathrin Radtke.

uu Guten Morgen, Frau Radtke. Mein Name ist Boris Tiene-

mann. Ich bin Personalmitarbeiter der Unikum Handelsgesellschaft und zuständig für das Bewerbungsverfahren bei der Stelle als Webdesignerin unserer Marketingabteilung. Sie hatten sich ja vor ungefähr sechs Wochen auf die Stelle beworben. 11 Ja, das ist richtig. uu Haben Sie denn noch Interesse an der Stelle und ist Ihre Bewerbung damit noch aktuell? 11 Ja, durchaus. Die Stelle interessiert mich nach wie vor sehr. uu Das freut mich. Sehen Sie, wir jetzt eine kleine Runde Bewerber im Blick, darunter auch Sie, mit denen wir uns gern unterhalten würden. Hätten Sie gerade einen Augenblick Zeit? 11 Das tut mir leid, aber ich habe einen Behördentermin und muss dringend aus dem Haus. Ich stehe schon in der Tür. Würde es Ihnen heute Nachmittag passen, so gegen 15:00 Uhr? Da hätte ich ausreichend Zeit. uu Na gut, wenn sich nicht anders machen lässt … Ich weiß allerdings nicht, ob ich das bis 15:00 Uhr schaffe. Es könnte eine Viertelstunde später werden. 11 Das macht nichts, Herr Tienemann, ich weiß ja Bescheid. uu Also bis heute Nachmittag, Frau Radtke. Auf Wiederhören! 11 Bis heute Nachmittag! Auf Wiederhören, Herr Tienemann.

B 3a - Track 40 BT: Wir haben jetzt viel über Ihre Ausbildung und Berufserfahrung gesprochen, Frau Radtke. Was hat Sie nun persönlich zu Ihrer Bewerbung motiviert? KR: Ich habe Ihre Stellenanzeige gelesen und wusste sofort, dass es haargenau das ist, was ich machen will. Ich kenne die Unikum Handelsgesellschaft auch schon lange. Ein Freund von mir war hier in der IT-Abteilung mal als Trainee, er hat mir viel Positives berichtet. Außerdem fand ich es von vornherein ansprechend, dass Sie in der Anzeige auf Team- und Kommunikationsfähigkeit achten. Viele stellen sich eine Webdesignerin noch immer als Computerfreak vor, aber in der täglichen Arbeit ist man doch eingebunden. BT: Heißt das, dass Sie allein auf sich gestellt eher Schwierigkeiten hätten, Ihren Aufgaben nachzugehen? KR: Nein, überhaupt nicht. Um als Webdesignerin an Systemlösungen zu arbeiten, benötigt man neben Kreativität in erster Linie Geduld und Ausdauer. Und die bringe ich mit, wie Sie anhand meiner bisherigen

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Leistungen sicher werden bemessen können. Zugleich arbeite ich aber gern mit anderen Menschen in einem Projekt, das entspricht meiner Persönlichkeit. Frau Bertrand:  Das klingt natürlich gut, Frau Radtke, doch als Abteilungsleiterin im Marketing muss ich mal fragen, wie es mit Ihrer Konfliktfähigkeit aussieht? Scheuen Sie die persönliche Auseinandersetzung? KR: Konfliktscheu bin ich nicht, Frau Bertrand, ganz sicher nicht. Wovon ich überzeugt bin, das kann ich gegenüber anderen aktiv vertreten, auch wenn es mal emotional wird. Aber ich suche den Konflikt auch nicht, sondern bin eher darum bemüht, eine Lösung zu finden, die allen Beteiligten gerecht wird. BT: Wenn Sie Ihre Sache so aktiv vertreten, wie Sie sagen, wäre das aber am besten Ihre eigene Lösung und keine andere, oder? KR: Na ja, in Verhandlungen ist es normal, dass man versucht, andere Parteien von seiner Position oder seiner Idee zu überzeugen. Aber im Team kann man immer auch von den anderen lernen. Deshalb halte ich es für wichtig, auch zuhören zu können und sich unter Umständen auf einen Kompromiss einzulassen. Nur mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, ist eben keine Teamfähigkeit. FB: Wenn Sie aber mal an die Konflikte Ihrer beruflichen Vergangenheit denken … Was hat Sie da so richtig wütend werden lassen? Haben Sie da ein konkretes Beispiel, wie Sie damit umgegangen sind? KR: Wie ich schon sagte, vertrete ich klar meine Position. Dennoch habe ich auch Enttäuschungen hinnehmen müssen. Es klappt nicht immer nur alles so, wie man es sich vorstellt. Aber ich habe daraus auch viel gelernt und bin heute in Teamsitzungen sehr aufmerksam für die Bedürfnisse der anderen. Es hilft mir, im Projekt das gemeinsame Interesse zu definieren. FB: Ich meinte jetzt eher so einen Konflikt, wo es dann mal gekracht hat. Können Sie mir einen konkreten Fall nennen, der zeigt, wie Sie das Problem angegangen sind? KR: In der Regel bin ich im Team in einer vermittelnden Position und suche eher den Ausgleich. Doch einmal hat mich eine Kollegin, mit der ich gemeinsam an einem Projekt arbeitete, in einer Teamsitzung mit dem Chef, in der ich unsere Arbeitsergebnisse präsentierte, plötzlich angegriffen. Wir hatten gemeinsam etwas ausgearbeitet und die Präsentation abgesprochen, allerdings war ich die Hauptverantwortliche. Hier war es vor allem die Intransparenz, die dazu führte, dass die Situation eskalierte. Ich konfrontierte die Mitarbeiterin in der Sitzung mit ihrem Verhalten, denn ich hatte den Eindruck, dass sie mich als Rivalin sah und deshalb aggressiv wurde. Aber schließlich kam es dann auch hier zu einer einvernehmlichen Lösung, ohne dass die Verhältnisse zu der Kollegin auf Dauer darunter gelitten hätten. Und das ist mir in jeder Situation sehr wichtig. BT: Was genau meinen Sie hier mit dem Begriff Intransparenz? Sie sagen das so locker, aber was heißt es für Sie?

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Lebens- und Arbeitsformen

A 1b - Track 41 11 Ich begrüße euch alle bei unserem jährlichen Hoffest! Und besonders natürlich unsere neuen Nachbarn, Leni und Hans Wenner. Schön, dass ihr bei unserem Fest schon gleich dabei sein könnt! Dann stellen wir uns euch einmal der Reihe nach vor. uu Hi! Wir sind Martin Schmidt und Nika Heuer aus dem 2. Stock. Wir haben keine Kinder, leben aber schon eine halbe Ewigkeit zusammen und genießen unsere Freiheit. Am Wochenende gehen wir gern raus in die Natur, z. B. zum Radfahren – ja, und mit unserem Bello, das ist unser Hund, sind wir natürlich auch täglich im Grünen unterwegs. Und … weil wir gern verreisen, suchen wir oft einen Blumensitter, also jemanden, der unsere Grünpflanzen gießt! Wir haben viele! pp Jetzt darf ich weitermachen. Also, ich bin Franziska Gruber und lebe schon länger hier. Für meinen Sohn Oskar ist es ideal. Sein Kindergarten ist gleich um die Ecke, und er hat auch Freunde im Haus. Alle Nachbarn sind hilfsbereit, es findet sich immer ein Babysitter. Wir sind eine große Gemeinschaft . Jeder hilft jedem! Für eine alleinerziehende Mutter wie mich ist das ein Glücksfall. Ja, dann übergeb’ ich jetzt an Johnny Neubert. ss Hallo in die Runde! Wir sind die WG aus dem Erdgeschoss. Ich selbst komme aus Bielefeld, bin aber zum Studium nach Berlin gezogen. In meiner WG unternehmen wir viel miteinander und verstehen uns super. Was ich interessant finde: Manches erinnert mich ans Familien­leben, zum Beispiel, wenn wir am Abend gemeinsam essen oder wie wir uns um den Haushalt kümmern. Und von Zeit zu Zeit gibt’s natürlich auch was zu feiern: nach einer bestandenen Prüfung und so. Dann laden wir auch die Nachbarn ein. Es kann ja auch mal etwas lauter werden …

B 3a - Track 42 Moderator:  Wir sind heute zu Gast bei Jasmin Steinlechner und Robert Marx mit ihren Kindern Franziska und Anton. Sie erzählen uns, was das Besondere an ihrer Familie ist, denn unser Thema heute ist: „Zu Hause bei einer Patchworkfamilie“. Frau Steinlechner, Herr Marx, wie kann man sich das vorstellen – eine Patchworkfamilie? Jasmin S:  Na ja, es ist ein bisschen so, als würdest du die Hälfte deiner eigenen Familie plötzlich gegen eine andere eintauschen. Nach der Trennung von Franziskas Vater waren meine Tochter und ich erst einmal zwei Jahre allein. Und dann habe ich Robert kennengelernt. Er war damals auch schon länger geschieden und hat mit seinem Sohn Anton gelebt. Ja, und vor einem Jahr sind Franziska und ich dann mit Robert und Anton zusammengezogen. Franziska ist jedes Wochenende bei ihrem leiblichen Vater, und unter der Woche lebt sie eben nicht nur mit mir, sondern auch mit Robert und Anton zusammen. Robert M:  Wir sind sicher kein Einzelfall! Früher hat man Stieffamilie dazu gesagt, aber Patchworkfamilie klingt

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ja irgendwie netter. Obwohl es bei uns natürlich auch nicht immer nur nett und problemfrei zugeht. Moderator:  Liebe Hörerinnen und Hörer, bleiben Sie dran, nach dem nächsten Lied geht’s weiter.

B 3b - Track 43 R.: Früher hat man Stieffamilie dazu gesagt, aber Patchworkfamilie klingt ja irgendwie netter. Obwohl es bei uns natürlich auch nicht immer nur nett und problem­frei zugeht. M.: Was genau ist nicht einfach? Können Sie das erklären? R.: Ach, das klingt jetzt so, als ob es immer schwierig und kompliziert wäre. Uns geht es gut. Also mir geht es viel besser als vorher. Aber natürlich ist die Situation am Anfang neu und ungewohnt, vor allem für die Kinder. Manchmal erklärt mir Franziska, also Jasmins Tochter, zum Beispiel: „Von dir lass ich mir gar nichts sagen!“ oder „Du bist gar nicht mein Vater, lass mich in Ruhe.“ Tja, was dann? J.: Ja, genau. Wenn ich sehe, wie schwierig die Situation für die Kinder ist, komme ich mir egoistisch vor, als ob ich eine schlechte Mutter wäre. Natürlich weiß ich, dass das Unsinn ist, aber trotzdem … Man muss sich Mühe geben, seine Rolle in der neuen Familie zu finden. M.: Wie geht es Ihren Kindern damit? J.: Na ja, ich bin eben nicht nur Mutter, sondern nun auch noch – jetzt nehme ich das „böse“ alte Wort – Stiefmutter. Und die Kinder sind natürlich auch nicht von heute auf morgen die Super-Geschwister. Da spielt sicherlich auch die Angst mit, dass man sich jetzt plötzlich die Mutter – oder den Vater – teilen muss. Vorher hatte man die ja für sich allein. Da gibt es so ein bisschen Eifersüchteleien unter den Kindern. R.: Ja, sicher gibt’s Reibereien, das stimmt. Aber auch „richtige“ Geschwister streiten ja miteinander. Das gehört eben dazu. Insgesamt denke ich aber, dass es so viel besser für die Kinder ist: Wenn sich die Eltern, also jetzt die leiblichen Eltern, pausenlos streiten und nur noch wegen ihrer Kinder zusammenbleiben, ist das für die Kinder doch auch furchtbar. Da sollte man lieber einen klaren Schnitt machen. Außerdem werden die Kinder viel selbstständiger und selbstbewusster als in einer normalen Vater-Mutter-Kind-Familie. M.: Warum? J.: Na ja, die Kinder müssen sich gleich mit mehreren Erwachsenen auseinandersetzen. M.: Na, wenn das so ist – darf ich dann jetzt auch – also die Meinung Ihrer Kinder hören? R.: Aber natürlich! Die haben sicher ihre eigene Sicht der Dinge …

B 3c - Track 44 M.: Hallo Franziska, hallo Anton. Erzählt doch mal, wie ihr denn eure neue Familie so findet? A.: Ach, ist schon okay. Meine Mutter und mein Vater haben sich ja überhaupt nicht mehr verstanden, da ist es viel besser so.

F.: Ich sehe meinen Vater immer am Wochenende, also vom Freitag nach der Schule bis Sonntagabend. Er hat eine neue Freundin, Teresa, die mag ich auch. Aber am Anfang war das schon komisch. Ich meine, wenn er sie geküsst hat und so … Und dann meine Mama hier mit Robert und Papa mit einer anderen Frau. M.: Und wie geht es euch jetzt mit dieser Situation? F.: Ja, wenn ich mir das so überlege … eigentlich gut! Ich find Robert ja auch voll nett. Und mein „echter“ Vater, der ist jetzt viel entspannter als früher. Nicht mehr ständig dieser Streit, wir haben jetzt viel mehr Spaß zusammen. Eigentlich sehen wir uns seltener als früher, aber ich habe oft das Gefühl, als ob er mehr Zeit für mich hätte. M.: Und wie ist es bei dir, Anton? A.: Ich bin immer eine Woche bei meiner Mama und eine Woche hier. Das finde ich manchmal ganz schön anstrengend. Immer hin und her. Manchmal vermisse ich meine Mutter schon sehr … M.: Und wie findet ihr das, dass ihr jetzt noch eine Schwester bzw. einen Bruder habt, also sozusagen Geschwister geworden seid? F.: Na ja, Anton nervt halt total! Er tut immer so, als ob er taub wäre, wenn er helfen soll. A.: Und Franziska redet so, als ob sie meine Erzieherin wäre! F.: Na im Ernst: Ich find’s gut, jetzt einen Bruder zu haben. Ich fand es eigentlich immer blöd, dass ich ein Einzelkind war. A.: Ich auch. In meiner Klasse leben viele nur mit ihrer Mutter oder ihrem Vater. Das ist doch langweilig.

B 4c - Track 45 1 Er tut immer so, als ob er taub wäre, wenn er helfen soll. Er tut immer so, als wäre er taub, wenn er helfen soll. 2 Franziska redet so, als ob sie meine Erzieherin wäre! Franziska redet so, als wäre sie meine Erzieherin!

D 3 - Track 46 Tobias:  Hallo, Friedrich. Kommst du mit unseren Kunden zum Mittagessen? Friedrich:  Hi, Tobias! Nein, ihr müsst Euer Business Lunch leider ohne mich veranstalten. Ich habe um 13:00 Uhr noch einen Conference Call. T.: Wie bitte ? F.: Eine TELEFONKONFERENZ!!! T.: Ach so! F.: Na ja, wir brauchen für unser Portfolio noch eine line extension. T.: Hä? F.: Wir brauchen neue Produkte in unserem Sortiment. Du weißt doch, wir müssen neue Kundengruppen ansprechen indem wir unser Angebot erweitern. T.: Aha... Warum sagst du das nicht gleich? Übrigens: Morgen ist die Work-Life-Balance dran. Das ist für mich eh ein must have, deshalb nehme ich einen day off. Also

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Einheit 11  |  Übungen 11

good bye! F.: Hä?

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Übungen

C 2a - Track Ü22 Moderator:  Meine Damen und Herren, in unserem Abendjournal „Arbeiten im 21. Jahrhundert“ geht es heute um das Thema Selbstständigkeit. Immer mehr Menschen machen sich selbstständig. Kein Chef und keine feste Arbeitszeiten. Das hört sich für viele sehr gut an. Auch viele Politiker fordern schon seit Jahren eine sogenannte Kultur der Selbstständigkeit. Seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 nahm die Zahl der Selbstständigen von Jahr zu Jahr zu. In den letzten zehn Jahren ist sie um 40 Prozent gestiegen. Wir sprechen heute mit dem Arbeitsmarktexperten Herrn Prof. Dr. Hermann Altdorf. Guten Abend, Herr Prof. Altdorf! Prof. Altdorf:  Guten Abend. Es stimmt. Bei uns ist die Zahl der Selbstständigen im letzten Jahrzehnt um 40 Prozent gestiegen. Aber man darf nicht vergessen, dass es in vielen anderen europäischen Ländern wesentlich mehr Selbstständige gibt als bei uns. M: Können Sie uns sagen, in welchen Ländern besonders viele Menschen selbstständig sind? A: Also das sind vor allem Menschen in Italien, Rumänien, Polen und Griechenland. Dort ist gibt es mehr Selbstständige, und dort leiten wesentlich mehr Menschen eine kleine oder größere Firma. Die Selbstständigenquote liegt in diesen Ländern zwischen 17 und 31 Prozent, während sie bei uns nur etwa 11 % beträgt. M: Unsere Hörerinnen und Hörer möchten bestimmt wissen, in welchen Branchen besonders viele Selbstständige arbeiten. Können Sie uns sagen, wie sich die Selbstständigen auf die verschiedenen Wirtschaftsbereiche verteilen? A: Also, zunächst kann man feststellen, dass es heute in fast allen Wirtschaftsbereichen Selbstständige und SoloUnternehmer gibt. Wie in anderen europäischen Staaten auch, arbeiten in Deutschland die meisten Selbstständigen allerdings im Bereich Dienstleistungen für Unternehmen. Hier arbeiten fast 12 % aller Selbstständigen. M: Könnten Sie uns bitte genauer erklären, um welche Dienstleistungen es hier konkret geht? A: Das sind Menschen, die beispielsweise im Bereich IT, Steuerberatung oder Management-Beratung tätig sind. M: Ah ja, verstehe. Und in welchen anderen Berufen gibt es besonders viele Selbstständige? A: Es wird Ihre Hörer vielleicht überraschen, aber an zweiter Stelle stehen die künstlerischen Berufe. Ca. 6 % der Selbstständigen arbeiten nämlich in diesem Bereich. Darüber hinaus gab es in den letzten Jahren starke Zuwächse bei Lehrkräften. Dazu gehören zum Beispiel Dozenten an Volkshochschulen, Fitness- und Sporttrainer sowie Tanz- oder Fahrlehrer. M: Und wie sieht es in den Gesundheits- und Pflegeberufen aus? Arbeiten hier nicht auch viele selbstständig?

A: Sie haben vollkommen recht. Im Bereich Gesundheit und Pflege – das sind Ärztinnen, Apotheker, Krankenschwestern, Altenpfleger usw. – arbeiten sehr viele selbstständig. Und man darf auch nicht vergessen, dass es noch immer sehr viele Selbstständige in der Landwirtschaft gibt. M: Machen sich eigentlich gleich viele Männer wie Frauen selbstständig? A: Nein. Eine selbstständige Tätigkeit wird wesentlich seltener von Frauen als von Männern ausgeübt. Ihr Anteil an den Selbstständigen liegt bei etwa einem Drittel. M: Wie erklären Sie sich das?

C 2b - Track Ü23 M:

Wir haben auch mit einigen Existenzgründern gesprochen, um zu erfahren, wie sie die Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit erleben. Mein erster Gesprächspartner ist Mustafa Yilmaz aus Detmold. … Herr Yilmaz, Sie sind Programmierer und entwickeln in einer eigenen Firma Apps. Wie ist es dazu gekommen? Jakob Platter:  Ich habe mich schon als Kind für Computer und Computerspiele interessiert. Gegen Ende der Schulzeit war dann für mich klar, dass ich Informatik studieren würde. Ich habe nach dem Abi an der Fachhochschule Köln studiert und schon während des Studiums angefangen, mich mit Apps zu beschäftigen. M: Und wann haben Sie beschlossen, sich selbstständig zu machen? J.P.: Eigentlich schon während des Studiums. Da habe ich eine Spiele-App entwickelt, die gleich ziemlich erfolgreich war. M: Und wie sind die Verdienstmöglichkeiten als App-Entwickler? J.P.: Also die meisten werden nicht reich. Und ich weiß von meinen Freunden, dass nur sehr wenige davon leben können. Aber ich persönlich hatte Glück. Inzwischen habe ich mehr als 30 Apps entwickelt, und einige davon verkaufen sich ziemlich gut. Natürlich habe ich auch manchmal Existenzängste und mache mir Sorgen um die Finanzierung meiner Firma; aber ich kann mir echt nicht vorstellen, einen Chef zu haben. M: Danke für das Gespräch, Herr Yilmaz! Mein nächster Gast ist Erika Grün. Sie ist Steuerberaterin mit einer eigenen Kanzlei in Krefeld. Frau Grün, erzählen Sie doch bitte unseren Zuhörern, wie es dazu gekommen ist. Erika Eisl:  Ja, danke für die Einladung! Also das war so: Nach dem Abitur wusste ich nicht, was ich studieren sollte. Ich habe mich dann für ein Betriebswirtschaftsstudium an der Uni Bochum entschieden. Mein ursprüngliches Ziel war eigentlich, Bankerin zu werden. Aber nach dem Studium habe ich eine Stelle in einer ziemlich großen Steuerberatungsgesellschaft als Sachbearbeiterin bekommen. Nach einigen Jahren hatte ich dann das Gefühl, ich komme da nicht mehr weiter. Aber das Thema Steuern hat mich interessiert. Also habe ich beschlossen, die Fachprüfung zum Steuerberater zu machen.

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Übungen 11  |  Einheit 12

M: Das ist eine extrem schwierige Prüfung, sagt man? E.E.: Oh ja! Sehr. Ich habe mich monatelang darauf vorbereitet und an jedem Wochenende gelernt. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. M: Und nach der Prüfung haben Sie sich selbstständig gemacht. E.E.: Ja, genau. Ich habe eine kleine Kanzlei in Krefeld übernommen. Am Anfang war es nicht so einfach, einerseits musste ich die alten Klienten überzeugen, dass ich zuverlässig arbeite, und andererseits ging es ja auch darum, neue Kunden zu gewinnen. M: Aber Sie haben es geschafft! E.E.: Ja, zum Glück. Für einen Selbstständigen gibt es zwar kaum ein freies Wochenende und oft Arbeit bis spät in die Nacht, aber man ist sein eigener Chef oder in meinem Fall seine eigene Chefin … und das macht vieles wett. M: Frau Grün, ich danke auch Ihnen herzlich für das Gespräch!

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Medienwelten

A 2d - Track 47 Moderatorin:  Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Eine Rätselfrage gleich zu Beginn: 38 % der Frauen fühlen sich von ihrem Partner vernachlässigt, weil er sich a) zu oft mit Freunden trifft, b) zu viel Fußball schaut oder c) dauernd mit seinem Smartphone beschäftigt ist? Tja, es mag überraschen, aber c) ist tatsächlich die richtige Antwort! Aber warum bewegen wir alle – nicht nur die Männer – uns immer mehr in der digitalen Welt? Können wir auf digitale Angebote überhaupt noch verzichten? Um diese Frage zu klären, haben wir heute den Medienpädagogen Peter Wallmannsberger zu Gast. Herzlich willkommen, Herr Wallmannsberger. Peter Wallmannsberger:  Guten Tag und danke für die Einladung! M.: Herr Wallmannsberger, können wir uns ein Leben ohne Facebook, WhatsApp und Co. überhaupt noch vor­ stellen? P.W.: Für die meisten Menschen kann ich diese Frage mit Ja beantworten. M.: Für die meisten? Das erstaunt mich. Gilt das denn für jede Altersgruppe? P.W.: Nein; tatsächlich muss man hier Unterschiede machen, das ist völlig richtig. Wir haben in einer Studie drei verschiedene Gruppen von jungen Menschen befragt, die zwischen neun und 24 Jahren alt waren. Im Folgenden beziehe ich mich vor allem auf die Ältesten, also die Gruppe der 18- bis 24-Jährigen. Diese nutzen besonders häufig Social-Media-Angebote, z. B. Facebook oder Google+, aber auch Online-Verkaufsportale wie Amazon etc. Sie sind die Gruppe, die am wenigsten auf diese Angebote verzichten könnte. M.: Haben Sie da konkrete Zahlen für unsere Hörerinnen und Hörer?

P.W.: Ja, natürlich. Also, wir haben die 18- bis 24-Jährigen gefragt, auf welche Angebote sie am wenigsten verzichten könnten, welche ihnen am wichtigsten sind. Bei den Kommunikationsportalen war das Ergebnis, dass sich 53 % der Befragten nicht vorstellen könnten, ohne Facebook zu leben. Facebook liegt damit als wichtigstes Kommunikationsmedium ganz vorn. Auf WhatsApp könnten 37 % und auf Skype 7 % dieser Altersgruppe nicht verzichten. M.: Da merke ich, dass ich schon ein bisschen älter bin … Und wie sieht es bei den Wissensportalen aus – werden die denn weniger genutzt? P.W.: Das kann man so allgemein nicht sagen. Immerhin gaben 14 % der Befragten an, dass sie Schwierigkeiten hätten, wenn sie ohne Wikipedia auskommen müssten. Jedoch liegt die Suchmaschine Google mit 46 % deutlich darüber. Und natürlich – auch wenn das jetzt nicht direkt ein Wissensportal ist – ist auch YouTube vielen wichtig: 24 % der 18-24-Jährigen könnten sich nicht vorstellen, darauf zu verzichten. M.: Wir haben jetzt von jungen Erwachsenen gesprochen. Ist denn die Tendenz bei Jugendlichen ähnlich? P.W.: Hier war es interessant zu sehen, dass sich besonders die 14-Jährigen ein Leben ohne Internet überhaupt nicht mehr vorstellen können. Und zwar egal, ob es da um Kommunikation geht, um Shoppen oder um allgemeine Informationen. M.: Mhm, und woher kommt das? P.W.: Nun, diese Gruppe ist ja mit modernen Medien auf­ gewachsen. Für sie ist es völlig normal, im Laufe eines Tages immer wieder online zu sein, das gehört einfach dazu. Für einige kann es daher schon schwierig werden, sich mit einem klassischen Stadtplan zu orientieren oder mit einem gedruckten Wörterbuch umzugehen. Die analoge Welt ist eben nicht so schnell verfügbar und erfordert andere Kenntnisse. Die günstigen Tarife, die es inzwischen gibt, und die vielen kostenlosen Angebote wie YouTube oder Facebook begünstigen das natürlich. M.: Und gibt es auch Ergebnisse zu kommerziellen Homepages wie eBay? P.W.: Oh ja! Auch hier haben wir erforscht, inwiefern die Befragten auf solche Angebote verzichten könnten. Allerdings lagen die Ergebnisse hier eher im unteren Drittel. Das heißt, bei unserer ältesten Gruppe, den 18- bis 24-Jährigen, konnten sich 10 % nicht vorstellen, auf Amazon zu verzichten, und 13 % möchten eBay nicht missen. Das sind also keine überragend hohen Zahlen. M.: Noch etwas anderes: Welche Tipps geben Sie als Medienpädagoge den Eltern in Bezug auf das Online-Verhalten ihrer Kinder? P.W.: Wir empfehlen Eltern auf jeden Fall, mit ihren Kindern über ihr Online-Verhalten zu sprechen und sie über die Risiken zu informieren. Da geht es nicht nur um unseriöse Angebote, die auch oft verdeckte Kosten haben, sondern es ist auch einfach so: Immer erreichbar zu sein, ist auf Dauer Stress! – nicht zuletzt die ständige Erreichbarkeit durch die Eltern … Oft werden andere

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Aktivitäten wie gemeinsames Essen, Hobbys wie Sport, Musik oder Lesen durch ständig eingehende Nachrichten unterbrochen. Und das kann dauerhaft Stress auslösen und die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen. Wir empfehlen dann, mit den Kindern handyfreie Zeiten zu vereinbaren, in denen sie sich komplett der Familie, Hobbys oder ihren Freunden widmen können – also dem wirklichen Leben! M.: Das ist doch ein lehrreiches Schlusswort. Herr Wallmannsberger, vielen Dank für die interessanten Infos! P.W.: Sehr gerne.

C 2a - Track 48 Herr Kowalski:  Internet-Hotline, mein Name ist Fabian Kowalski, was kann ich für Sie tun? Frau Li:  Hier Li, guten Tag. In unserer Abteilung wurde gestern die neue Telefonanlage installiert. Ich versuche schon seit einer halben Stunde, einen Ansagetext auf meinen Anrufbeantworter zu sprechen. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Könnten Sie mir freundlicher­ weise helfen? K.: Ja, natürlich, Frau Li. Im Intranet gibt es eine Kurzanleitung, haben Sie die schon heruntergeladen? L.: Ja, ich habe sie auch ausgedruckt, aber ich komme einfach nicht weiter. Bei den anderen Kollegen soll die Installation ganz unkompliziert gewesen sein. K.: Keine Sorge, wir gehen das gemeinsam durch. Also: Drücken Sie bitte einmal die Taste mit dem Disketten- Symbol und geben Sie dann Ihren PIN-Code ein, das ist eine vierstellige Nummer. Haben Sie Ihre PIN bei der Hand, Frau Li? … Frau Li, sind Sie noch dran? L.: Ja, ich bin noch dran. Jetzt habe ich den PIN-Code eingegeben. K.: Super, dann drücken Sie bitte die Rautetaste und folgen den Anweisungen, die Sie auf dem Band hören. Zuerst kommen einige Auswahlmenüs … L.: Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche, aber ich habe das alles schon versucht, es funktioniert nicht. K.: Hm, dann prüfen Sie doch bitte einmal, ob Sie noch gespeicherte Nachrichten auf der Sprachbox haben. L.: Ja, da sind so einige gespeicherte Nachrichten. K.: Ah, gut, dann haben wir das Problem gefunden! Man kann einen Ansagetext nur dann aufsprechen, wenn man keine gespeicherten Nachrichten hat. Sie müssten also die Anrufe abhören und die Nachrichten löschen. Danach können Sie die Sprachbox besprechen. L.: Okay, darauf wäre ich nicht gekommen. Dann weiß ich jetzt Bescheid. Vielen Dank! Auf Wiederhören. K.: Ja, gerne. Auf Wiederhören.

C 2b - Track 49 Frau Sternberg:  Die IT-Hotline, mein Name ist Petra Sternberg, wie kann ich Ihnen helfen? Herr Betanco:  Ja, hallo, Mario Betanco hier. Ich habe ein Problem: Ich kann mich nicht mehr auf meinem PC anmelden. S.: Was für eine Meldung wird Ihnen denn angezeigt, Herr

Betanco? B.: Na ja, ich habe mein Passwort vergessen. Ich habe es dreimal hintereinander falsch eingegeben, und dann wurde ich gesperrt. Ich ärgere mich über mich selbst. S.: Na, das kann passieren. Wir bekommen ständig Anrufe wegen vergessener Passwörter. B.: Ja, aber mir passiert das dauernd. Immer wenn ich aus dem Urlaub komme, habe ich es vergessen! S.: Na, dann haben Sie sich gut erholt. So, ich habe Ihr Passwort zurückgesetzt. Sie können sich jetzt mit dem Passwort „Erdbeere“ anmelden. Bitte geben Sie dann gleich ein neues Passwort ein. B.: Okay, das mache ich. Kann ich danach ganz normal weiterarbeiten, oder muss ich noch eine Weile warten? S.: Nein, Sie können sich bei allen Programmen sofort ganz normal anmelden. B.: Ich muss also den PC nicht herunterfahren oder einen Neustart machen? S.: Nein, das ist nicht nötig. B.: In Ordnung, ich danke Ihnen.

C 2c - Track 50 Frau Morgenstern:  Die Internet-Hotline, Alina Morgenstern, ich grüße Sie … Victor Nagy:  Ja, hallo, hier spricht Victor Nagy. Ich habe eine Frage: Es soll doch jetzt ein neues Betriebssystem eingeführt werden – „Fenster 17“, glaube ich. Wir haben von unserem Chef eine Information bekommen, dass deshalb die alten Ordner vom Laufwerk entfernt werden. Also, um das noch mal richtig zu verstehen: Die Ordner mit den Dateien, also unsere Projekte der vergangenen Jahre, die werden entfernt? M.: Ja, aber es werden nicht alle automatisch gelöscht! Genau deshalb sollen Sie ja alle Ordner, die Sie behalten möchten, auf Ihrem persönlichen Laufwerk abspeichern. Sonst werden sie gelöscht. N.: Ach so. Da muss ich jetzt alle Dateien einzeln speichern? M.: Nein, das ist nicht notwendig. Sie können den kompletten Ordner auf Ihrem persönlichen Laufwerk speichern. N.: Oh je. Wie mache ich das? M.: Ganz einfach. Sie müssen den Ordner mit der rechten Maustaste anklicken. Dann erscheint ein Dialogfenster. Dort klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Kopieren“. Dann wählen Sie auf Laufwerk p: Ihren persönlichen Ordner … N.: Entschuldigung, ich kann Ihnen nicht folgen, das war zu schnell. Darf ich Ihnen sagen, was ich jetzt mache? M.: Ja, bitte. N.: Also, ich habe den Ordner angeklickt … M.: Gut! N.: Ich nehme jetzt den Ordner vom letzten Projekt … Okay, da kommt zwar ein Dialogfenster, aber ich sehe nicht den Befehl „Kopieren“. Sie müssen entschuldigen, ich bin neu hier. M.: Ist ja kein Problem, lassen Sie sich Zeit. So, dann gehen Sie bitte in den Abteilungsordner – also wo alle Ordner drin sind – und klicken Ihren Ordner an. Okay … Da öffnet sich ein Fenster, richtig?

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N.: Mhhh! M.: So, und jetzt sehen Sie „Kopieren“. N.: Mhhh! M.: Da klicken Sie jetzt mit der rechten Maustaste drauf … und dann hier auf das Laufwerk p: N.: Okay. M.: Jetzt wählen Sie Ihren Ordner aus, klicken dann mit der rechten Maustaste auf den Ordner und gehen auf „Einfügen“. N.: Aha, jetzt habe ich verstanden. Noch eine Frage: Es soll ja noch ein IT-Mitarbeiter zu uns ins Büro kommen. Ist das richtig? M.: Ja, genau. Ein Kollege wird vorbeikommen und Ihnen bei Fragen zum neuen System helfen. N.: Dann bin ich ja beruhigt. Ist der Termin schon bekannt? M.: Soviel ich weiß, soll der Kollege am Mittwoch in Ihre Abteilung kommen. Aber Sie erhalten vorher noch ein Mail mit dem Termin. N.: In Ordnung. Vielen Dank für Ihre Geduld. M.: Gern geschehen! Auf Wiederhören.

D 2a - Track 51 Interviewerin:  Die neuen Medien bieten Raum für die Entwicklung neuer Geschäftsideen mit innovativen Konzepten. Ein Beispiel dafür ist „Delinski“, die Restplatzbörse für Reservierungen in guten Restaurants. Wir sprechen heute mit Moritz Fiebinger, einem der Gründer von „Delinski“. Herr Fiebinger, „Delinski“ klingt nach Delikatessen, nach gutem Essen. Wie kommt man auf die Idee, eine Restplatzbörse für Restaurantplätze zu gründen? Moritz Fiebinger:  Das kommt eigentlich in erster Linie daher, dass es bereits in dieser Branche andere, vergleichbare Produkte gab, die aber aus unserer Sicht nicht wirklich nachhaltig funktioniert haben. Wir kennen diese Art und Weise, sozusagen mit saisonalen oder temporären Leerständen umzugehen, aus der Reisebranche, aus gewissen anderen Branchen, und wir haben uns gedacht, es wäre doch eigentlich sinnvoll, dieses Konzept auch anzuwenden auf die RestaurantIndustrie. I.: Gibt es in anderen Ländern ähnliche Konzepte? M.F.: Wir waren eigentlich inspiriert in erster Linie von einem amerikanischen Modell. Dort gibt es das bereits seit, ich glaube, mittlerweile drei Jahren. Und wir haben gesehen, dass es dort gut funktioniert hat, und haben es dann für den österreichischen Markt angepasst und haben es hier selber umgesetzt, eine ähnliche Lösung. I.: Was brauche ich, um mit Ihnen in Kontakt zu treten? M.F.: Um mit uns in Kontakt zu kommen, brauchen Sie eigentlich nur einen Computer oder ein handelsübliches Smartphone oder ein Tablet, mit dem Sie ins Internet können, mehr ist nicht notwendig. I.: Haben Sie eine App? M.F.: Lustig, dass Sie das fragen, weil – die ist im Moment gerade in Entwicklung, ich habe heute gerade erst eine erste Testversion einer App für Android ausprobiert.

Wir sind wahrscheinlich in zwei Monaten soweit, dass wir mit Android- und iOS-Apps auf den Markt gehen, aber im Moment gibt es nur eine Mobilversion unserer Website, die aber im Endeffekt so aussieht und auch funktioniert wie eine App. I.: Welche Vorteile habe ich als Gast, wenn ich über Delinski buche? M.F.: Also der Hauptvorteil ist, dass man als Delinski-Gast 30 % auf die gesamte Rechnung spart. Man zahlt eine Reservierungsgebühr von 5 Euro und erhält dafür einen Nachlass von 30 % auf die gesamte Rechnung. Und ein weiterer Vorteil ist, dass man in Echtzeit buchen kann, also das heißt, man sieht sofort, ist ein Tisch verfügbar für die Personenzahl, mit der ich essen gehen möchte an dem gewünschten Tag zur gewünschten Uhrzeit, und muss nicht mehr nachfragen. I.: Für wie viele Personen kann ich maximal buchen? M.F.: Man kann bei uns im Normalfall für maximal acht Personen reservieren, und das hat auch einen Grund, nämlich dass bei den meisten Restaurants die Küche überfordert ist, wenn es mehr als acht gleichzeitige .-la-carte-Bestellungen gibt und man für größere Gruppen ein Menü vereinbaren muss. Daher beschränken wir unsere Personenzahl auf acht Personen. I.: Kann ich auch telefonisch reservieren? M.F.: Nein. I.: In welchen Städten kann man zurzeit über „Delinski“ reservieren? M.F.: Also in Österreich in Wien, wir haben in Wien gestartet, und in Graz. Und wir arbeiten aber jetzt gerade an der Expansion nach Deutschland. Die erste Stadt dort wird München sein, die ist gerade im Aufbau. Und parallel wollen wir das Ganze als Franchise-Modell auch innerhalb von Europa ausweiten, und da wird voraussichtlich die erste Stadt, die noch dieses Jahr gelauncht wird, Athen sein. I.: Welche Schwierigkeiten gab es am Anfang? M.F.: Also Anfangsschwierigkeiten gab’s viele, weil unser gesamtes Team bis auf unseren Entwickler sich in komplettes Neuland begeben hat. Für uns waren das alles komplett neue Dinge, wir mussten … wir kamen alle aus verschiedenen Branchen, aus ganz anderen Bereichen und mussten uns halt in das Thema e-Commerce und Online-Business, Betrieb einer Website zuerst einarbeiten und viele Dinge von Grund auf lernen. Also da kann ich, glaube ich, eine Stunde weitererzählen. I.: Wie groß ist Ihr Team zurzeit? M.F.: Wir sind vier Gründungsmitglieder und zurzeit auch noch bei vier Personen, wobei wir vor Kurzem einen Investor aufgenommen haben aus Deutschland, die uns teilweise in Deutschland jetzt beim Aufbau auch mit Personal unterstützen. Aber das Kernteam sind vier Personen. I.: Wie kommt man als Gastronom zu Delinski? M.F.: Über verschiedenste Art und Weise. Also wir haben sowohl Gastronomen, die mit uns in Kontakt treten, weil sie von uns erfahren, weil sie sagen, sie finden,

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das ist eine coole Idee, und treten mit uns in Kontakt, schreiben uns per E-Mail an, rufen uns an – und auf der anderen Seite versuchen wir natürlich auch, uns gegenüber Gastronomen zu vermarkten, teilweise durch Aussendungen, Briefaussendungen, die wir machen, wo wir uns selber empfehlen in Kooperation mit anderen Empfehlungsplattformen. Oder einfach, indem wir Gastronomen bitten, das auch weiterzuerzählen an ihre Kollegen, sodass ein Gastronom auch mal einen anderen Gatronomen wirbt. I.: Wie werde ich im Restaurant als Delinski-Kunde erkannt? M.F.: Das ist einer der entscheidenden Vorteile unserer Lösung gegenüber anderen – Sie müssen eigentlich nichts anderes tun, als wenn Sie das normal reserviert hätten. Sie gehen ins Restaurant hinein, nennen Ihren Nach­ namen und werden automatisch als Gast über Delinski erkannt, weil wir bereits im Vorfeld mit dem Restaurant kommuniziert haben und uns das Restaurant rück­ bestätigt hat, dass sie die Reservierung – also Ihre Reservierung – als Delinski-Reservierung eingetragen haben. I.: Kann man eine Buchung stornieren? M.F.: Man kann Reservierungen, die über Delinski gemacht wurden, auch wieder stornieren, allerdings nur bis zu einer Stunde vor dem reservierten Zeitpunkt, weil ansonsten das Restaurant unmöglich diesen Tisch noch an jemand anderen vergeben könnte. I.: Was passiert mit den fünf Euro, die ich bereits an Delinski gezahlt habe? M.F.: Wenn Sie stornieren, dann werden diese fünf Euro gutgeschrieben und sind als Guthaben auf Ihrem Account und können für die nächste Reservierung einfach verwendet werden. I.: Wie erfolgt die Zahlung? M.F.: Die Zahlung erfolgt mittels Kreditkarte, PayPal oder Sofortüberweisung, und für manche Firmenkunden bieten wir auch die Möglichkeit, im Vorfeld einen größeren Betrag zu überweisen, den sie als Guthaben dann aufladen können. I.: Wer sind Ihre Kunden? M.F.: Unsere Kunden sind eigentlich alle Menschen zwischen ich sag mal 18 und 60, die fähig sind, das Internet zu verwenden, gerne essen gehen und gerne auch mal was Neues ausprobieren und sich dabei 30 % sparen.

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Übungen

B 4b - Track Ü24 Moderator:  Benutzen wir diese Emoticons eigentlich alle gleich? Wie sieht es mit der Benutzergruppe der Emoticons aus? Anna Vollmer:  Na ja, man weiß, dass es da größere Unterschiede gibt. M.: Das ist ja interessant! A.V.: Mhm, bei jungen Leuten sind die Smileys sehr beliebt, und Frauen verwenden sie häufiger als Männer. Ohne

M:

A.V.:

M: A.V.:

M: A.V.:

M: A.V.:

M: A.V.:

M:

A.V.: M: A.V.:

viel schreiben zu müssen, können mit einem Klick Gefühle, positive und negative, vermittelt werden. Also, Emoticons sparen Schreibarbeit. Könnte es denn sein, dass sie mal in der Zukunft unser ganzes Schriftsystem ersetzen? Nein, davon ist wirklich nicht auszugehen, weil man mit Emoticons viel weniger ausdrücken kann als mit Buchstaben. Wobei … Einen Versuch in diese Richtung gibt es ja schon. Wie bitte? Ja, wirklich! Der berühmte Roman Moby Dick von Herman Melville wurde komplett in Emoticons übersetzt. Sie können das Buch kaufen! Tatsächlich? Wer ist denn auf die Idee gekommen? Ein Amerikaner. Er heißt Fred Beneson. Zusammen mit einem Team hat er die verschiedensten Symbole für Wörter gesammelt. Ja und dann, wie ich schon sagte, wurde der Roman in die Emoticons übersetzt. Das Ganze war übrigens ein Crowdfunding-Projekt, das sich tatsächlich auch verkaufen ließ! Auf Ideen kommen die Leute! Ja, aber dieses Projekt, das eigentlich aus Spaß gemacht wurde, wird sicherlich unsere Sprache und Schrift nicht wirklich beeinflussen. Also könnte man sagen, Smileys sind okay, aber sonst bleiben wir schon beim traditionellen Schreiben? Genauso ist es! Emoticons eignen sich sehr gut, um eine persönliche Aussage, sehr oft auch ein Gefühl stärker hervorzuheben, sie sind, wie der Name schon sagt, emotional. Also mein Ratschlag dazu: Verwenden Sie Emoticons aber trotzdem nicht ständig in Ihrer privaten Kommunikation. Die Smileys können das geschriebene Wort nicht ersetzen. Ja, und in der Geschäftskorrespondenz sollten sie überhaupt nicht zum Einsatz kommen! Da haben sie nichts verloren. Jetzt hätte ich zum Abschluss noch eine persönliche Frage an Sie, Frau Vollmer: Verwenden Sie selbst Emoticons? Bei WhatsApp-Nachrichten zum Beispiel? Ja natürlich, aber eben mit Maß und Ziel! Dann danke ich Ihnen für das Interview. Es hat mir wirklich Spaß gemacht! Mir auch! Und herzlichen Dank für die Einladung!

C 2 - Track Ü25 Hotline:  Servicehotline Megaphone. Marina Seifert am Apparat. Was kann ich für Sie tun? Kunde:  Guten Tag. Ich habe gestern das Internet-Paket Ihrer Firma gekauft und wollte es jetzt anschließen. Aber irgendwie funktioniert es nicht. Könnten Sie mir freundlicherweise helfen? H.: Natürlich, sehr gerne. Was ist denn genau das Problem? K.: Tja, ich habe alles angeschlossen, aber ich komme nicht ins Internet. Ich habe schon einiges versucht, aber ich komme nicht weiter. H.: Keine Sorge, wir gehen das Schritt für Schritt gemeinsam durch. Ich vermute, Sie haben alle Programme auf Ihrem Rechner installiert? K.: Ja, mein Sohn hat mir dabei geholfen. Er hat gesagt, dass

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Übungen 12  |  Einheit 13

jetzt alles funktionieren müsste. H.: Dann schauen Sie doch bitte mal auf Ihren Router und prüfen, ob ein Ethernet-Kabel … K.: Oh je. Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche. Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht folgen. H.: Das ist gar kein Problem. An Ihrer Telefonbuchse hat Ihr Sohn sicher einen kleinen weißen Kasten angeschlossen und die Verbindung zu Ihrem PC hergestellt, und zwar entweder mit einem Kabel oder drahtlos, also über WLAN. K.: Ah ja, ich wollte gern die Drahtlosverbindung, also WLAN. H.: Ok. Können Sie mir sagen, wie viele Lämpchen an diesem weißen Kasten, also dem Router, leuchten? K.: Da leuchten drei. H.: Da haben wir das Problem. Bitte drücken Sie den Knopf an der linken Seite des Routers. Dadurch aktivieren Sie das WLAN. K.: Oh, wie peinlich! Ich ärgere mich über mich selbst. Einen Moment … Ja, jetzt klappt es. H.: Keine Sorge, das kann passieren. Ich freue mich, dass ich Ihnen helfen konnte. K.: Ja, das konnten Sie wirklich. Vielen Dank noch mal und auf Wiederhören.

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Immer unterwegs

A 3a - Track 52 11 Also, Roland, wenn ich dich so ansehe … braun bist du im Orient-Express ja nicht geworden.

uu Ein blasser Teint ist vornehm, weißt du das nicht? An Bord eines Zuges, der von London über Wien nach Venedig fährt, wird man natürlich nicht von der Sonne geröstet. Das wollte ich ja auch nicht … Der Rotwein ist übrigens wirklich gut, Melanie. pp Danke! Könntest du mir bitte den Kartoffelsalat reichen? 11 Sag mal, Martin, du bist doch mit dem Fahrrad gekommen? Ich hätte ja gewettet, dass du nach dem Urlaub keine Lust mehr auf Radfahren hast. ss Wieso denn? Eine Fahrradreise macht man doch, weil man gern Rad fährt. Und wirklich schwierig ist der Donauradweg von Passau bis Wien ja nicht. Aber du und Melanie, ihr seht total erholt aus. 11 Wir haben uns ja auch echt gut erholt bei unserer Bergtour! So eine Wanderung von Hütte zu Hütte durchs Allgäu … Und das Wetter war toll! Wirklich erholsam und stressfrei. pp Entschuldigt, wenn ich euch kurz unterbrechen muss, aber … hier ist dein Bier, Martin, schön kalt. ss Dankeschön! Wer hat denn den Flaschenöffner? … Ah, danke. Übrigens, Rebecca, das wollte ich dich noch fragen: Wie war es überhaupt auf dem Kreuzfahrtschiff? Seid ihr froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben?

A 3b - Track 53 11 Übrigens, Rebecca, das wollte ich dich noch fragen: Wie war es überhaupt auf dem Kreuzfahrtschiff? Seid ihr froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben? uu Du, wir hatten immer festen Boden unter den Füßen. So ein Kreuzfahrtschiff wackelt nicht, und bei einer Flusskreuzfahrt auf dem Rhein schon gar nicht. Und ein Service war das, du glaubst es nicht! Wir wurden richtig verwöhnt, von früh bis spät! pp Na bitte, das klingt doch anders als bei euch, Tamara. Paul und du, ihr musstet ja den ganzen Tag paddeln. Das ist ziemlich anstrengend im Urlaub! Wart ihr nachher denn nicht fix und fertig? ss Warum denn? Das fragst gerade du! Ihr habt doch auch nicht auf der faulen Haut gelegen in den Bergen. Im Urlaub nur herumsitzen und sich bedienen lassen, das ist nichts für mich. xx Und das Kanufahren? Hast du das wirklich gerne gemacht, jeden Tag über Flüsse und Seen paddeln? ss Na aber sicher! Du, das war ziemlich anstrengend, das muss ich zugeben. Aber wir hatten viel Spaß. Ich zeig euch meine Oberarme – super konditioniert wie bei … hh Einen Moment bitte, gibt es hier irgendwo ein Mineralwasser? Könntest du mir bitte die Flasche da rübergeben? Danke! Sagt mal, wo sind denn eigentlich eure Kinder? Schlafen die schon? Es ist heute so ruhig hier! xx Die Kinder sind bei meiner Mutter. Sie waren todmüde. Wir sind ja erst gestern in der Nacht zurückgekommen. hh Und? Sind sie jetzt froh, dass sie wieder in einem richtigen Bett schlafen können? Haben sie vom Zelten jetzt genug? xx Also bitte! Was heißt hier Zelten?! Wir waren drei Wochen mit dem Wohnmobil unterwegs. Das war sehr bequem! Fast so luxuriös wie mit dem Orient-Express, mein Lieber! pp Augenblick, ich müsste hier kurz durch … Ja, danke. 11 Roland: Ihr wart im Süden irgendwo, richtig? xx „Ja, in Italien. Und es war superschön. Du brauchst aber einen guten Reiseführer und solltest nicht auf Autobahnen fahren, das wird schnell teuer. Aber die Campingplätze sind wirklich … ss Alle mal herhören … Schhhht! … Ruhe bitte! Wer jetzt einen Espresso will, soll bitte die Hand heben …

C 3a - Track 54 Interviewerin:  Herr Perovic, wir sind jetzt hier an Ihrem Arbeitsplatz im Restaurant „Zum goldenen Spatzen“ in München. Nächsten Monat geht es für Sie in die Schweizer Alpen. Sie sind gebürtiger Kroate. Wie kommt man zu einem Job so weit weg von der Heimat? Josip Perovic:  Na ja, in München arbeite ich ja nur einen kleinen Teil des Jahres, nämlich immer im Herbst zwischen der Sommer-Saison in Kroatien und der SkiSaison in der Schweiz. In meiner Heimat arbeite ich immerhin noch fünf Monate im Sommer. Da freue ich mich dann immer, meine Familie – Eltern, Großeltern und Tanten – wiederzusehen.

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Einheit 13  |  Übungen 13

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I.:

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Sie arbeiten an drei verschiedenen Orten, das muss doch manchmal auch schwierig sein. Das stimmt, es ist nicht immer ganz einfach, aber dafür ziemlich abwechslungsreich. Wer die Branche nicht kennt, für den könnte das natürlich ungewöhnlich klingen. Aber für viele aus der Tourismusbranche ist das eben die Realität. Am Anfang habe ich gar nicht vorgehabt, aus Kroatien wegzugehen. Ich habe in Zagreb die Hotelfachschule besucht und bin dann zum Arbeiten in die Touristengebiete an der Mittelmeerküste gekommen. Ich liebe das Meer und die Hitze im Sommer. Allerdings gibt es eben nach Ende der Saison nicht genügend Arbeit. Viele meiner Kollegen sind auch Saisonarbeiter und gehen nach dem Sommer woanders hin. Wenn Sie Hitze und Meer lieben, wie sind Sie denn dann auf die Schweizer Alpen gekommen? Das Wetter müsste zumindest am Anfang doch etwas gewöhnungsbedürftig gewesen sein, oder? Ja, das war eher Zufall. Ein Kollege hatte mir den Tipp gegeben, dass sie dort in der Wintersaison Personal suchen und man sehr gut bezahlt wird. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und freue mich schon auf die Temperaturunterschiede: Im Sommer schön heiß am Meer, im Winter kalt und in den Bergen mit viel Schnee. Wie lässt sich Ihre Arbeit mit Familie vereinbaren? Hmm … Natürlich sind die Bedingungen nicht ideal. Meine Frau kommt ja aus München und lebt auch die meiste Zeit hier. Deshalb genieße ich die Monate, die ich bei ihr bin, wenn ich im „Goldenen Spatzen“ arbeite. Und im Frühling mache ich auch manchmal ein paar Tage in München Urlaub, bevor es wieder nach Kroatien geht. Glücklicherweise ist meine Frau als freiberufliche Grafikerin in ihrem Beruf ziemlich ortsunabhängig. Manchmal lebt sie dann für ein paar Wochen mit mir in Kroatien. Also ich denke, eine Partnerschaft ist gut möglich, wenn man flexibel ist, so wie wir beide. Mit Kindern wäre es natürlich keine gute Situation. Und zum Schluss: Haben Sie einen guten Rat für andere Menschen, die beruflich viel unterwegs sind? Nein, ehrlich gesagt nicht. Aber ich denke, jeder weiß selbst am besten, was gut für ihn ist. So ein NomadenDasein dürfte wahrscheinlich nicht jedermanns Sache sein. Es kann sein, dass sie im „Goldenen Spatzen“ nächstes Jahr einen neuen Geschäftsführer suchen. Da würde ich mich dann bewerben, dann hätte das ewige Hin und Her auch für mich ein Ende. Herr Perovic, vielen Dank für das Gespräch!

Übungen

B 2a - Track Ü26 11 Ich bin richtig ausgepowert und urlaubsreif. Der Stress in der Arbeit hört einfach nicht auf!

uu Und ich erst. Manchmal denke ich, ich bin kurz vor einem Burnout.

pp Ach komm, Maria, übertreib bitte nicht! Dir macht die Arbeit doch Spaß, oder?

uu Ja, schon. Aber ich freue mich trotzdem schon total auf unseren Sommerurlaub. Zwei Wochen abschalten, nicht an die Arbeit denken, einfach nur ausruhen. 11 Wo wollen wir denn überhaupt hinfahren? Wir müssen bald etwas buchen, sonst wird es zu spät. ss Du hast recht, Robert. Spanien letztes Jahr war toll. Meiner Meinung nach sollten wir dieses Jahr aber keinen Badeurlaub planen. Ich bin für einen Aktivurlaub. Kollegen von mir haben letztes Jahr einen Trekkingurlaub in Bolivien gemacht. Das war fantastisch, haben sie erzählt. Was haltet ihr davon? pp Ich weiß nicht. Ich habe keine Lust auf einen langen Flug. Wie wäre es, wenn wir eine Kanutour in Südfrankreich machen würden? Tagsüber Sport, am Abend gut essen. uu Das klingt gut. Was meint ihr? 11 Ja, klar! Dann können wir auch mit dem Auto in den Urlaub fahren! Da sind wir unabhängiger. uu Einverstanden. Wir fahren nach Südfrankreich. Wer kümmert sich um …

C 3 - Track Ü27 Moderator:  Guten Tag und herzlich willkommen zu unserer Sendung „Fünf nach acht“. Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema „veränderte Arbeitswelt“. Aufgrund des Einsatzes neuer Technologien und der Globalisierung wird es neue Arbeitsformen geben. Arbeitsmarktforscher haben hier einige Trends ausgemacht. Darüber wollen wir jetzt mit unserem Gast im Studio, Herrn Prof. Mahlke vom Institut für Arbeitsmarktforschung, sprechen. Herr Prof. Mahlke, welche Trends werden uns in den nächsten Jahren beschäftigen? Prof. Mahlke:  Ja, ähem, zunächst mal dankeschön für die Einladung. Zu Ihrer Frage: Nun, da ist einmal das Stichwort „Globalisierung“. Die Welt ist klein geworden – wir können Kleidung in Indien nähen und Handys in China fertigen lassen. Dadurch fallen hier bei uns natürlich Arbeitsplätze weg. Gleichzeitig werden die Waren dadurch aber billiger. Es ist eine zweischneidige Sache. M.: Und wie sieht es mit der Automatisierung aus? Erledigen heutzutage nicht häufig Maschinen die Arbeit von Menschen? Prof. M.:  Definitiv. Wir brauchen heute viel weniger Arbeiter als noch vor … sagen wir mal 20 Jahren, um das gleiche Produkt herzustellen. Das gilt zum Beispiel für die Metallindustrie. Gleichzeitig brauchen wir aber immer mehr Spezialisten, die sich mit diesen Maschinen auskennen und sie entwickeln – also Ingenieure, Informatiker, Physiker … Das ist eine Verschiebung auf dem Arbeitsmarkt; zurzeit haben wir in vielen Ländern der Welt einen großen Mangel an Fachkräften aus diesen Bereichen. M.: Ein Problem, das ja auch die Politik beschäftigt … Aber es gibt auch in ganz anderen Bereichen große Veränderungen: Was können Sie uns zu dem Thema „Arbeiten ohne Trennung von Wohnung und Familie“ – also zum Thema Telearbeit oder Heimarbeit – sagen?

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Übungen 13  |  EInheit 14

Prof. M.:  Heimarbeit ist vor allem im Bereich von Dienstleistungen weit verbreitet. Dank der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien wie E-Mail, Internet, Fax usw. haben wir die Möglichkeit, ortsun­ abhängig zu arbeiten. Vielen Menschen kommt das Arbeiten in den eigenen vier Wänden sehr entgegen – auch der Wegfall langer Fahrtzeiten. Deshalb nutzen viele solche Möglichkeiten. So ist es natürlich auch einfacher, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen. M.: Weiß man eigentlich, wie viele Menschen in Deutschland heute Telearbeit verrichten? Prof. M.:  Es gibt keine gesicherten Zahlen. Sehr viele sind es noch nicht, man kann aber davon ausgehen, dass sich in den nächsten Jahren der Trend zur Heimarbeit und zur hauptberuflichen Telearbeit verstärken wird. Immer mehr Unternehmen räumen ihren Spezialisten schon heute die Möglichkeit ein, an dem Ort zu leben, wo sie es möchten. Wer also für ein Unternehmen in Hamburg arbeitet, muss nicht unbedingt auch dort wohnen. M.: Wird aber nicht von vielen Berufstätigen eher eine hohe berufliche Mobilität verlangt, also die Bereitschaft umzuziehen? Prof. M.:  Grundsätzlich werden Mobilität und Flexibilität zunehmend wichtig, vor allem für Berufseinsteiger, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Der überwiegende Teil unserer Hochschulabsolventen stellt diese von der Wirtschaft geforderte Mobilität auch immer häufiger unter Beweis, wie Zahlen bestätigen. M.: Ein anderes Thema: In vielen Firmen besteht angeblich die Tendenz, Praktikumsstellen und befristete Tätigkeiten anzubieten, die für Unternehmen kostengünstiger sind als Festanstellungen. Ist das richtig? Prof. M.:  Das stimmt schon. Immer mehr neue Arbeitsverträge sind befristet. Aber auch die Zahl der Selbstständigen hat sich in den letzten Jahrzehnten mehr als verdoppelt. Für viele moderne Projektarbeiter, z. B. im Bereich IT oder in kreativen Berufen, ist eine selbstgewählte freiberufliche Tätigkeit attraktiv. M.: Heißt das aber nicht auch, dass die Beschäftigten sich ständig weiterbilden müssen? Prof. M.:  Absolut. Sehen Sie: Ein Kind, das heute mit der Schule beginnt, wird Mitte der 2020er-Jahre die Pflichtschule abgeschlossen haben und bis in die 2060er- oder 2070er-Jahre im Arbeitsleben stehen. Es wird sich sicherlich im Lauf der Jahre einige Male fortgebildet haben. Denn die Arbeitswelt wird sich in den nächsten 50 Jahren weiterhin drastisch verändern. Lebenslanges Lernen ist schon heute ein Muss und wird in den kommenden Jahren noch wichtiger werden. Das ist sicher. M.: Unsere Zeit ist leider um. Vielen Dank, Herr Prof. Mahlke.

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Nachhaltig und innovativ

A 4a - Track 55 Volker:  Du, Theresa, ich hab‘ da was für dich! Du warst doch im Herbst auf der IAA in Frankfurt und hast dich über Elektroautos informiert?

Theresa:  Ja, richtig, da gab es einige neue Modelle. Leider fahren viele noch nicht so weit, und die Ladezeiten sind noch zu lang. V: Ich habe einen Testbericht gelesen. Es scheint, als ob das Problem gelöst ist. T: Interessant, was steht da drin? V: Das beste Elektroauto hat zum Beispiel eine Strecke von über 900 km in knapp zwölf Stunden geschafft! T: Aber wie geht das denn?!? Man muss die Elektroautos doch immer zu einer Ladestation fahren und dort aufladen – allein das dauert Stunden. V: Das Problem scheint gelöst zu sein: Es gibt jetzt immer mehr sogenannte Stromtankstellen, zum Beispiel an Autobahn-Raststätten. Damit kann man innerhalb von 30 bis 60 Minuten das Auto zu 80 Prozent aufladen. T: Genial! V: Schon, allerdings machen viele Elektroautos im Winter schlapp. T: Wieso? V: Bei Minusgraden verliert die Batterie Kapazität, und natürlich ist der Stromverbrauch höher, z. B. für die Heizung. T: Das heißt, wenn es kalt ist, wird es teurer?! V: Genau. Aber, im Vergleich zu einem Benzinauto spart man trotzdem ordentlich: Bei „normalen“ Temperaturen kostet dich der Stromverbrauch auf einer Strecke von 100 km circa 3 €. Sogar bei einem sparsamen Benzinauto würde das Benzin auf der gleichen Strecke circa 9 € – also mindestens dreimal so viel – kosten. T: Klingt gut. Aber leider sind solche Elektroautos ja in der Anschaffung immer noch sehr teuer. V: Ja, das stimmt. Aber dafür musst du in Deutschland in den ersten 10 Jahren keine Kfz-Steuer für ein Elektroauto bezahlen. Und in manchen Orten gibt es Gratisparkplätze in der Innenstadt. Da kann man schon etwas sparen. T: Das ist interessant. Kannst du mir da genauere Infos besorgen? V: Klar, werde ich gerne machen.

B 1b - Track 56 11 Liebling, wir müssen los! Wir wollen doch diesmal pünktlich zum Essen bei meinen Eltern sein. Es gibt Schweinsbraten mit Knödeln! uu Ja, einen Moment noch …. Dienstag: 7.785 Schritte, 5,4 km, 2.312 Kalorien …. 11 Was machst du denn noch? uu Ich erfasse meine Tageswerte, Kilian, das solltest du doch langsam wissen … 11 Ja, ich weiß, du zählst deine Schritte und erfasst jede Kalorie, die du zu dir nimmst. Und ständig trägst du dieses Sensorenarmband … uu Na und? Das ist gut so, genau das ist Quantified Self. Das hilft mir, gesund zu bleiben. Durch die Zahlen lerne ich mich besser kennen. Self Tracking nennt man das auch. Das kommt aus Kalifornien … 11 Und ich komme aus Bayern und genieße gern ein gemütliches Abendessen mit leckeren Knödeln und einem guten Bier und …

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Einheit 14  |  Übungen 14

uu O.k., Kilian! Aber ich komme aus Hamburg, stehe nicht so auf Knödel und bin überzeugt, dass mir das Erfassen meiner Werte hilft, fit und ausgeglichen zu bleiben!! „Disziplin“ sage ich nur … 11 Ja, ist ja schön, aber jetzt komm schon …

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Übungen

C 3 - Track Ü28 Moderator im Studio:  Viele Unternehmen sind gezwungen, ihre Kosten zu reduzieren. Das bedeutet aber, dass die Mitarbeiter immer mehr leisten müssen und unter enormem Druck stehen. Ein sogenanntes Burnout und Depressionen können die Folgen sein. Stimmt es aber wirklich, dass viele Menschen keinen Spaß mehr an ihrem Job haben, dass sie demotiviert sind und innerlich bereits gekündigt haben? Wir haben mit einigen Berufstätigen gesprochen und wollten von ihnen hören, wie sie ihren Arbeitsalltag erleben, ob ihre Chefs wirklich autoritär sind und ob sie zu wenig verdienen. (…) Guten Tag, Frau Salieri. Vielen Dank, dass Sie mit uns über Ihre Arbeitssituation sprechen wollen. Sie sind Sachbearbeiterin in einer großen Versicherung in Dresden. Sind Sie schon länger in dem Unternehmen? Salieri:  Ja, schon seit acht Jahren! Ich habe dort gleich nach meiner Ausbildung angefangen. M.: Es heißt ja, dass nur jeder achte deutsche Arbeitnehmer wirklich voll motiviert und engagiert seine Arbeit macht. Man kann auf einer Skala von 0 = ganz und gar unzufrieden bis 10 = ganz und gar zufrieden, ankreuzen, wie man sich selbst fühlt. Wie zufrieden sind Sie da mit Ihrem Job, Frau Salieri? S.: Oh, das schwankt natürlich immer ein bisschen. Aber im Großen und Ganzen würde ich mich auf der Skala zwischen 8 und 9 einordnen. M.: Das heißt, Sie mögen Ihre Arbeit? Warum? S.: Ja, natürlich! Ich arbeite in einem netten Team, und die Aufgaben und Arbeitsinhalte sind interessant. Und dann habe ich noch eine Chefin, die uns unterstützt und das Team immer über alles Wichtige informiert. M.: Das hört sich ja gut an! Und gibt es auch Aspekte Ihrer Arbeit, die Ihnen nicht so gut gefallen? S.: Ja, schon. Unsere Abteilung ist relativ klein, wir müssen aber viele Versicherungsfälle bearbeiten. Da haben wir oft einen ziemlichen Termindruck. Und dann ist da noch das Gehalt … Ich verdiene nicht schlecht, aber die Lebenshaltungskosten steigen eben auch ständig. Ich hoffe, dass ich in diesem Jahr eine deutliche Gehaltserhöhung bekomme. M.: Das wünsche ich Ihnen auch! Vielen Dank für das Gespräch, Frau Salieri. Auf Wiederhören. … Ich begrüße jetzt am Telefon Herrn Huber. Herr Huber, wo sind Sie beschäftigt, was machen Sie? Herr Huber:  Ich arbeite seit drei Jahren in der IT-Branche in einem mittelständischen Unternehmen. Dort bin ich Programmierer.

M.: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Arbeit? Wo würden Sie sich auf einer Skala von 0 = ganz und gar unzufrieden bis 10 = ganz und gar zufrieden einordnen? H.: Wenn ich ehrlich sein soll, dann höchstens bei 5. M.: Warum sind Sie so wenig zufrieden? Was sind die Hauptgründe dafür? H.: Wo soll ich anfangen? Mein Chef ist oft schlecht gelaunt, und er hat einen sehr autoritären Führungsstil. Er lobt fast nie und gibt auch kein Feedback zur geleisteten Arbeit. Das ist ziemlich demotivierend. M.: Das kann ich gut verstehen. Gibt es für Sie auch Positives, also etwas, was Ihnen Freude macht? H.: Oh ja, schon. Mein Chef geht mir zwar oft auf die Nerven, ich verstehe mich aber gut mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Und die Arbeit macht mir im Großen und Ganzen Spaß. Na ja, und das Gehalt – es ist nicht üppig, aber in Ordnung. M.: Sie sind zufrieden mit Ihrem Gehalt? Da scheinen Sie ja eine Ausnahme zu sein. H.: Das kann schon sein. Aber Geld ist bekanntlich nicht alles. Für eine bessere Atmosphäre würde ich gern auf ein paar Euro verzichten. Das Schlimmste für mich ist allerdings, dass es in meiner Firma keinerlei Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Zurzeit überlege ich deshalb, ob ich kündigen soll. M.: Na, dann wünsche ich Ihnen alles Gute für die richtige Entscheidung! Und vielen Dank für das Gespräch. Wir haben gehört, Arbeit macht vielen Menschen Spaß, aber es gibt natürlich auch oft Ärger und Stress …

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Das tue ich für mich

A 2a - Track 57 INTERVIEW 1 Moderator:  Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer! Willkommen zu unserer Sendung „Tipps von Hörern für Hörer“. Wir sprechen heute über das Thema „Was tut mir wirklich gut?“, und unser erster Anrufer ist Herr Rossi. Herr Rossi, haben Sie für unsere Hörer eine Antwort auf die heutige Themenfrage? Herr Rossi:  Also das muss, glaube ich, jeder für sich selbst entscheiden. Erst einmal ist es ja wichtig, festzustellen, was man überhaupt braucht. So habe ich es gemacht. Ich habe mir selbst diese Frage gestellt, weil ich gemerkt habe, dass ich etwas ändern muss. M.: Und was haben Sie geändert? R.: Ich bin unter die Schlafenden gegangen. Ich gehe bewusst und regelmäßig zwei Stunden vor Mitternacht ins Bett. Und am Wochenende mache ich anderthalb Stunden Mittagsschlaf, um Kraft zu tanken. Früher habe ich ja oft bis nach Mitternacht am Schreibtisch gesessen und überhaupt nicht mehr zur Ruhe gekommen. M.: Und das ist alles? Nur schlafen? R.: Glauben Sie nicht, dass das so leicht ist. Ich musste meine Schlafgewohnheiten ändern und mich disziplinieren. Es kommt darauf an, dass man beim Schlafen auf Regel-

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Einheit 15

mäßigkeit achtet. Der Erholungswert stellt sich nicht sofort ein. Ich habe ja am Anfang oft lange wach gelegen … INTERVIEW 2 M.: Frau Morris, schön, dass Sie uns anrufen. Was tut ­Ihnen denn wirklich gut? Frau Morris:  Die Seeeeeele baumeln lassen! M.: Klingt schön! Und wie machen Sie das? Mo.: Dabei helfen mir meine zwei Katzen. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Wir wollen nicht allein sein. Nach dem Tod meines Mannes habe ich mich sehr einsam gefühlt. Dann hat mich eine Freundin gefragt, ob ich ihre Katze über die Ferien füttern könnte, und das war so schön, dass ich inzwischen selbst zwei Katzen habe. Es tut mir unglaublich gut, wenn ich mich um meine Tiere kümmern kann. M.: Und dann lassen Sie zu dritt Ihre Seelen baumeln? Mo.: Na, aber sicher! Wir kuscheln oder spielen dann einfach auf dem Teppich herum und machen sonst gar nichts! Wissen Sie, ich war früher oft gestresst, sehr sogar. Zur Entspannung war ich damals auch bergwandern, dann habe ich an Sportkursen teilgenommen … Aber das war irgendwie keine richtige Entspannung. Als ich dann gesehen habe, wie wunderbar faul die Katze sein konnte – ganz ohne schlechtes Gewissen –, da hat sie mich sozusagen angesteckt. Faulenzen, das musste ich selbst erst wieder lernen … INTERVIEW 3 M.: Frau Doktor Meyerling, Sie haben ja eine Arztpraxis, und neben Ihren Patienten widmen Sie Ihre Zeit dem Garten, haben Sie erzählt. Wie sind Sie denn darauf gekommen? Frau Meyerling:  Na ja, ich bin auf dem Land aufgewachsen, und wir haben einen großen Garten gehabt. Dort hatte ich immer mein eigenes Beet mit Sonnenblumen – ich erinnere mich noch genau. Wunderschön waren die! M.: Dann sind Sie Ihrer Leidenschaft also immer treu geblieben? Me.: Nein. Ich bin damals zum Medizinstudium nach Freiburg gegangen und hatte in der Stadt ein ganz anderes Leben. Erst seitdem ich wieder auf dem Land wohne, habe ich die Gartenarbeit neu für mich entdeckt. M.: Und was gefällt Ihnen daran besonders? Me.: Ach, alles – die Farben, die Düfte, die Bienen und Käfer … Das Gefühl, wenn man reife Tomaten erntet, die von der Sonne ganz warm sind. Entschuldigen Sie, jetzt komme ich ins Schwärmen. Außerdem ist es toll, das ganze Jahr über für längere Zeit draußen zu sein. Da bekomme ich den Kopf frei und kann mich auch mental wunderbar erholen. INTERVIEW 4 M.: Herr Franke, Ihr Weg zum Joggen führte über Umwege. Kann man das so sagen? Herr Franke:  Ja, schon! Ich hatte nach dem Abitur nur noch meine Karriere im Kopf. Mit 42 Jahren habe ich 98 Kilo gewogen, hatte eine 7-Tage-Woche und habe maximal fünf Stunden pro Nacht geschlafen. Ich bin eigent-

lich nur mit dem Auto gefahren und nie zu Fuß gegangen – nicht einmal die Treppen hinauf, da hab ich dann immer den Aufzug genommen. Dann habe ich einen Herzinfarkt gehabt und nur knapp überlebt. M.: Wann war das, wenn ich fragen darf? F.: Vor sieben Jahren. Seitdem laufe ich. Um genauer zu sein: Jeden zweiten Tag laufe ich zehn Kilometer durch den Wald. Ich will keinen Wettkampf gewinnen und trainiere nicht für einen Marathon. Der Weg ist das Ziel, und dafür ist Laufen die schönste Sache der Welt. M.: Aber das ist doch sehr anstrengend, oder? Sie schwitzen, Sie kommen außer Atem, sind am Ende völlig kaputt … F.: Na ja, so habe ich das früher auch gesehen. So ein Leben ohne Sport war für mich selbstverständlich. Aber jetzt weiß ich: Man kann auch die Anstrengung genießen – und das tolle Gefühl hinterher, dass man den inneren Schweinehund überwunden hat. Ich habe ja, wie gesagt, erst nach dem Infarkt mit dem Sport angefangen. Schritt für Schritt. Ich musste ja etwas tun. Seither habe ich über 20 Kilo verloren und fühle mich heute wie ein neuer Mensch.

C 3a - Track 58 11 Sehr geehrte Damen und Herren! Bevor wir unseren Kongress zum Thema „Fit am Arbeitsplatz“ mit dem Vortrag von Prof. Lechner offiziell eröffnen, spiele ich nun sechs kurze Statements ein, die wir vorab aufgezeichnet haben. uu Bei unseren Mitarbeitern muss die Leistung stimmen, sodass das Unternehmen davon profitiert. Nur Mitarbeiter, die sich körperlich wohlfühlen, sind so fit, dass sie ihre Zielvereinbarung auch erfüllen können. Für mich als Führungskraft ist das die Grundlage für ein betriebliches Gesundheitsmanagement. pp Wer sich täglich gar nicht oder nur wenig bewegt, dem geht es nicht nur körperlich schlecht. Bewegung ist auch für das psychische Wohlbefinden sehr wichtig. Viele Menschen – auch Führungskräfte großer Unternehmen, die Manager also – vergessen das oder wissen es nicht einmal. ss Gesundheitsmanagement sollte man nicht als eine Aufklärungskampagne missverstehen. So nach dem Motto: Pass auf deine Gesundheit auf und erhol dich am Wochenende so gut, dass du nächste Woche wieder die volle Leistung bringst. Das ist unseriös und hat keinen positiven Effekt. xx Natürlich hat der Betrieb auch eine Mitverantwortung für das ganze Team, und betriebliche Sportangebote sollen zeigen, dass er diese Verantwortung auch ernst nimmt. Schön und gut. Aber in unserer Firma übertreiben sie es mit der Gesundheitsförderung! Wer körperlich nicht so auf der Höhe ist, dass er zum Beispiel beim Firmenlauf aktiv dabei ist, oder wer eben einfach keinen Spaß daran hat, der wird von den Kollegen und der Chefin dann komisch angeschaut. gg Ein Unternehmen, das die Bedürfnisse der Mitarbeiter nach physischer Fitness berücksichtigt, schafft über kurz oder lang auch eine Corporate Identity, also eine engere

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emotionale Bindung an die Firma. Ein betriebliches Gesundheitsmanagement ist damit nicht nur gut für meine Mitarbeiter, sondern auch fürs ganze Unternehmen. Als Chefin habe ich ja auch eine Fürsorgepflicht, das heißt, ich muss schauen, dass es meinem Team seelisch und körperlich gut geht. hh Bei meinem letzten Arbeitgeber war das mit der Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz eher ein Blabla. Da gab es einmal im Jahr eine Grippeschutzimpfung und dann noch einen Infoabend zum Angebot der Betriebssportgruppe. Das war’s aber auch schon. Jetzt, bei der neuen Firma, ist das anders: Es gibt hier viele Angebote, sodass sich jeder Mitarbeiter aussuchen kann, was ihm Spaß macht. Finde ich toll! Manche machen Yoga oder Rückengymnastik, ich selbst spiele in unserem Fußballteam.

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Übungen

C 3b - Track Ü29 11 Guten Tag, Herr Kurz, kommen Sie herein. Sie sind ja jetzt seit einem Monat als Sicherheitsbeauftragter bei uns. Ich hoffe, Sie fühlen sich wohl in der Firma? uu Oh ja, sehr! 11 Das freut mich. Und haben Sie sich schon einen ersten Überblick verschaffen können? uu Ja, also ich habe die Produktionshalle für die Fertigteilhäuser angeschaut und mit einigen Kollegen gesprochen. Außerdem hatten Sie mir ja die Unterlagen … 11 Diese Abteilung ist unser Sorgenkind. Wie sieht’s denn da aus Ihrer Sicht mit den Arbeitsbedingungen aus? uu Na ja. Also mein erster Eindruck ist recht positiv. Was ich bis jetzt gesehen habe, halten sich Ihre Mitarbeiter im Großen und Ganzen an die geltenden Sicherheitsvorschriften. 11 Das beruhigt mich aber. uu Man kann trotzdem nie genug aufpassen. Meine Aufgabe ist es ja, alle möglichen Gefahrenquellen zu erkennen. Ich habe mir Ihre Unterlagen zu den krankheitsbedingten Fehlzeiten angeschaut, und da gab es im letzten Jahr doch einige kleinere Arbeitsunfälle – und folglich natürlich einen höheren Krankenstand unter den Mitarbeitern. 11 Richtig, das ist leider so. Deshalb haben wir Sie ja auch bei uns, Herr Kurz. uu Also um es erst mal zusammenzufassen: Mit den Maschinen gab es überhaupt keine Probleme, das ist schon mal sehr beruhigend. Und fast alle Ihrer Mitarbeiter tragen Schutzausrüstungen, also Helme und Arbeitshandschuhe. Das ist auch sehr gut. Die kleineren Unfälle gehen darauf zurück, dass hier Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten wurden. Aber ich habe bemerkt, dass nicht alle einen Gehörschutz verwenden, wo sie es sollten. Das ist ein echtes Problem. Sie wissen ja, dass die Lärmbelastung in den Werkshallen recht hoch ist. Und als Folge kann im schlimmsten Fall Schwerhörigkeit entstehen. Aber auch sonst gibt es durch großen Lärm Probleme, z. B. einen erhöhten Blutdruck und Schlafstörungen – die Geräusche

verfolgen einen sozusagen im Schlaf. Auf Dauer macht das viele Mitarbeiter krank. 11 Oh je, das wusste ich nicht! Es ist so, dass unsere Leute den Gehörschutz oft als unangenehm empfinden und ihn deshalb nicht verwenden. Hätten Sie da eine Lösung? uu Also, ich würde Ihnen dringend raten, dass Sie in einem ersten Schritt alle Mitarbeiter richtig schulen und sie auf diese Gefahren aufmerksam machen. 11 Ja, das ist sicherlich ganz wichtig. uu Und dann sollten Lärmmessungen in den verschiedenen Bereichen der Produktionshalle durchgeführt werden. Eine Option könnte dann sein, neue Maschinen anzuschaffen, die viel leiser arbeiten. Die Technik ist da schon sehr weit. Aber so eine Anschaffung ist natürlich mit Kosten verbunden … 11 Gut, das muss natürlich mit der Firmenleitung besprochen werden. Bis wann können wir denn mit Ihrem Bericht rechnen? uu So etwa in ein bis zwei Wochen. Da finden Sie dann meine Vorschläge und auch einen Entwurf für die Mitarbeiterschulung. 11 Das hört sich gut an. Herr Kurz, ich danke Ihnen.

Prüfungstraining: Hörverstehen, Teil 2 Moderatorin:  Liebe Hörerinnen und Hörer, es freut mich, Sie wieder bei unserem „Gesundheitsmagazin“ begrüßen zu dürfen. Unser Thema heute ist: „Macht Arbeit krank?“ In den letzten Jahren hat die Zahl der Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen enorm zugenommen, nämlich um etwa 80 Prozent. Das heißt, dass zehn bis elf Prozent aller Krankmeldungen auf eine psychische Erkrankung zurückgehen. Tatsächlich dürften es aber noch mehr sein, denn für viele Arbeitnehmer sind psychische Probleme noch immer ein Tabuthema. Darüber möchten wir mit unserem heutigen Gast sprechen, dem Arbeitspsychologen Herrn Dr. Walter Haslinger. Guten Abend, Herr Dr. Haslinger! Haslinger:  Danke für die Einladung und ebenfalls einen schönen guten Abend! Bevor wir uns mit der Frage beschäftigen, ob Arbeit krank macht, möchte ich betonen, dass Arbeit eine sehr wichtige Funktion für uns alle hat – also jenseits des Geldverdienens. Bei der Arbeit stehen wir in Kontakt zu anderen Menschen, haben einen festen Tagesablauf, und es ist prinzipiell positiv, Aufgaben zu erfüllen. Also insofern ist Arbeit wesentlich für unser Wohlbefinden. M.: Das kann man nachvollziehen, ja. H.: Wenn man nun den Satz „Arbeit macht krank!“ in den Raum stellt, müsste es ja umkehrt heißen, dass Arbeitslosigkeit, also keine Arbeit, gesund macht. Das ist aber nicht der Fall. Im Gegenteil ist es so, dass Arbeitslosigkeit massiv das Risiko erhöht, eine Depression zu bekommen. Das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, ist nicht zu unterschätzen. Arbeit zu haben bedeutet – also abgesehen von der finanziellen Notwendigkeit – auch, einen Platz in der Gesellschaft zu haben. Das ist die positive Seite. Trotzdem, und jetzt komme ich zur

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Frage dieser Sendung, kann es auch am Arbeitsplatz negative Faktoren geben, die dazu beitragen, dass Menschen psychisch erkranken. Welche Faktoren sind das zum Beispiel? Na ja, da gibt es ganz verschiedene. Persönliche Konflikte mit Kolleginnen oder Kollegen stehen an erster Stelle, dann auch Schichtarbeit, Nachtarbeit oder Überforderung durch ständigen Zeitdruck … Ja, und in vielen Fällen werden zum Beispiel ständige strenge Kontrollen zu einer großen Belastung. Aber genauso können auch Unterforderung und Langeweile zum Problem werden. Habe ich Sie richtig verstanden? Langeweile am Arbeitsplatz macht krank?? Ja, tatsächlich kann Unterforderung am Arbeitsplatz krank machen … und wie Überlastung und Überforderung zu Depressionen führen. Seit einigen Jahren spricht man in einem solchen Fall von einem Boreout – ein Gegenbegriff zu dem Burnout, einem inzwischen ja sehr bekannten Phänomen. Wie entsteht Unterforderung? Unterforderung kann zum Beispiel entstehen, wenn ein Mitarbeiter zu wenig zu tun hat oder für seine Aufgaben überqualifiziert ist. Um beschäftigt zu wirken, tun Boreout-Betroffene oft so, als würden sie arbeiten. Sie schreiben private Mails am Arbeitsplatz, starren auf den Bildschirm und geben sogar vor, Arbeit mit nach Hause zu nehmen, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Die Betroffenen sind mit ihrer Situation meist sehr unzufrieden. Ihnen fehlt die Anerkennung, das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Das kann auf Dauer krank machen. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen der höheren Krankheitsrate und den neuen Kommunikationsmedien, also Internet, Smartphone usw.? Na ja, sagen wir so: Die digitalen Medien tragen in einigen Berufen sicher dazu bei, dass es keine klare Trennung mehr zwischen Arbeits- und Privatleben gibt. Wir sind immer und überall erreichbar … Das führt dazu, dass viele Menschen sich auch in der Freizeit mit ihrer Arbeit beschäftigen. Würden Sie also sagen, dass zu viel Arbeit krank machen kann? Nein, das nicht unbedingt und nicht in allen Fällen. Entscheidender als die Menge der Arbeit ist deren Qualität. Wenn ich meine Arbeit gern mache, bin ich grundsätzlich sehr belastbar. Problematisch kann es werden, wenn mehrere negative Faktoren zusammenkommen: Zum Beispiel Unzufriedenheit, das Gefühl, dass man eine sinnlose Arbeit macht, oder auch schlechte Bezahlung. Kommen dann noch private Probleme hinzu, wird das eine gefährliche Mischung! Herr Dr. Haslinger, können Sie unseren Hörern eine Zusammenfassung geben?

H.:

Ich will es gerne versuchen. Also: Psychische Erkrankungen sind, wie ich ja schon gesagt habe, aktuell der Grund für etwa zehn bis elf Prozent aller Krankmeldungen. Außerdem sind sie eine häufige Ursache für Frühpensionen. Dabei sind die Zahlen von Branche zu Branche natürlich sehr verschieden. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Krankmeldungen wegen psychischer Probleme nicht, wie oft vermutet, unter Managern am höchsten sind, sondern im Gesundheits- und Sozialwesen. Allerdings ist die Einnahme von Psychopharmaka – also Medikamenten gegen psychische Erkrankungen – nicht etwa unter der arbeitenden Bevölkerung am höchsten, sondern unter arbeitslosen Männer und Frauen. Also, um es kurz zu sagen: Ja, Arbeit kann psychisch krank machen. Keine Arbeit zu haben, führt aber mit einer noch größeren Wahrscheinlichkeit zu psychischen Erkrankungen. Auch ein mittelmäßiger Job ist meist besser für die Gesundheit als gar keiner. M.: Herr Dr. Haslinger, ich danke Ihnen für das Gespräch! H.: Sehr gern!

Fokus Deutsch B2 - Erfolgreich in Alltag und Beruf  |  © Cornelsen Verlag GmbH  |  ISBN 978-3-06-020991-0

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