Hemberger, Dr. a. - Der Mystische Orden Der FS

V O R W O R T Die vorgelegte Arbeit wurde gefördert mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG-), Bad Godesbe

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V O R W O R T Die vorgelegte Arbeit wurde gefördert mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG-), Bad Godesberg, Kennedyallee 40, Telefon (02229) 7011. Sie ist ein Teil der Forschungsarbeit über "Organisation, Rituale, Lehren und magische Thematik der freimaurerischen und freimaure r artigen Bünde im deutschen Sprachraum Mitteleuropas". Die anderen Teile werden ebenfalls in Kürzepubliziert werden. Maßgeblich unterstützt wurde der Autor von Professoren der Heidelberger und Gießener Universität. Der Autor, der selbst Wissenschaftler ist, fühlt sich der ausschließlich wissenschaftlichen Erforschung von gegenwärtigen Subkulturen verpflichtet, gleichgültig, ob deren Vorhandensein in das rationalistisch-aufklärerische Weltbild paßt - oder nicht! Ebenfalls wird nicht diskutiert, ob die vorgelegte Arbeit der"emanzipatorischen Erwachsenenbildung" dient - oder dies nicht tut! Selbstverständlich ist die Arbeit auch völlig frei von irgendwelcher Parteinahme für politische Parteien und G-ruppen oder religiöse Institutionen, Sekten, Vereinigungen und dergleichen. Es liegt keinerlei Auftragsforschung für eine dieser gesellschaftlichen G-ruppen vor. .Die Arbeit .-'ist aus eigenem Interesse entstanden. Niemand soll angegriffen, in irgendeinerweise geschädigt oder diffamiert werden. Die Präge nach der philosophischen Richtigkeit (&^rfc^der von den Anhängern der Orden vertretenen Lehren, wird nicht gestellt. Auch maßt sich der Autor kein Urteil über das"Richtig- oder Falschsein dieser Theorien, bzw. das möglicherweise zu starke Abweichen vom Norm-Syndrom an.- Diese Ausführung erachtet der Autor als außerordentlich wichtig, da es ihm nachweisbar bekannt ist, daß es "zelotisch eifernde Journalisten" - und leider auch Vertreter kirchlicher Institutionen - gibt deren einziges Interesse darin besteht, jeden anderen Forscher auf dem Feld der Subkulturen, Kenner grenzpsychologischer Gebiete und Anhänger religiöser, nicht mit den kirchlichen Institutionen übereinstimmender Richtungen als "Okkultisten" zu diffamieren, oder als Fall für den Psychiater zu deklarieren. Auch hier wird auf irgendwelche ITamensnennung, selbst in abgekürzter Form, aus juristischen Gründen und aus Ethos bewußt verzichtet. Religiöses Zelotentum und/oder "weißer wie roter Faschismus" werden als unwissenschaftlich entschieden abgelehnt. Mögen die "Herren Eiferer und Dogmatiker", gleich welcher Richtung, die Forderung vernehmen: Geben Sie Gedankenfreiheit, , «• " Sire (Schiller, Marquis Posa)! I

Der Autor hat unter großen finanziellen Opfern jahrelang Informationen, Materialien und Bücher gesammelt« Im Interesse des Vertrauensschutzes ist er jedoch nicht gewillt, über die vorliegende Arbeit hinausgehende Informationen irgend jemandem zu liefern. Jeder Versuch in dieser Richtung ist zwecklos. Aus durch Dokumente 'begründbarem Anlaß sind diese Hinweise leider notwendig geworden, da nachweislich "gewissenlose Personen" versuchen, eine moderne Inquisition zu betreiben und eine regelrechte "Hexenjagd" auf nicht ihrem überholten aufklärerisch-vorkantischem Weltbild angehörige Personen vornehmen, bzw. vorzunehmen versuchen. Obwohl der Autor Mitglied der IAHR (International Association for the History of Religions) ist, fühlt er sich als Wissenschaftler keiner bestimmten Religion oder Konfession verpflichtet. Dies gilt ebenso für seine Zugehörigkeit zu einer großen demokratischen Partei der BRD, was ihn trotzdem nicht hindert, unabhängig von irgendwelchen politischen "Dogmen" Stellung zu nehmen im wissenschaftlichen Bereich. So ist der Autor in keiner Weise in seinem Urteil durch Dogmen oder Bindungen fixiert und bestrebt, möglichst objektiv die Pakten zu analysieren, bzw. zu beobachten» Er versucht, unabhängig und frei zu denken und zu entscheiden! Außerdem erwächst Toleranz seiner Ansicht nach nicht zuletzt aus dem Wissen um die Grenzen menschlicher Erkenntniskraft, (.siehe Kanti), wie der Skepsis gegenüber sich wissenschaf flieh "gerierenden Laien" oder von der Richtigkeit und dem Glauben an die Wahrheit ihrer Dogmen "besessenen Fanatiker". Aber gerade wenn man um die Grenzen menschlichen Erkennen-Könnens und die subjektive Verfärbung des Beobachteten weiß, gilt es, sich um Objektivität zu mühen! Niemand soll irgendeine "Wahrheit" verkündet, oder aufgezwungen werden. Der Autor ist frei von jeglichem missionarischem Eifer. Er möchte aber das Recht für sich in Anspruch nehmen, zu denken, sagen, schreiben und tun, was er will, soweit es ihm der gesetzliche Rahmen erlaubt! Vor allem ist er niemals gewillt, sich irgendwelchen ungeschriebenen Gesetzen zu beugen, falls er dies nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, oder der Diktatur des "man" (Siehe D.Riesman: Die einsame Hasse) zu fügen! Das Crowleysche: "Tue was du willst!" gilt dem Verfasser als Mahnruf nicht dem Kollektivismus zu huldigen, öder sich dem die völlige Gleichheit Aller fordernden Nihilismus zu beugen! '•

Vir sind zwar aus dem gleichen 2on ( Erde) geschaffen; die einen aber sind Töpfe oder anderes irdenes Geschirr, wieder andere Porzellan geworden. Wer kann dafür? Die Erbanlage, die Umwelt, der Wille? Eine genaue prozentuierte Antwort ist nicht möglich. Halten wir uns also an das Faktum!

3

Die

L o g e

F r a t e r n i t a s

S a t u r n i

Selbst-Verständnis

Eine der

venigen, gemäß ihrem Selbstzeugnis nach magischen Ritual arbeitende,

unabhängige, d.h. Großloge, stellt die "Fraternitas Saturni" (Bruderschaft Saturns) dar. Sie nennt sich "gerecht, erleuchtet, vollkommen, geheim, magisch und rituell"• "Gerecht" bedeutet in der Logensprache, daß versucht wird, den Neophyten (Lehrling) durch Anleitung zur Arbeit an sich selbst zu eines "winkelerechten"

(d.h.

lebenstüchtigen, fleißigen, strebsamen, gewissenhaften, zielstrebigen) Mitglied der menschlichen Gemeinschaft und der Loge zu erziehen« Man vergleicht ihn mit einerm"rauhen

Stein",

der durch den Steinmetz

zum glatten "polierten" Würfel

(= harmonisch, ausgeglichen, weltgewandt, sicher, anpassungsfähig, im Bau einfügbar) sich umgestaltet«

"Erleuchtet" nennt man eine Loge, deren Wissen gnostischen Ursprungs d.h. es stammt nach Meinung der Logenbrüder letztlich aus der Epopteia, dem unmittelbaren Erlebnis und Schauen der Gottheit. Dieses wird durch magisches Zeremoniell und/oder Ritual gewonnen« Grundsätzlich könne es nicht logisch deduktiv oder induktiv erarbeitet werden. Es entzieht sich somit der rationalen Kontrolle^ denn für den, der die Transzendenz leugnet und metaphysisehe Seinsbereiche nicht akzeptiert, gibt es auch keine Inspiration aus höheren geistigen Sphären. Somit verbleiben diese "Erkenntnisse" im Bereiche des Ermessens

zu glauben^oder es nicht

zu tun. Die Nachprüfung könnte streng naturwissenschaftlich verfahren nur im beliebig oft zu beliebiger Zeit durchführbaren Experiment erfolgen. Gleiche Ursachen müßten dann gleiche Wirkungen zeitigen« Da jedoch die Allgemeingültigkeit kausalmechanischer Grundsätze

zugunsten finalteleologischer und synchronistischer Theo-

rien und Hypothesen von den Initiierten bestritten wird, Freimaurerei eine Angelegenheit

des Erlebens sei, was man nur den Eingeweihten gestattet, kann der Wahr-

heits— oder Unwahrheitsbeweis von keiner Seite erbracht werden. Das "odi profanum v o l g u s et arceo" (Horaz) trennt von Anfang an bis Heute "Eingeweihte" von "NichtEingeweihten". Die Zeugnisse der "V/issenden" sind mit dem Stigma des Befangenseins behaftete die "Nicht-Wissenden" jedoch haben keinerlei Zugang zu den Logentempeln, da diese ihnen durch das Arkan-Prinzip verwehrt bleiben. Die bürgerliche Welt steht 3 "extra muros")

denn

"Geheim" nennt man eine Loge, in welcher der bürgerliche Name der Mitglieder bei der Aufnahme im magischen Räucherfeuer der Gottheit zu Ehren (A.B.a.W.) verbrannt •wird. Dafür erhält der Initiierte einen in manchen Logen nach kabbalistischen und astrologischen Rezepten errechneten Logennamen verliehen, bzw. er darf sich selbst sein Pseudonym wählen. Grundsätzlich spricht man sich in der Loge nur mit dem